Die Tage vor dem Wettkampf – was tun?

Im letzten Artikel haben wir erfahren, dass die optimale Vorbereitung auf die Wintersaison, ein richtiges Einplanen der Trainingseinheiten neben dem Job und ein vorheriges Auffüllen der Energiespeicher mit Ruhephasen für einen guten Athleten ein Muss sind. Aber wie verbringt nun ein Athlet die anstrengende Wintersaison?

Der Kalender der Athleten ist dicht gedrängt. Zu Beginn der Saison heißt es schon bestmögliche Leistung zeigen und sich dadurch für Weltcup Einsätze und für die Europameisterschaft im Team intern zu qualifizieren. „Neben den Training, der Rennbelastung und den Job noch ausreichend Erholung zu bekommen ist enorm wichtig. Man muss lernen, in sich hinein zuhören“, so Jakob Herrmann. Wie sieht die Zeit vor einem wichtigen Rennen aus? Wenige Tage vorher noch eine intensivere Einheit und dann Beine hochlagern, entspannen und so mit vollen Speichern Vollgas in ein Rennen starten. Zusätzlich einzuplanen sind natürlich immer wieder die oft lange Anreise und eine genaue aber lockere Streckenbesichtigung, meist am Vortag der Rennen. Die Weltcup Bewerbe bestehen immer aus zwei Renntagen (Individual und Sprint oder Vertical), viele Athleten starten an beiden Tagen, was natürlich physisch und mental sehr kräfteraubend ist. Daher ist nach den Rennen unbedingt Regeneration, Regeneration und nochmals Regeneration angesagt!

Eine enorm wichtige Rolle spielt gerade in der Wettkampfzeit auch die Ernährung. Generell ist man als Leistungssportler natürlich sehr auf bewusste Ernährung bedacht, aber vor allem während der Saison ist ein Auffüllen der Energiespeicher und eine Bereitstellung der nötigen Reserven im Rennen selber durch die richtige Ernährung ein Muss. Knapp vor einem Bewerb heißt es für die Athleten Kohlehydrate essen und natürlich am Vorabend und beim Frühstück leichte Kost, damit sich der Organismus auf bestmögliche Leistung im Wettkampf konzentrieren kann und nicht auf die Verdauung der Mahlzeiten. Trotzdem heißt Leistungssportler zu sein nicht gleichzeitig der Verzicht auf Gaumenfreuden. Ausgewogen und hochwertig muss sie halt bleiben, da sind sich alle Teammitglieder einig. „Das erste Jahr im Nationalteam habe ich auf zu viel verzichtet, was im Nachhinein betrachtet ein großer Fehler war. Damals wusste ich das noch weniger, heute habe ich gelernt auf den Körper zu hören, der sagt einem schon was erbraucht“, Martin Islitzer lernte aus den Fehlern in seiner Anfangszeit.

Viel Substanz verbrauchen die Athleten im Winter nicht nur bei den Wettkämpfen selber, sondern auch bei der Anreise zu den Wettkampforten. Im Skibergsteigen handelt es sich Sportart bedingt um eine Disziplin, die leider (oder glücklicherweise) nicht in Metropolen und Hauptstädten ausgetragen werden kann, sondern in der schönsten Arena überhaupt: der freien Natur am Berg! Der negative Aspekt dabei ist, dass die Anreise zu den Veranstaltungen oft sehr beschwerlich und kompliziert sein kann. Diese Jahr steht die Europameisterschaft in Andorra am Programm, mindestens ein Trag Anreise muss eingeplant werden, bis man den Flug nach Barcelona und die anschließende mehrstündige Autofahrt in die Pyrenäen hinter sich hat. „Natürlich ist eine Anreise zu internationalen Rennen schwerer als zu Bewerben in Österreich. Dazu kommen vielleicht vorher auch noch einige Pflichttermine wie Pressekonferenzen, etc. Aber alles in allem macht man dies trotzdem gerne, sonst wäre man im Nationalteam ohnehin fehl am Platz“, so Philipp Brugger, der sich bereits voll auf die bald startende Saison freut. Andererseits: würde man die Anreise nicht in Kauf nehmen, so könnte man daheim in Österreich niemals berichten, bei der Abfahrt vom Ätna das Mittelmeer gesehen zu haben, in Tromsø bis auf Meereshöhe in die Fjorde hinab gefahren zu sein oder in Griechenland am Olymp gemeinsam mit den Teamkollegen ein Teamrennen bestritten und gewonnen zu haben.

Und solche Erlebnisse sind wohl auch Gründe, weshalb die Athleten ohne viel nachzudenken auf die Frage „ Würdest du im nächsten Leben wieder Skibergsteiger werden?“ ein klares JA geben. „Ich denke, so abwechslungsreich, fordernd und faszinierend ist kaum eine andere Sportart, trotz vieler Entbehrungen“, spricht Clemens Steinberger seinen Teamkollegen aus der Seele. In diesem Sinne: AUF IN EINE ERFOLGREICHE WINTERSAISON MIT DER NATIONALMANNSCHAFT!

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