ÖSV Skibergsteiger Alexander Fasser tritt zurück

Österreichs langjähriges Aushängeschild im Skibergsteigen und Ausnahmeathlet Alexander Fasser tritt aus der Nationalmannschaft zurück.

Fasser war Skibergsteiger der ersten Stunde

Der Tiroler Alexander Fasser gehörte zu den ersten Wettkampf-Skibergsteigern Österreichs. Er hat als Athlet die Entwicklung dieser Sportart in ihren Anfangsjahren miterlebt, und das alles bis hin zur aktuellen Eingliederung in den Österreichischen Skiverband als Mitglied der Nationalmannschaft Skibergsteigen durchgemacht. Dem klassischen Bild eines Alpinisten entsprach der Lermooser dabei aber nie, er war einer der wenigen, die sich von Beginn weg konsequent mit dem Thema Training und Ernährung auseinandergesetzt haben und nicht einfach wild drauf los trainierte.

Nationalmannschaft Skibergsteigen
Alexander Fasser hat die Anfänge der Nationalmannschaft bis zu ihrer aktuellen Entwicklung miterlebt

Alexander Fassers sportliche Karriere hat eigentlich in der Mountainbike Szene begonnen. Ein 4. Platz bei der ÖM Hill Climb in Kitzbühel/Hahnenkamm war das beste Ergebnis neben einigen Tiroler Meistertiteln. Zu diesem Zeitpunkt war für ihn das Skibergsteigen eher noch als Trainingsform im Winter gedacht, um sich das langweilige Sitzen am Ergometer zu ersparen. Aber durch Talent und Freude an der Sportart stieg die Leistung auch in der „Trainingssportart“ immer weiter an, bis zu einem Tiroler Meistertitel im Bike und im Skibergsteigen 2006 im selben Jahr. In der Saison darauf folgte die Aufnahme in die neu gegründete Nationalmannschaft, 2010 der erste Österreichische Meistertitel auf den noch 6 weitere folgten, sowie 8 TopTen Platzierungen im Weltcup, 5 TopTen Platzierungen bei Großereignissen wie Welt- oder Europameisterschaft (davon ein 7. Rang bei der EM im Vertical Race), sowie ein 10.Platz in der Weltcup Gesamtwertung. Mit einem 10. Endrang unter rund 200 Teams bei der Pierra Menta, einem Long Distanz Klassiker in Frankreich mit vier Tages-Etappen über insgesamt 10.000 HM, gelang Alexander Fasser 2014 gemeinsam mit Teampartner Martin Weißkopf auch ein großer Erfolg in der Königsdisziplin des Skibergsteigens.

ASTC Powerteam Athelt Alexander Fasser_LR
Bereits im ASTC Powerteam – dem Vorgänger der Nationalmannschaft – war Alexander Fasser als Athlet dabei.

Wichtigste Motivation: Spaß am Sport Skibergsteigen

Ein Grund für den jahrelangen Erfolg ist mit Sicherheit die ruhige, konsequente und zielbewusste Art, mit der Fasser seine Trainingspläne abgearbeitet hat. Seine Ziele hat er nie wegen kurzfristiger Änderungen aus den Augen verloren. Aber alles nach dem Motto: Versuche das zu machen, was dir Spaß macht und lebe deine Träume! Wie sieht so ein Traumtag aus? Gemütliches Frühstück, schöne Trainingstour, relaxen, ausgiebiges Abendessen mit Freunden.

Aufgrund gesundheitlicher Probleme ist der Spaß am Skibergsteigen und an den Wettkämpfen jedoch zuletzt immer mehr in den Hintergrund getreten. Und dies ist auch der Grund, weshalb sich Alexander Fasser nun dafür entschlossen hat, dem Wettkampfsport vorübergehend den Rücken zu kehren:

„Aufgrund hartnäckiger gesundheitlicher Probleme haben mir mehrere Ärzte dringend zu einer längeren Pause geraten. Obwohl diesen Sommer kein planmäßiges Training möglich war und ich mich körperlich nicht in der Lage sehe, Wettkämpfe zu bestreiten, ist es mir nicht gerade leicht gefallen meine Karriere zu beenden. So eine Entscheidung trifft man nicht von heute auf morgen. Ich hab mir im Vorfeld viele Gedanken darüber gemacht, mit meinen Vertrauten gesprochen und lange überlegt. Auch wenn es für mich alles andere als eine leichte Entscheidung war, meine Gesundheit hat jetzt oberste Priorität.“

Arctic Race Blåtind Individual # Alex Fasser 2 # Bild Stephan Mantler # LR

Wie schaut die Zukunft für Alexander Fasser nach so vielen Jahren Leistungssport aus. Voraussichtlich wird er dem Skitourensport erhalten bleiben und als Instruktor und zukünftiger Trainer seinen Nachfolgern wertvolle Tipps geben:

„Ab Dezember werde ich die Instruktoren Ausbildung für Skitouren beginnen und hoffentlich positiv beenden, vorausgesetzt meine Gesundheit spielt mit. Ein weiter Schritt wird dann die Trainerausbildung sein. Für weiter berufliche Zukunftspläne möchte ich nichts überstürzen und mir die Zeit nehmen, alles in Ruhe zu überdenken. Mein Dank gilt auf jeden Fall all meinen Sponsoren, meiner Trainerin Andrea Hofmann, dem Verband, meiner Familie und allen voran meiner Freundin Angelika, die mich all die Jahre unterstützt hat.“

Karl Posch, sportlicher Leiter der Skibergsteiger beim ÖSV und langjähriger Manager der Nationalmannschaft Skibergsteigen zollt Fasser Tribut für die vergangenen Jahre:

„Alex ist seit 2007 im Team, und nach so vielen Jahren hat sich natürlich eine besondere Beziehung entwickelt. Er war in der langen Zeit nicht nur Augenzeuge des Skibergsteiger-Aufschwungs in Österreich, sondern hat diesen durch seine Erfolge maßgeblich befeuert. Prägend war vor allem die Professionalität und Ernsthaftigkeit, mit der Alex seine Grenzen gepusht hat und sich seinen Eintrag in der Bestenliste der Österreichischen Skibergsteiger gesichert hat. Seine Entscheidung, nun zugunsten der Gesundheit den Hochleistungssport zurückzuschrauben ist definitiv richtig. Ich freu mich aber sehr, dass er uns mit seinen Qualitäten im Verband erhalten bleibt und weiter an der Entwicklung des Skibergsteigens arbeiten wird. Ich wünsche jedenfalls erst einmal gute Besserung und natürlich alles Gute für die Zukunft!

FontBlanca_Individual_Alex Fasser 1_Bild Alex Lugger_LR
In der Nationalmannschaft war Alexander Fasser für viele Erfolge verantwortlich

Ähnliche Worte findet auch ÖSV Headcoach Alexander Lugger nach Bekanntgabe des Rücktrittes von seinem langjährigen Teammitglied:

„Mit Alex beendet ein Skibergsteiger der ersten Stunde seine Karriere. Er hat sich schon sehr früh voll und ganz dem Skibergsteigen verschrieben, war jahrelang ‚Maß aller Dinge‘ in der Österreichischen Skitourenszene und ein großes Vorbild für viele junge aufstrebende Skibergsteiger. Alex hat es wie kaum ein anderer verstanden, sich akribisch auf Großereignisse vorzubereiten und vor allem dort sehr oft Weltklasseleistungen zeigen können.“

Die ÖSV Sparte Skibergsteigen wünscht Alexander Fasser alles Gute für sein Zukunft und bedankt sich für die erfolgreichen Jahre und die gute Zusammenarbeit in der Österreichischen Nationalmannschaft Skibergsteigen.

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