Red Bull Dolomitenmann 2014 – nur für die Härtesten unter der Sonne

Wenn es in Österreich bereits zum 27. Mal ein Event „für die Härtesten unter der Sonne“ gibt, dann dürfen wohl auch die besten Skibergsteiger nicht fehlen. Und außerdem wollte ich mir das auch mal anschauen. Also nichts wie auf nach Lienz, die Lienzer Dolomiten haben heute gerufen!

Der Red Bull Dolomitenmann wird schon seit 1989 regelmäßg von der Ski-Legende Werner Grißmann organisiert. Neben unzähligen Helfern aus ganz Osttirol – interessant, wer da so alles helfend auf der Strecke unterwegs ist – ist es seit einigen Jahren vor allem Sohn Niki, der das Event trägt. Ein immenser Aufwand für 124 Teams á 4 Personen mit Berglauf, Paragleiten, Mountainbike und Kajak, der sich wirklich lohnt, wie ich heute feststellen durfte. Ein gewaltiges Event, groß, spannend, gut geplant und perfekt umgesetzt. Und das wichtigste: wirklich nur wilde Hunde am Start….jeder, der hier sein Soll erfüllt, ist ein Hammer. Derartig harte Einzelbewerbe gibt’s kaum wo. Und hier sind sie auch noch zusammengefasst. Super, empfehlenswert und zweifellos eine Sache, die es weitere 27 Jahre geben wird.

Der erste Einblick erfolgte am „Goggsteig“, einer extrem steilen und rutschigen Passage im Startbewerb, dem Berglauf. Super zu sehen, wie sich die Läufer von unten an den Berg schoben, das klatschen und der Jubel der wirklich vielen Zuschauer weist Meter für Meter darauf hin, dass die ersten Athleten kommen. Die farbigen Topläufer wirkten nach den ersten 300 Höhenmetern (von 1.700) frisch. Bei den Sportlern dahinter schaute es zum Teil ganz anders aus. Nach Größen wie Jonathan Wyatt und Philipp Götsch kamen die Skibergsteiger daher: Nejc Kuhar (SLO), dann Daniel Rohringer, Philipp Brugger (angeschlagen, hatte den ersten Rennteil zu schnell angegangen), Martin Weißkopf (mit Magenproblemen, schaute entsprechend aus), Martin Islitzer und Markus Stock, gut gemischt mit praktisch allen bekannten Allroundsportlern Östereichs, ein Line-Up der Bergläufer.
Den Sieg trug schließlich Petro Mamu (ERI, Kleine Zeitung Panaceo) vor Abraham Kidane-Habtom (ERI, Adidas Outdoor) und Jonathan Wyatt (NZL, Kolland Topsport Professional) davon. Übergabe an die Paragleiter!

Der wohl derzeit beste Flieger Österreichs, Paul Guschlbauer  (Red Bull), konnte mit einem exzellenten Flug die Tagesbestzeit erfliegen. Doch Jakob Hermann (Adidas Outdoor) verlor nicht einmal eine Minute auf ihn, dritter wurde Aaron Durigati (sein Team Pure Encapsulations wurde aber später wegen eines Unfalls des Mountainbikers disqualifiziert). Sehr spektakulär ist der Überflug der Paragleiter übers Iseltal. Die Flieger überqueren in direkter Linie das breite Tal, klappen die Ohren der Schirme ein, um Höhe zu verlieren, und landen schließlich auf der Moosalm zwischen die Zuschauer unter tosendem Beifall. Die teilweise halsbrecherischenBodenkontakte sind aber nur ein Zwischenstopp…Schirm zusammenraffen, rund 50 Höhenmeter und 1 km laufen, dann nochmaliger Start mit Flug nach Leisach. Diese Gemeinheit hat so manche Reihung durcheinandergebracht, schließlich sind die Flieger zumeist keine Bergläufer. In Leisach angekommen, gings weiter an die Mountainbiker…

Eine Auffahrt mit ca. 300 hm, dann ein kurzer technischer Downhill, eine „Beuschlreisser-Passage“ aufwärts mit 1.300 hm und dann eine 1.400 hm Abfahrt auf der Skipiste. Für jeden etwas. Oder: für jeden etwas, vor dem er sich fürchtete. Viele Stürze (die zumeist glimpflich ausgingen) und extrem unterschiedliche Zeiten bei Anstiegen und Abfahrten drehten das Klassement wieder über. Die beste Zeit legte Peter Schaller hin (später mit seinem Team Kocher Lösungen in Stahl & Glas disqualifiziert), die zweibeste Zeit erreichte Lukas Buchli (Adidas Outdoor), dritter wurde Kristian Hynek (CZE, Kia Motors Czech). Wieder in Leisach übergaben die Biker an die Kajaker, die letzte Disziplin.

Zuerst ein Lauf über einige 100 Meter mit einer Furtung der Isel (!), dann ins Boot, 7 Meter im freien Fall runter und durch einen Hindernisparcours im Wasser über einen Kilometer. Und dann noch 500 Meter Laufstrecke inklusive Boot ins Ziel. Wahnsinn! Die Gesichtsausdrücke der Kajaker im Ziel sagten alles, wahrschenlich heute die ungewöhnlichste und härteste Disziplin. Unglaublich, wie sich die Athleten an den Hindernissen abrackerten. Am schnellsten bewältigte den Parcours Herwig Natmessing (Kolland Topsport Professional) vor Lukas Kubrican (CZE, Kia Motors Czech) und Kamil Mruzek (SLO, Global Assistence Vienna Assurance Group).

Das Endergebnis hätte knapper nicht ausfallen können. Nach über 4 Stunden Bewerben und Führungswechsel pickten die ersten drei Teams auf 2 Minuten zusammen. Den Sieg trug das keineswegs favorisierte Team Adidas Outdoor in 4:07:57 davon, gefolgt von Kolland Topsport International in 4:09:14 und Red Bull in 4:10:00.

Fazit: ein durch und durch gelungenes Event, das es sich anzuschauen lohnt. Leistung, Leiden und Schmankerl (z.B. eine Landung eines Paragleiters am Liftkabel auf der Moosalm!). Gratulation an alle, die diese enorme Herausforderung bewältigt haben.
Keine Ahnung, ob die TV-Übertragung dem Live-Erlebnis nahe gekommen ist…die Reise nach Lienz ist aber sicher auch im Jahr 2015 nicht umsonst, ich bin wieder dort!

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