ISPO 2019 Teil 1 von 3 – Ski und Skibindungen

Die ISPO in München ist mit rund 80.000 Besuchern und 2.900 Ausstellern in 18 Hallen die weltweit größte Sportartikelmesse. Wie jedes Jahr war sie deshalb auch Ziel eines Redaktionsausflugs, um Neuigkeiten einzusammeln.

ISPO 2019 Titel
  • ISPO 2019 Ski Trab Thomas Miedl und Wolfi Hell Bild Karl Posch SKIMO Austria
  • ISPO 2019 SkiTrab Titan Vario 2 Vorderbacken Bild Karl Posch SKIMO Austria
  • ISPO 2019 SkiTrab Titan Vario 2 Abfahrtsstellung Bild Karl Posch SKIMO Austria

Unser wunderschöner Sport Skibergsteigen entwickelt sich immer noch blendend. Punkto Innovation und Professionalisierung ist der Fortschritt tatsächlich greifbar. Skibergsteigen war in München Dauerpräsent, ob auf Plakaten, Werbeprospekten oder Deko…es ist cool geworden, ein Skibergsteiger zu sein. Wir zeigen hier eine Auswahl der auf der Messe vorgestellten Neuigkeiten, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und ohne Wertung.

Bindungen

Wer glaubt, dass die Idee von Fritz Barthel aus Anno 1984 ausgelutscht ist, der irrt. Die Pinbindung kann immer wieder mit neuen Mutationen überraschen, obwohl sie bereits über 90% des Marktes beherrscht.

Die Schweizer Marke FRITSCHI – in der Vergangenheit zu lange auf dem Rahmenbindungstrip aber zuletzt mit der Vipec und der Tecton doch am richtigen Weg – kratzt nun auch die Kurve zu leichterem Equipment. Die Kollegen von Freizeitalpin.com haben über die Bindung schon vorab berichtet.

Die auf der Messe vorgestellte Xenic 10 ist mit 280 Gramm (Pro Einheit, ohne Stopper) zwar kein Leichtgewicht, kann aber in der oberen Mittelklasse locker mithalten. Gewichtsoptimierend ist die Verwendung von Hightec-Polyamid12 bei gleichzeitig anderen Formen, z.B. wirkt der Hinterbacken sehr massiv, ist er aber bei genauerer Betrachtung nicht.

ISPO 2019 Fritschi Xenic 10 3 Bild Karl Posch SKIMO Austria
Der Hinterbacken der Fritschi Xenic 10
ISPO 2019 Fritschi Xenic 10 4 Bild Karl Posch SKIMO Austria
Der Vorderbacken mit Horizontalbewegung der Pins

Dabei wurde auf spezielle Features – wie bei FRITSCHI üblich – nicht verzichtet. Die bei Vipec und Tecton angewendete Horizontale Bewegung der Pinhebel wurde beibehalten (bringt Unempfindlichkeit bei Schlägen von unten), die Verstellung des Z-Wertes (nur hinten, 4 – 10) passiert mit 2 Skalen unabhängig für Frontal- und Lateralauslösung. Ein sehr leichtgängiges Einfedern-System und Schuh-Führungen vorne sowie drehbare Fixierungsstifte hinten bringen leichteres Einsteigen und umstellen in die Abfahrt. Der selbstfixierende Stopper ist praxisorientiert und verhindert das wegrutschen des Skis beim Einsteigen am Gipfel. Der Verstellbereich liegt bei ca. 10 mm, mit einer speziellen Montageplatte bei skiverleihgeeigneten 60 mm. Montiert wird die Bindung übrigens auf 0 mm Abstand zum Schuh, da der 10 mm federnd gelagerte Hinterbacken die Belastungen bei Durchbiegung aufnimmt. Ein System, dass sich grade breit durchsetzt, damit werden unangenehme Situationen bei Negativdurchbiegung vermieden.

Die Xenic 10 wird um EUR 330,– ohne Stopper über den Ladentisch gehen.

ISPO 2019 ATK Raider 2 Einstellung für Klemmkraft Bild Karl Posch SKIMO Austria
ATK Raider 2 Einstellung für Klemmkraft

Detailverliebt und gleichzeitig die Nöte der Skibergsteiger erkennend gibt sich einmal mehr ATK. Der italienische Spezialist bringt mit der R12 mit 330 Gramm eine neue Bindung heraus, die in den Farben Silber, Blau und Orange verfügbar sein wird. Neu bei diesen Bindungen ist eine Stellschraube am Vorderbacken (Low-Mid-High), die einen individualisierbaren Anpressdruck der Pins ermöglicht; also das, was bei anderen Bindungen durch die Rasten beim Fixierhebel passiert.

ISPO 2019 ATK Bindung Freeride Spacer Bild Karl Posch SKIMO Austria
ATK Bindung Freeride Spacer

Interessant die „Freeride Spacer“ bei der FR14 Bindung. Das sind Kunststoff-Backen seitlich des Stoppers, auf denen der Schuh Druck auf die Skikante ausübt. Die Backen sind beweglich gelagert, um die Auslösung nicht negativ zu beeinflussen. Eine schlaue Lösung!

Die drehbar ummantelten Pins bei den Top-Bindungen sind eh schon Legende, warum es bei der RCA World Cup Vertical-Bindung (die mit dem einseitig beweglichen Pinhebel vorne) eine linke und eine rechte Bindung gibt, wurde uns anhand der Asymmetrie von Rennschuhen demonstriert.

HAGAN übernimmt wie gehabt mehrere ATK-Bindungen als OEM-Produkte. Die ATK Raider 12 heißt bei HAGAN Core (365 Gramm, EUR 554,99), die ATK Crest Gruppe gibt es bei HAGAN als Pure 8 (Z-Wert 3 – 8, 280 Gramm, EUR 418,99) und Pure 10 (Z-Wert 5 – 10, 280 Gramm, EUR 424,99)

 

Eine kleine Sensation hat die slowakische Firma GRIZZLY SKI unter dem Label „ISPO Brandnew“ vorgestellt, die Pinbindung „GR45“ mit nur 45 Gramm.

Das technische Wunderwerk ist damit noch um 4 Gramm leichter als die DYNAFIT P49. Die Konstruktion wirkt zwar sehr fragil, ist aber mit viel Hirnschmalz konstruiert. Dabei ist der Vorderbacken eine spezielle Konstruktion, die vom Grundgedanken an die ATK Vertical erinnert, es bewegt sich nämlich nur eine Seite des Bügels vorne.

ISPO 2019 Grizzly Ski GR45 2 Bild Karl Posch SKIMO Austria
GRITZZLY SKI GR45

Zudem gibt es keinen Einsteigemechanismus, der offene Bügel muss händisch geschlossen und mit einem Hebel verriegelt werden. Unverriegelt ist die Bindung nicht zu benutzen, was ihren Einsatzradius grundsätzlich auf Vertical-Abenteuer beschränkt. Trotdem eine lässige Konstruktion, die um EUR 699,– am Herbst 2019 im Handel erhältlich ist.

Definitiv auch spannend die neue Version der SKI TRAB Vario 2. Am Vorderbacken mit den einzeln aufgehängten Pins ist nichts geändert worden, der Hinterbacken hat eine Total-Überarbeitung erfahren. Die Funktion inkl. des schlauen federgestützten Kugerls auf dem Stopper zur Verringerung des Auslösewiederstandes ist gleichgeblieben.

Die Optik allerdings angepasst und eine dritte Steighilfe hinzugefügt. Eine Montageplatte mit 24 mm Verstellbarkeit (optional 34 mm) und 8 mm Längenausgleich ist standardmäßig dabei, Montage auf 0 mm Schuhabstand. Die Bindung (218 Gramm ohne Stopper, 81 Gramm für den optionalen Stopper) wird EUR 399,90 kosten, der Stopper kostet EUR 50,–.

Ski

Der Trend zu breiteren Tourenskiern bei gleichbleibend leichtem Gewicht setzt sich im Allgemeinen fort. Ein Musterbeispiel dafür sind dir überaus schönen SKI TRAB Geräte Maestro 2 und Magico 2.

ISPO 2019 Ski Trab 14 Layer Bild Karl Posch SKIMO Austria
Vorstellung der neuen Maestro 2 und Magico 2 Skier von Ski Trab

Die Traditions-Skimacher aus Bormio haben mit einem 14-Lagen Konstruktion das Thema Abfahrts-Performance ins Visier genommen. Mit einem komplett neuen Satz an Formen und Aufbauten geht die 5. Generation von Trabucci-Skiern in der kommenden Saison in die Geschäfte. Aufgebaut auf einem Waben-Kern mit Paulownie Esche als Stabilisator hat SKI TRAB die Spitze und das Ende der Ski verlängert, den Flex über die Skilänge vereinheitlicht und den Montagepunkt der Bindung um 25mm nach vorne gesetzt, ohne vom traditionell geschlitzten Ende abzugehen. Das Ergebnis sind zwei Skier, die die Skikontrolle auch bei höheren Geschwindigkeiten und schwierigen Verhältnissen für „Normalfahrer“ erhöhen soll. Der Maestro 2 (915 Gramm, 108/77/94 bei 164 cm) und der Magico 2 (1.005 Gramm, 116/86/104 bei 164 cm) sind ab der nächsten Saison um EUR 949,90 erhältlich.

ISPO 2019 Hagan 4 Bild Karl Posch SKIMO Austria
Die Hagan Boost Freeride-Skier

HAGAN hat ebenfalls aufgerüstet, und die Optik der Skier modernisiert. Während die Ultra Serie gleichgeblieben ist, hat sich bei Pure, Core und Boost auch konstruktiv etwas getan, speziell die breiten Boost Modelle wurden überarbeitet. Bei den Fellen steigt HAGAN übrigens komplett auf das Hybrid-System von CONTOUR um und verlässt damit die Welt der Kleber. Noch was interessantes beim Oberösterreichischen Hersteller: die Gewährleistung (d.h. Ersatz bei Fehlern, die schin beim Kauf vorhanden waren) wird freiwillig von 3 auf 5 Jahre erhöht. Spricht für‘s Vertrauen ins eigene Material.

ISPO 2019 Fischer Ski 2 Bild Karl Posch SKIMO Austria
Fischer Hannibal 96 ist neu im Sortiment

FISCHER hat seine Produktrange nach oben erweitert. Während alle aktuellen Ski gleich bleiben, gibt’s oben mit dem Hannibal 96 um EUR 649,95 eins dazu. Mit 126/96/114 entspricht dieser Ski genau dem Trend. Für die vom AlpAttack in Rennen bereits gesichtete Version mit Seitenwange ist noch nicht klar, ob sie im Herbst auf den Markt kommen wird.

 

 

Im Teil 2 des Reports von der ISPO 2019 berichten wir ab morgen über Skischuhe.

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