Ist die Notfallausrüstung beim Pistengehen unnötig?

Eine spannende Diskussion hat ein Artikel auf freizeitalpin.at hervorgerufen. Dieser Artikel befasst sich anlässlich eines Kurses zum Wettkampf-Skibergsteigen der USI Salzburg mit der Notfallausrüstung im Training und bei Rennen im Skibergsteigen.

Es tut sich dabei eine grundsätzliche Frage auf: ist das Tourengehen auf Pisten etwas anderes als das Tourengehen im freien Gelände? Gelten hier andere Regeln?

Der ASKIMO beantwortet diese Frage eindeutig: nein, Skibergsteigen ist Skibergsteigen, egal ob auf der Piste, im Mittelgebirge oder auf einem 4.000er.

Warum? Wir schließen uns hier der Meinung von Bergführer Peter Plattner an, mit dem wir letzte Woche zum Thema telefoniert haben. Demnach sind Standards dazu da, um Abläufe einfacher zu gestalten und durchsichtiger zu machen. Die Notfallausrüstung, bestehend aus LVS, Schaufel, Sonde, Helm, dazu evtl. Biwacksack und Erste-Hilfe-Pack ist ein solcher Standard und sollte immer im Rucksack sein. Wenn also dieser Standard überall gleich ist, dann ist auch jede Ausübungsform der Sportart grundsätzlich dieselbe. Wir betreiben eine Sportart, bei der es viele Spielformen gibt, die Basics sind aber immer gleich.

Die Argumentationslinie, dass man auf der Piste keine Notfallausrüstung braucht, hinkt nämlich:

  • Was, wenn jemand bei einer Nachtskitour abgängig ist? Es ist ein leichtes für die Suchmannschaft, mit einem LVS zu prüfen, ob er vielleicht neben der Piste liegt, wenn der Vermisste ein solches mit hat.
  • Was, wenn jemand zu einem Off-Piste-Unfall zu Hilfe gerufen wird? Die Freerider werden immer mehr, Unfälle im pistennahmen Raum immer häufiger.
  • Was, wenn jemandem einfällt, eine kleine Variante abzufahren, weils grad super pulvrig ist? Eine standardisierte Notfallausrüstung macht dies möglich.

Schlussfolgerung: es ist in der Diskussion aufzupassen, dass man keine 2-Klassen-Tourengeher erfindet. Die „minderen“ Pistenflitzer, bei denen eh alles egal ist und die „richtigen“ Skibergsteiger. Wir alle betreiben aber denselben Sport, vielleicht auf unterschiedlichen Ebenen aber grundsätzlich gleich.

Die alarmierende Zahl von 1/3 der Tourengeher, die noch immer kein LVS auf Tour mithaben, wird man nicht durch Differenzierung in Pisten- und Alpintourengeher schönreden können. Vielmehr sollten die von Peter Plattner ins Treffen gebrachten Standards eingehalten werden um die Zahl derer zu erhöhen, die Verantwortung für sich und die Kameraden am Berg übernehmen.

Wie sieht’s nun im Alltag  bei Wettkämpfen aus: der ASKIMO unterliegt den Bestimmungen der ISMF. Zusammen mit dem DAV gibt es deshalb ein Basisreglement, das alle sicherheitsrelevanten Ausrüstungsgegenstände umfasst. Aber es gibt nach wie vor Rennen, die dieses Reglement nicht einhalten und z.B. keine Notfallausrüstung mitführen. Im Kategorisierungssystem des ASKIMO können diese Rennen aber nur die Kategorie D erreichen, unabhängig von der sonstigen Qualität. Und wir freuen uns sagen zu dürfen, dass von Jahr zu Jahr mehr Rennen nach dem Reglement des ASKIMO abgehalten werden und dass schon bald eine flächendeckende Reglement-Einhaltung der ASKIMO Rennen erreicht sein dürfte.

Zum Abschluss sei noch den Teilnehmern an Trainingscamps und Rennen ins Stammbuch geschrieben: nicht die Vorschrift sollte die Entscheidung für eine Notfallausrüstung beeinflussen, sondern Eure Eigenverantwortung!

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