ISPO 2019 Teil 2 von 3 – Skischuhe und Stirnlampen
Teil 2 unseres Berichts von der ISPO 2019 behandelt ein riesiges Feld, das wir natürlich nur streifen können: Die Tourenskischuhe. Und wir haben uns mit einer ganz speziellen Stirnlamppe von PETZL befasst.
Kaum ein Thema hat sich in den vergangenen Jahren so dramatisch nach vorne entwickelt wie die Tourenskischuhe. Die Innovationen überschlagen sich förmlich, die Kollektionsabfolge ist dramatisch kurz. Leider gibt es bei so straffen Zeitplänen auch immer wieder Probleme…bei den nachfolgend vorgestellten Schuhen sind wir aber sicher, dass die Markteinführung reibungslos funktionieren wird.
Skischuhe
Bereits angekündigt war die zumindest namentliche Neuauflage des Urvaters aller leichten und renngeeigneten Schuhe, des Alien vom italienischen Schuhmacher SCARPA. Nach Alien 1.0, 2.0, 3.0 und RS geht’s nun zurück zu den Anfängen von 2013: Alien – die Rückkehr….auch ganz ohne Signourey Weaver. Allerdings hat der auf der ISPO vorgestellte neue Alien mit der Urversion nicht allzuviel gemeinsam, am augenscheinlichsten die kleine optische Anspielung bei den Versteifungen im Fersenbereich.
Der Schuh hat 2 Schnallen, wobei die am Vorfuß als innenliegender BOA Verschluss ausgeführt wird. Um gleich die vielen Fragezeichen zu zerstreuen: es handelt sich um ein völlig überarbeitetes Umlenksystem, nicht mehr das des Alien RS. Der Schaft wird gleichzeitig Verschlossen und verriegelt mit dem die SCARPA üblichen Umlenkverschluss, der mit einem Dyneema-Schnürl ausgesprochen robust ausgeführt ist.
Als Pins werden QuickStepIn Modelle verwendet, die Kompatibilität mit SKI TRAB TR2 ist nicht gegeben…SCARPA verzichtet seit geraumer Zeit auf die Möglichkeit. Insgesamt handelt es sich beim neuen Alien um einen wunderbar unaufgeregten und einfach wirkenden Schuh ohne SchnickSchnack. Der Schaft rotiert um 72°, verfügbare Größen 24 – 30, beim Innenschuh wird die bewährte Marke Intuition verwendet, die praktisch unendlich oft thermisch angepasst werden kann. Das Gewicht liegt bei 870 Gramm und der Preis bei EUR 600,–, eine super Kombination.
FISCHER SKI hat seine Travers- Linie ergänzt und überarbeitet und bietet nun vom Einsteiger bis zum ambitionierten Geher ein Modell an.
Das untere Ende stellt dabei der optisch sehr ansprechende Travers TS in Schwarz/Rot dar (1.190 Gramm, EUR 449,95), das obere Ende der Fahnenstange markiert der Travers CC in Gelb/Schwarz (930 Gramm, EUR 749,95). Dass der CC standardmäßig mit einem Palau Innenschuh ausgestattet ist, ist ein Qualitätsmerkmal. Fischer verwendet Pins ohne QuickStepIn.
Einen Lückenschluss hat LA SPORTIVA mit dem vorgestellten Scorpius CR vor. Wem der Solar bzw. Stellar zu weich und der Raceborg zu sehr auf Rennen getrimmt war, hat mit dem neuen Schuh sicher seine Freude.
Er wirkt sehr durchdacht, ist ein technischer Zweischnallenschuh mit jeweils einer Aufstiegs- und einer Abfahrtsstellung bei den Verschlüssen. Das Gewicht von 1.200 Gramm ist nicht ganz leicht, der Schuh ist aber ausgesprochen steif und trotzdem beweglich (Schaftrotation 68°), sozusagen ein „Alpinistenschuh“.
Neu ist die drehbare „Swinglock“ Abfahrtsverriegelung hinten. Beim Umstieg von Aufstieg auf Abfahrt sind 3 (wenn man den Strapper mitzählt 4) 4 Handgriffe erforderlich. Speziell ist die Kompatibilität sowohl mit der SKI TRAB TR2 als auch mit der MARKER Kingpin Bindungen, die zwar selten sind, aber wohl immer noch als welche der besten Freeridebindungen gelten dürfen. Die verarbeiteten Pins sind speziell, haben aber ebenso wie die QuickStepIn eine Führung nach unten. Interessant ist, dass trotz eines Carbonanteils (Fuß 10%, Schaft 30%) die Wärmeverformbarkeit des Schuhs gegeben ist, d.h. wenn er nicht passt, kann er vom Spezialisten gedrückt werden. Spannend ist jedenfalls der Preis, der mit EUR 570,– in einem guten und leistbaren Bereich liegt.
Der Core Tourenskischuh von HAGAN hat einige kleinere Facelifts erhalten. Der Schuh stammt ja vom italienischen Hersteller ROXA, der selber aber mit der RX-Serie den Schuh in einer überarbeiteten Version auf den Markt bringt, allen voran den RX Carbon mit 890 Gramm.
Lampen
An Stirnlampen haben wir uns die PETZL Swift RL angeschaut, die tatsächlich ein ganz besonderer Stern am Nachthimmel ist.
Die RL (Reactive Lightning) Technologie ist seit 2011 mit der Nao+ bekannt und bewährt. Diese bewirkt, dass bei reflektierenden Flächen die Lampe automatisch an Leuchtkraft zurücksteckt und a) niemanden blendet und b) Energie spart.
Bei der im Vergleich zur Nao+ winzigen Swift RL wurde die Bauform der Actic-Serie mit der Leuchtkraft und Technik der Nao+ verschmolzen. Herausgekommen ist eine überaus leichte und schlanke Lampe mit mehreren Leutmodi – man kann sie auch ohne RL verwenden – bis hinauf zu 700 Lumen, und das bei 105 Gramm (inkl. 2.350 mAh Akku) und um EUR 99,–.
Morgen folgt der letzte Teil unserer ISPO 2019 Serie, da geht es um Sicherheitsausrüstung und einige sehr interessante Spezialg’schichtln von der ISPO München. Zum ersten Teil des Berichts über Ski und Skibindungen geht es hier.
