Oscar Angeloni verantwortet das Dynafit Race Team

Nach seiner jahrelangen Tätigkeit als Trainer und Verantwortlicher der italienischen Nationalmannschaft im Skibergsteigen führt  der Italiener ab der kommenden Wintersaison das DYNAFIT Athletenteam und verantwortet die Präsenz auf Veranstaltungen und Wettkämpfen, die der Tourenausrüster unterstützt. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Athlet und Trainer, sowie in der Jungendarbeit und mit der Entwicklung der Sportart wird Angeloni das junge Team des Skitouren-Rennspezialisten weiter ausbauen. Hier erzählt uns der 42-jährige Oscar Angeloni über die Situation einer Sportart, die mit großen Erwartungen in die Zukunft blickt. Vielleicht sogar in eine Zukunft mit fünf Ringen – nämlich in Richtung Olympia.

Dynafit: Die Disziplin Skibergsteigen hat in den letzten Jahren ein großes Wachstum erfahren. Was ist der Grund dafür aus deiner Sicht? Betrifft das Leistungssport und Breitensport?

Angeloni: Die Zahlen sprechen für sich und die Entwicklung geht sicherlich einher mit dem generellen Wachstum aller Outdoor-Sportarten. Das ist ein Erfolg, der auf dem Wunsch basiert, den gesteigerten Leistungsdruck und zunehmend stressigen Lebensstil in der Gesellschaft auszugleichen. Der Skitourensport bringt einen zusätzlichen Nutzen: er erlaubt dir dort hinzugehen, wo andere nicht hinkommen.

Im Hinblick auf den Leistungssport ist der Erfolg an die Qualität der Wettkampfveranstaltungen gebunden. Diese hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die verantwortlichen Stellen investieren mehr. In Italien beispielsweise ist die Verankerung des Verbandes des Skibergsteigens im IOC (Internationales Olympisches Komitee) ein großer Gewinn. Die mögliche Nominierung der Sportart als olympische Disziplin verstärkt das Interesse und das Wachstum wird in den nächsten vier bis fünf Jahren weitergehen.

D: Eine Zeit lang sind die Athleten vom Skilanglauf zum Skibergsteigen gekommen und manche aus dem alpinen Skirennlauf, sowie auch die Italienerin Alba De Silvestro. Welches Athletenprofil beobachtest du?

A: Das hat sich in den letzten Jahren tatsächlich verändert: einige Athleten kommen über diese Disziplinen zum Skitourenwettkampf, aber es sind immer mehr junge Sportler, die direkt mit dem Skibergsteigen starten. Das passiert, vor allem in Ländern wo das Wettkampf-Skibergsteigen populär ist, dank der Nachwuchsarbeit im Kinder- und Jugendbereich wo mit 10 bis 13-Jährigen gearbeitet wird.

D: Die große Herausforderung besteht darin, den Wettkampfsport Skibergsteigen internationaler zu gestalten.

A: Es gibt neue starke Nationen in Asien, wie beispielsweise Korea und Japan. Auch Teile Osteuropas, wie Polen, Rumänien, die Tschechische Republik nähern sich dem Wettkampfsport und in Russland wurden einige Wettbewerbe organisiert. Ein Land das im Moment stark investiert und in den nächsten Jahren maßgeblich mitspielen wird ist Norwegen.

D: Wie sind deine Einschätzungen über eine Nominierung  der Sportart als olympische Disziplin?

A: Im Hinblick auf technische und bürokratische Anforderungen sprechen wir von einer Nominierung für 2022. Man wird die Wettkampfform ein wenig ändern müssen, wie sich auch andere Disziplinen im olympischen Programm anpassen mussten. Die Sportart an sich muss nicht verändert werden. Die ISMF (International Ski Mountaineering Federation) arbeitet in Italien bereits in dieser Richtung mit dem IOC zusammen.

D: Und warum DYNAFIT? Was verbindet dich mit dieser Marke? Gibt es eine Erinnerung an ein Erlebnis mit dem Hersteller?

A: Mit DYNAFIT zu arbeiten ist eine tolle Möglichkeit für mich und treibt mich an. Zur Marke habe ich außerdem tatsächlich eine emotionale Verbindung: meine ersten Skitourenschuhe waren DYNAFIT Schuhe und auch wenn ich sie mittlerweile kaputt gelaufen habe, stehen sie noch irgendwo in meinem Keller. Ich erinnere mich daran, dass sie mich auf der letzten Patrouille des Glaciers als Athlet, wo sie schon mitten im Rennen teilweise zerstört waren, bis ins Ziel gebracht haben – ich betrachte sie also als Glücksbringer.

D: Wie sieht deine Rolle im DYNAFIT Team genau aus?

A: Meine Aufgabe ist das Management des Athletenteams und die Betreuung von Wettkampfveranstaltungen. Ich werde bei den Rennen auch die Athleten, nationale sowie internationale Teammitglieder, vertreten und betreuen.

D: Was ist deine Strategie – kurzfristig, aber auch mit längerfristigem Blick?

A: Ich habe viele Ideen im Kopf: ich möchte zuerst das Ansehen der Marke in diesem Bereich stärken. Mein erstes Projekt sind insbesondere die Athleten, die sich für DYNAFIT entschieden haben und die ein wichtiger Teil der Marke sind. Ich möchte, dass sie sich als Mitglied dieser einzigartigen Familie fühlen und hoffe dass ich meinen ganzen Enthusiasmus auf sie übertragen kann. Hinsichtlich der langfristigen Projekte möchte ich nicht zu viel verraten, aber ich kann euch sagen, dass es bereits im Sommer große Neuigkeiten geben wird.

D: Wie ist das Athletenteam von DYNAFIT momentan aufgestellt?

A: Das Team mit dem ich arbeiten darf besteht aus Talenten die ich bereits kenne und zu denen ich eine sehr gute Beziehung pflege – und die mich, wie es scheint, mit Freude im Team erwartet haben: unsere Alba De Silvestro, der Spanier Marc Pinsach, die Französin Valentine Fabre und ab Januar 2015 auch der junge Anton Palzer aus Deutschland. Palzer ist ein aufgehender Stern am Skitourenhimmel.

D: Was sind die wichtigsten Veranstaltungen der Saison 14/15 neben den großen Klassikern und den Weltcup Rennen?

A: Die Höhepunkte unserer Saison sind der Sellaronda Skimarathon und die Mezzalama und – sogar noch wichtiger aus meiner Position heraus – sind die Weltcup Rennen mit den Weltmeisterschaften in Verbier in der Schweiz.

Interview: Michael Költringer, DYNAFIT
Mail: Michael.Koeltringer@dynafit.at

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