Wie „überlebt“ man die Zeit ohne Schnee? So machen es unsere Skibergsteiger…

Was macht ein Skibergsteiger in den Monaten ohne Schnee? Geht er auf „Sommerschlaf“? Wir haben dazu nun unsere Nationalteamathleten genau befragt. Raus gekommen ist, dass natürlich das ein oder andere Rennen im Sommer dabei war und auch einige Siege, aber genauso viel Erholung, Entspannung und Freizeit. Einfach das genießen, was man im Winter, in der Haupt-Wettkampfsaison, nicht machen kann. Aber lassen wir nun die Athleten ans Wort…

Ein Sommer der süßen Köstlichkeiten gefolgt von Sonne, Strand und Wolfgangsee

So richtig ins Schwärmen kommt Alex Fasser, wenn er von seinem Sommer erzählt:

„Bei mir dreht sich‘s ja das ganze Jahr fast nur um den Sport, da genieß ich es, wenn ich einmal abschalten kann, was mir oft gar nicht so leicht fällt. Dabei bin ich draufgekommen, dass mir Städtetrips richtig taugen. Das ist einfach mal was ganz anderes, als in den Bergen unterwegs zu sein. So besuchte ich heuer München und Wien – Sightseeing, Shopping, Bummeln, Essen… Im Vorfeld check ich schon diverse Restaurants ab. In größeren Städten hat man ja einige Möglichkeiten. Am liebsten Asiatisch, Arabisch, Vegetarisch oder Vegan… in Wien waren wir auch in einem Rohkost Restaurant. Das klingt nicht sehr aufregend, war aber echt sensationell, was die alles machen! Das Beste für mich ist aber ein Besuch in einem schönen Kaffeehaus…Wien ist dafür ein Paradies. Ich liebe die Atmosphäre, den Kaffee und natürlich die süßen Köstlichkeiten aus der Patisserie. Eigentlich esse ich ja keinen Zucker, aber da breche ich all meine Regeln und genieße es in vollen Zügen!“

Im Herbst wird sich Alex Fasser noch einmal eine kleine Auszeit gönnen, um Kraft für die Wettkampfsaison zu tanken. Und diese wird ihn wohl wieder in eine neue Stadt und dabei in neue Kaffeehäuser und neue Restaurant führen.

Recht gut gehen ließen es sich aber auch die anderen: Ina Forchthammer genoss die bei uns fehlende Sonne in Ägypten, Tom Wallner erwischte so manche Strahlen während der Badetage am Wolfgangsee und den Bergtouren mit Übernachtungen oben in den Hütten mit seiner Familie.

Erkundungs- und Shoppingtouren haben Daniel Zugg aus dem Ländle raus durch Österreich gebracht. Er hat einige Regionen unserer Nation besucht und dafür keinen Urlaub im Ausland gemacht.

Auch Arbeit sollte das Leben süß machen – oder sind es doch eher die Momente am Siegerpodest?

Ordentlich ausgenützt hat Verena Streitberger ihre Sommerferien, wenngleich auch die Arbeit rief:

„Urlaub am Gardasee, trainieren im strömenden Regen bis hin zum Feiern mit Freunden – alles war dabei. Dieses Jahr musste ich von meiner Schule aus aber auch ein 13-wöchiges Praktikum absolvieren, welches ich im Krankenhaus Zell am See machte. Die Arbeit dort hat mir richtig gut gefallen, aber nach einem anstrengenden Arbeitstag und bei „Sauwetter“ kostete es mich manchmal schon etwas Überwindung, mich zum Training aufzuraffen. Doch wenn ich erst mal angefangen habe war die Motivation gleich wieder zurück.“

Und nebenbei absolvierte die jüngste Dame im Nationalteam erfolgreich auch ein paar Wettkämpfe:

„Ich habe bei einigen Berglauf und Mountainbike-Uphill Rennen mitgemacht, denn so ganz ohne dieses Rennfieber und sich zu quälen halte ich den Sommer einfach nicht aus. Vor allem nach den Anstrengungen im Ziel und bei der Siegerehrung ist es immer wieder ein richtig cooles Gefühl.“

Und damit spricht sie auch den anderen Athleten aus der Seele. Daniel Rohringer war auf diese Art im Berglauf erfolgreich unterwegs, unter anderem gewann er dabei sogar den OÖ-Landesmeistertitel mit seinem Tagessieg beim Schafberglauf. Mit einem Vizemeistertitel in ihrer Klasse kann auch Ina Forchthammer aufwarten, ihr gelang der 2. Rang bei der Staatsmeisterschaft im Berglauf. Die Athleten waren aber im Sommer alles andere als Einzelkämpfer, mehrere Teambewerbe wurden erfolgreich bewältigt – und das mit hervorragenden Ergebnissen.

Mit Teamgeist zum Sieg und auf die Gipfel der Alpen

Einen großartigen Sieg trug Jakob Herrmann beim Dolomitenmann in Lienz davon. Sein Team „adidas Outdoor“ siegte souverän bei diesem prestigeträchtigen Bewerb, wir hatten darüber berichtet. Jakob war als Paragleiter unterwegs (Rang 2 in der Einzelwertung). Seine Nationalteamkollegen gaben bei diesem Event als Läufer ordentlich Gas: Daniel Rohringer, Philipp Brugger und Martin Weißkopf waren mit dabei, sowie auch Markus Stock und Martin Islitzer, bis zur letzten Saison ebenfalls noch im Kader mit dabei.

Ganz abseits der hohen Berge konnte Tom Wallner einen weiteren Teamerfolg feiern:

„Der zweite Rang in der Mountainbike Wertung beim „Mühlviertel 8000“, einem Teambewerb für 8 Athleten mit 8 verschiedenen Disziplinen, und der Team Sieg, unter anderem mit Kaderkollege Daniel Rohringer als Läufer, wird dabei sicher länger in Erinnerung bleiben, denn das war ein echt geniales Rennen.“ Tom war überhaupt auf sehr vielen Wettkämpfen am Rad unterwegs: „Ich habe im Sommer aufgrund meiner Angehörigkeit zum Österreichischen Polizei Rad Leistungskader – und damit ich da auch weiterhin bleiben kann – an diversen Rad Wettkämpfen teilgenommen. Dabei bin ich zehn Straßenrennen und fünf MTB Rennen gefahren, wobei sich auch der eine oder andere Stockerlplatz ausgegangen ist.“

Einziger „Nachteil“ daraus für Tom:

„Aufgrund des dichten Rennkalenders mit Radrennen, dem vorhandenen Leistungsdruck im Polizei Radkader und dem damit verbundenem Radtraining gab es kaum Zeit für größere Bergtouren; diese werden aber jetzt im Herbst nachgeholt.“

Mehr gelaufen als geradelt ist sein Tiroler Teamkollege Philipp Brugger:

„Vor allem mein Sieg beim Zugspitz Berglauf war ein sehr schöner Erfolg. Weiteres konnte ich aber auch noch einige Speedrekorde realisieren, so zum Beispiel auf den Hochfeiler (3510m), die Ötztaler Wildspitze (3768m) und den Piz Palü (3901m).“

Viel in der Luft war Jakob Herrmann, als Paragleit-Pilot bei Fly Tandem. Und dort auch viel am Berg unterwegs bei seinen Hike & Fly Touren.

„Sonnenaufgangstouren oder im Freien auf dem Berg schlafen und bei Sonnenaufgang starten, wie könnte man die Berge schöner ausnützen?“

Und wenn er nicht in der Luft war, dann bei ordentlichen Trailrunning Runden in seinen Heimat-Bergen, den Hohen Tauern.

Man braucht gar nicht weg zu fahren, um internationale Kontakte zu knüpfen. So ist es Ina Forchthammer gegangen:

„Ich besuchte eine Woche lang ein Trainingslager auf der Turracherhöhe zum Laufen. Dort trainierten wir mit Läufern aus Kenia, die uns nicht nur sportlich betrachtet viel Neues lernten. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen, es war sehr interessant dadurch auch andere Kulturen kennen zu lernen.“

Ohne Schnee geht’s halt trotzdem nicht…

Bei einem sind sich die Athleten einig, nämlich sie freuen sich alle schon wieder auf den Schnee! Einige konnten im Frühjahr noch nicht genug davon kriegen, andere waren auch im Sommer am Gletscher unterwegs, so zum Beispiel Daniel Zugg. Philipp Brugger hat noch im Juni viele schöne und schwere Eisklettertouren gemacht, mit Daniel Zussner war er im Mont Blanc Gebiet unterwegs, die Ortler Nordwand hat er mit Toni Palzer bewältigt.

Viel am Berg war das jüngste Teammitglied, der Alpbachtaler Jakob Siedler. Eigentlich sogar jeden Tag, denn er arbeitete auf einer Alm. Seinen „Dienstweg“ trat er meist mit dem Rad an. Jetzt ist er aber wie die meisten seiner Teamkollegen bereits wieder mit den Skirollern unterwegs, als Vorbereitung auf den Winter. Denn wie auch Verena Streitberger für alle spricht:

„Lange dauert der Sommer nicht mehr und in einigen Wochen werde ich wieder meine Ski anschnallen und meine ersten Skitouren am Kitzsteinhorn machen. Gottseidank!!“

In diesem Sinne: die letzten Sommertage noch genießen und dann heißen wir den Schnee langsam wieder willkommen!