Weltmeisterschaft Verbier Tag 5: solide Leistungen der Österreicher beim Individualrennen

Bei besten Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein, klirrender Morgenkälte und Pulverschnee gingen die Österreichischen Athleten heute zum Start der Königsdisziplin im Skibergsteigen, dem Individual-Rennen.

Leider gab es bereits vor dem Frühstück eine schlechte Nachricht: Armin Neurauter (Kühtai/Tirol) hatte gestern nach einem schweren Trainingssturz eine intensive Behandlung durch Team-Physio Martin Schneider, kurzfristig sah es danach aus, als ob er heute würde starten können. Nach einer schlaflosen Nacht und massiver Schwellung des Sprunggelenks musste jedoch heute früh die Entscheidung getroffen werden, Neurauter aus dem Rennen zu nehmen und nach Hause in die Klinik nach Innsbruck zur Untersuchung zu schicken.
Mit ihm reiste auch Alex Fasser (Lermoos/Tirol) ab, der nach seiner mangelnden Leistung im Vertical am Samstag und seiner angeschlagenen Gesundheit keine möglichen weiteren Nominierungen für die restlichen Bewerbungen mehr abwartete.

Am 4. Tag der WM der Skibergsteiger gab’s schließlich ein exzellentes Rennen für die Herren über 1.700 Höhenmeter mit vier Anstiegen, drei Tragepassagen und 4 Abfahrten. Die Damenstrecke ging über 1.360 Höhenmeter, 2 Tragepassagen und ebenfalls 4 Anstiege.

Das Damenrennen mit 47 Teilnehmerinnen wurde etwas später als das Herrenrennen gestartet. Es konnte von der derzeit fast unbesiegbaren Laetitia Roux in 1:25:49 Stunden am schnellsten bewältigt werden, gefolgt von Maude Mathys (SUI) in 1:27:56 und Axelle Molarret (FRA) in 1:30:07. Gegen Laetitia gibt’s derzeit kein Mittel, wie es ausschaut.
Der einzigen Österreicherin im Feld, Heidi Bernsteiner (Werfenweng/Salzburg), gelang ein sehr gutes Rennen, sie versäumte in ihrem ersten internationalen Individualrennen mit Platz 21 in 1:41:12 Stunden knapp die Top20. In einem runden Lauf konnte Bernsteiner vor allem in der Mitte des Rennens Plätze gut machen, der eigentlich guten Skifahrerin fuhren aber speziell in der letzten schwierigen Abfahrt dennoch einige Athletinnen davon:

„Obwohl das Rennen gut gelaufen ist, bin ich enttäuscht wegen der Abfahrten, in denen ich mich gern besser gesehen hätte. Hier wird gnadenlos runtergeprescht, Kampf um jeden Platz, ein völlig irres Tempo.“

Bei den Herren konnte sich einmal mehr der heuer wieder dominante Kilian Jornet (ESP) in 1:28:12 durchsetzen, gefolgt von Roberto Antoniolli (ITA) in 1:28:58 und Matteo Eydallin (ITA) in 1:28:59. Während dem letztjährigen Weltcupsieger Damiano Lenzi (ITA) der Ski den Dienst versagte und er aufgeben musste, sägten die Deutschen wieder ordentlich am Stuhl der Vormachtstellung der Westalpen-Länder. Toni Palzer fixierte Platz 4 – und den bereits dritten (!)Weltmeistertitel in der Espoir-Klasse) – Toni Lautenbacher gelang Platz 17 und Seppi Rottmoser hüpfte auch Platz 28. Ein Wahnsinn, unsere Deutschen Nachbarn!
Bei den österreichischen Herren konnte wiederum Martin Weisskopf (Prägraten/Tirol) die beste Platzierung des Tages fixieren. Ein technisch perfekter Lauf brachte für ihn Platz 23 in 1:35:07 Stunden. Weisskopf ist mit dem heutigen Rennen sehr zufrieden, allerdings nicht mit seiner Platzierung:

“Das ganze Rennen über konnte ich ein gutes Tempo durchhalten, am Ende sogar noch zulegen und einige Konkurrenten überholen. Vielleicht hat mir am Ende ein bisschen die Spritzigkeit gefehlt, sonst wären vielleicht noch ein paar Ränge drin gewesen. Insgesamt bin ich aber mit dem Zeitrückstand von 6:50 Minuten sehr zufrieden, die hohe Platzierung taugt mir aber weniger.”

Daniel Zugg (St. Gallenkirch/Vorarlberg) konnte sich mit einer sehr guten Leistung gesamt auf Platz 32 in 1:37:32 Stunden einreihen und schrammte in seiner Altersklasse Espoir knapp an Platz 5 vorbei. Nur um 14 Sekunden musste er seinen italienischen Konkurrenten Luca Faifer ziehen lassen. Der 6. Platz in seiner Klasse – gesamt Platz 29 – ist das Resultat eines guten Rennens. Zugg kämpfte den ganzen Rennverlauf hindurch:

„Am Start hatte ich kein gutes Gefühl, nach ein paar Minuten hab ich mich aber gefangen und es ging ausgesprochen gut. Ich habe gewusst, dass ich mit Faifer um den 5. Platz bei den Espoirs kämpfe und habe in pausenlos attackiert, leider am Ende ohne Erfolg. Mit dem 6. Platz bin ich aber letztlich sehr zufrieden.“

Für Jakob Herrmann (Werfenweng/Salzburg) lief es heute unter seinen persönlichen Erwartungen. Platz 40 in 1:41:52 Stunden lag unter den Möglichkeiten. Er kämpfte das ganze Rennen über mit schlechter Form, Rückstand und Platzierung sind dem entsprechend nicht zufriedenstellend. Für Herrmann

“Ich war total müde heute und hatte schwere Beine. Ein Kampf von Anfang bis Ende. Ich hatte mir viel vorgenommen, aber mehr war einfach nicht drin.”

 

Als Ersatz für den frühzeitig abgereisten Alex Fasser kam heute Thomas Wallner (Bischofshofen/Salzburg) zum Zug. Er musste dem hohen Tempo und der Dichte des Feldes Tribut zollen und landete abgeschlagen auf Platz 57 in einer Zeit von 1:48:25 Stunden. Wallner verlor in der ersten Rennhälfte Platz um Platz und hatte technische Probleme, eine gute 2. Rennhälfte konnte nichts mehr am Ergebnis ändern. Die Erkenntnis des sich nun auf das Teamrennen am Mittwoch zusammen Daniel Rohringer vorbereitenden Salzburgers:

„Ich habe nach dem Start überdreht. Das Feld ist so stark und kämpft um jeden Platz mit allen Mitteln, sodass ein Aufholen praktisch unmöglich ist. Für Donnerstag müssen wir das berücksichtigen. Das heutige Rennen ist abzuhaken.“

Resümee des Tages:

Ein durchaus akzeptables Ergebnis im gesamten betrachtet. Ein bisschen Enttäuschung mischt sich ob der unglücklichen Kleinigkeiten im Team in die positive Stimmung, denn jeden Tag gibts Dinge, die einfach nicht rund laufen, so heute z.B. das Verletzungspech von Armin Neurauter und der knapp 6. Platz von Daniel Zugg. Zudem hat uns heute die Regelung der Startquoten voll erwischt: die führenden Nationen haben bei besserer Platzierung wesentlich höhere Quoten für ihre Entsendungen. Im Fall von Italien heißt das, dass hier mit extrem vielen Athleten, speziell in den Jugendklassen, aufgefahren wird.

Alexander Lugger beurteilt die Ergebnisse des heutigen Individualrennens nüchtern, aber positiv:

„Die Ergebnisse von Weisskopf und Zugg sind sehr gut und entsprechen den Erwartungen im heutigen Rennen in Bezug auf den Rückstand auf die Weltspitze. Der Rest der Platzierungen ist zwar mannschaftlich gesehen OK, aber auf die Einzelsportler gesehen nicht optimal. Leider spielt uns auch die WM-Quotenregelung entgegen, so hatte Italien 12 Sportler am Start, wir nur 4. Das entschuldigt nichts, aber bringt zusätzlichen Druck iauf Anschlussnationen wie Österreich.“

Morgen Dienstag 10.2.2015 wird im Individualrennen der Jugend wieder das starke Trio Verena Streitberger, Ina Forchthammer und Jakob Siedler ins Rennen gehen. Die Vorbereitungen laufen bei bester Stimmung im Team. Hopp Austria!

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