Bericht von der ISPO 2015 2 von 4 – Tourenbindungen

Der zweite Teil unserer ISPO –News-Serie behandelt Bindungen. Auch hier gilt natürlich wieder: ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit:

Grundsätzlich darf man getrost sagen, dass der seit Jahren erkennbare Trend zur rahmenlosen Bindung ein Stadium erreicht hat, in dem die klassische Rahmenbindung ihre Bedeutung im Tourenskimarkt de Fakto verloren hat. Bei derzeit jährlich ca. 55.000 verkauften Tourenski-Einheiten (Ski/Bindung) in Ö dürften deutlich unter 20.000 als Rahmenbindungen über den Ladetisch gehen. Rahmenbindungen sind de Fakto nur mehr im preisgedrückten Set-Segment (gern an Einsteiger verkauft) und im Freeride Markt mit nennenswerten Zahlen vertreten. Überall, wo Performance und tatsächliche Nutzung der Grundfunktionen einer Tourenbindung wichtig ist, gibt’s praktisch nur mehr rahmenlose Bindungen.

Aber auch im „letzten Refugium“ der Rahmenbindungen tut sich einiges. TÜV-geprüfte Entwicklungen wie die DYNAFIT Beast 16 oder die nun ebenfalls fertige DYNAFIT Beast 14, aber auch die MARKER Kingpin, sie SKITRAB TR2 und nicht zuletzt die FRITSCHI Vipec knabbern als Zapferlbindungen rasant an den schrumpfenden Absatzzahlen und verändern auch dort die Landschaft. Wir haben uns daher auf der ISPO praktisch nur mit rahmenlosen Bindungen beschäftigt, denn dort passiert derzeit fast ausnahmslos der technische Fortschritt.

Übrigens: die Gewichtsangaben beziehen sich immer auf eine einzelne Bindung, also nicht auf das Paar!

 

DYNAFIT als Marktführer lässt für die Saison 2015/16 ein ganzes Feuerwerk an Neuigkeiten auf seine Kunden los, im Wesentlichen aufgeteilt auf 2 Bereiche:

  • Race Attack – unter diesem Begriff werden alle leichten Produkte von DYNAFIT als Bekenntnis zum Rennlauf zusammengefasst.
    Die farbgestalterische Revolution mit Magenta und Grün bei den Top-Performance-Produkten schlägt sich auch auf die RC1 Bindung (75g, EUR 600,–) nieder. DYNAFIT gewinnt mit dieser Bindung die Wertung des teuersten Gramms: ein Gramm Bindung kostet EUR 8,–, ist also im Segment eines guten Afghanen!
    Die Low Tec Race gibt’s in 2 Versionen: bei der Low Tec Race 2.0 (110g, EUR 500,–) sind die hinteren Pins in Titan ausgeführt, bei der Low Tec Race PDG (115g, EUR 450,– in Edelstahl. Weiters ist sicherlich die bereits angekündigte TLT Superlight 2.0 (175g, EUR 500,–) in einer Damen- und einer Herrenversion der Schlager.  Der Unterschied der beiden Versionen ist technisch betrachtet, dass der Vorderbacken bei der Men-Version bei Z 9 auslöst, der Hinterbacken von 6 – 12 verstellbar ist und bei der Women-Version der Vorderbacken bei  Z 7 und der Hinterbacken bei Z 5 – 10 liegt. Die Bindung ist mit einem abnehmbaren (!) Skistopper ausgerüstet (der wiegt alleine 85 g).
  • Abfahrtsorientierte Bindungen – in dieses Segment fallen die Freeride-Bindungen und deren Ableger. Die Beast 16 (950g, EUR 670,–) hat mit der Beast 14 (830g, EUR 590,–) ein Geschwisterchen bekommen. Seeehr interessant weil schon oft angekündigt  ist die TLT Radical 2 ST (599g, EUR 430,–). Sie vereint den Komfort des grundsätzloch gleich gebliebenen „Standardhinterbackens“ mit dem Dreh-Vorderbacken der Beast-Serie. Sie ist damit eine wohl vollständige Sicherheitsbindung mit attraktivem Gewicht. Es gibt auch noch die Version TLT Radical FT 2.0 (630g, EUR 510,–) als steifere Ausführung.

 

 

Passend zum Thema DYNAFIT: FISCHER SKI hat die Kooperation mit ATK beendet und bietet ab der kommenden Saison das Sortiment der DYNAFIT Bindungen an…gebrandet als FISCHER-Bindungen. Die Rahmenbindungen FISCHER Ambition 10 und Ambition 12, baugleich wie die TYROLIA Bindungen, gibt’s nach wie vor im Sortiment.

 

 

SALOMON und ATOMIC haben bei der Bindung – anders als bei den Schuhen – intern im AMER-Konzern zusammengearbeitet. Die nagelneue Pin-Bindung gibt’s nun bei ATOMIC in 2 Ausführungen, bei SALOMON in einer:

  • die leichtere der beiden (237g, EUR 499,–) gibt’s nur bei ATOMIC und heißt Backland Tour Light. Sie hat eine Steighilfe und ist einfacher gebaut.
  • die schwerere (283g, EUR 449,–) heißt bei ATOMIC Backland Tour, bei SALOMON MTN und hat 2 Steighilfen. Zusätzlich ist sie über einen Bereich von 30 mm verstellbar.

Beiden Versionen gemeinsam ist, dass sich der Hinterbacken unabhängig von der Steighilfe/Pin-Abdeckung drehen lässt. D.h. in der Praxis, dass anders als beim Mitbewerb ohne Backendrehung auf der Tour zwischen Steighilfe und kompletter Nullposition umgestellt werden kann. Auch der Einstiegskomfort ist durch spezielle Anschläge ausgesprochen gut.

 

 

Über FRITSCHI’s Vipec (470g ohne Stopper, EUR 449,99)hatten wir kürzlich intensiv berichtet. Die schlaue Sicherheits-Pinbindung aus der Schweiz wird für das kommende Jahr nochmals in kleinen Details überarbeitet, im Großen und Ganzen ist man jedoch auf einem technischen Stand und bei Verkaufszahlen angekommen, der die Belegschaft am Messestand zufrieden grinsen lässt.

 

 

Sehr spannend wie immer der Besuch am ATK Stand. Von Juniorchef Davide Indulti höchstpersönlich bekamen wir eine Einführung auf die Revolution 2016 (105g + 8g Crampon Slot, EUR 499,– + EUR 37,— Crampon Slot), die Weiterentwicklung der ersten federlosen Pinbindung Revolution World Cup (ohne Harscheisenhalterung  104g, EUR 550,–) vom letzten Jahr. Der riesen Vorteil, der des Technikers Herz höher schlagen lässt: es gibt keine Ermüdung von Federkraft mehr, denn die Auslösung und Haltekraft am Vorderbacken passiert ausschließlich über die Metallbügel selbst. Cool gemacht ist die demontierbare Harscheisenhalterung (Crampon Slot), die mit zwei winzigen Schrauben problemlos zu entfernen bzw. wieder zu montieren ist.
Interessant: auch die neue EVO SL World Cup (110g, EUR 399,–) hat 2015/16 nur mehr auf einer Seite Federn und kann mit dem Crampon Slot (8g, EUR 37,–) nachgerüstet werden.

 

 

Der Besuch bei G3 („GenuineGuideGear“) hat sich ebenfalls ausgezahlt. Neben dem Salzkammergütler Treffen mit Jochen Wohinz haben wir auch spannende Infos über die 2. Und optimierte Version der Pinbindung Ion bekommen. Der große amerikanische Hersteller mit den für europäische Augen bisher ….ähem… plumpen Bindungen Onyx und Ruby hat ja bereits letztes Jahr Hirnschmalz und Werkzeugkosten investiert. Die Ion gibt’s 2015/16 in 3 Versionen:

  • Ion 12 (293g, EUR 499,–)
  • Ion 12 LT ohne Stopper (228g, EUR 439,–) (Gewinner ISPO Award!)
  • Ion 10 (293g, EUR 469,–)

Allen Versionen gemeinsam ist die auffällig offene Bauform des Vorderbackens, der Vereisung verhindern soll und die spannende und extrem robuste Befestigungsart der Harscheisen.

 

 

Zu guter Letzt noch ein Blick auf zwei Sondergschichtln, über die wir im Rahmen eines Berichtes über „Kinder im Skitourensport“ noch extra berichten werden:

HAGAN bringt mit der Z02 Junior (ohne Stopper: 750g, EUR 279,–, wird aber i.d.R. im Set verkauft) eine reinrassige Jugendbindung auf den Markt. Mit einer Z-Zahl von 2 – 7 und einer kurzen Sohlenlänge bis max. 270 mm ist die Rahmenbindung bestens geeignet für den Nachwuchs, aber z.B. auch für leichtgewichtige Sportlerinnen.

Einen anderen Weg für die Jugend geht CONTOUR, der mit seinem Skitourenadapter StartUp (420g, EUR 99,–) ermöglicht, dass die Jungsportler mit dem gewohnten Alpinski-Equipment aufsteigen und abfahren können. Letztlich also eine extrem günstige Variante, um den Kindern das Tourengehen näher zu bringen.

 

Der nächste Teil des Messenachberichts folgt in einigen Tagen und behandelt Tourenski.

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