Jakob Herrmann: kann er den Rekord von Kilian Jornet knacken?

Von 24. – 25.1.2024 wird in Radstadt/Salzburger Land eine sehr spezielle Skibergsteiger-Geschichte geschrieben. Der Werfenwenger Profi-Skibergsteiger Jakob Herrmann schickt sich an, den fast 5 Jahre alten Rekord von Kilian Jornet für die meisten in 24 Stunden begangenen Höhenmeter auf Tourenskiern zu knacken.

Das Projekt, den Rekord seines Freundes Kilian zu knacken, geistert schon länger im Kopf des Österreichischen Parade-Skibergsteigers herum. Um den im Februar 2019 im Norwegischen Molde aufgestellten Rekord von 23.486 Höhenmetern zu knacken, muss aber alles stimmen. Die richtige Strecke zu suchen, war eine der größten Herausforderungen. Mit der Königslehen-Piste in Radstadt war die Suche schließlich erfolgreich. Hier können sowohl die Aufstiege effizient erfolgen als auch sichere Abfahrten gewährleistet werden. Seit vielen Wochen trainiert Herrmann in großen Umfängen, völlig anders als es für ihn als Rennläufer bei „Standard“-Rennen üblich und notwendig wäre. Dazu kommt die lange Art der Belastung und Konzentration, auch in den Nachtstunden, die ebenfalls trainiert werden musste.

jakob herrmann bild karl posch
Jakob Herrmann Bild Karl Posch

Am 24.1.2024 um 12:00 Uhr Mittag ist es so weit und Herrmann startet ins Abenteuer. Er reiht sich damit bestenfalls in eine schillernde Liste von Rekordhaltern ein. Der Verlauf dieser Rekorde zeigt auch, wie sich unser Sport entwickelt hat:

  • 2007 Ekkehart Dörschlag (AUT) 17.476 hm in Gastein
  • 2011 Florent Perrier (FRA) 18.255 hm in Areches-Beaufort
  • 2017 Mike Foote (USA) 18.654 hm in Montana
  • 2017 Lars Erik Skjervheim (NOR) 20.993 hm in Myrkdalen
  • 2019 Kilian Jornet (ESP) 23.486 hm in Molde

Der aktuelle Damenrekord steht übrigens bei 17.545 hm und wurde am 22.3.2021 von der Italienerin Martina Valmassoi aufgestellt.

Herrmann müsste nächste Woche, um den Rekord zu knacken, die 2,55 km lange Strecke mit 712 hm mindestens 33 Mal begehen. Dazu wird eine bestmögliche, aber dennoch puristische  Infrastruktur aufgebaut. Im Tal gibt es ein Zelt mit Verpflegung, wo auch die Felle gewechselt werden. Zudem gibt auch eine offizielle Datenerfassung auf der mittlerweile genau vermessenen Piste, um exakt sagen zu können, wie das Ergebnis nach 24 Stunden ausschaut. Ein kleines Team, bestehend aus Herrmanns Frau Andrea sowie seinen Eltern, Martin Lindinger, Mani Figl und Philipp Reiter werden gewährleisten, dass für den Rekordversuch alles rundherum passt.

Jakob Herrmann hat einige Fragen zum Projekt beantwortet:

Was ist deine Motivation für das Projekt?

Ich liebe es einfach stundenlang auf meinen Skiern zu stehen/gehen …! Es war immer schon ein Traum von mir- 24h mit Tourenskiern durchzugehen um zu schauen, wie viele Höhenmeter ich schaffe. Ich will einfach wissen- an welche Grenzen man kommt und wie weit man darüber hinaus gehen kann.

Was ist die größte Herausforderung während des Projektes?

Die größte Herausforderung wird bestimmt die lange Nacht mit 14 Stunden Dunkelheit. Die zweite Herausforderung ist, dass ich von Anfang an das richtige Tempo finde- nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Ich sollte immerhin 1.000 Höhenmeter in der Stunde schaffen- inklusiv auffellen, abfellen und runterfahren!

Wie hast du für dieses Monster-Projekt trainiert?

In diesem Winter habe ich erst später angefangen mit Skiern zu trainieren, da ich in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht habe, dass ich schon Ende Jänner keinen Kopf mehr für Pistengehen und Höhenmeter sammeln hatte.
Meine erste Skitour war heuer am 6.11. und von da an habe ich die Umfänge bzw. Höhenmeter von Woche zu Woche gesteigert. Alleine im Dezember absolvierte ich knapp 90.000 Höhenmeter. Neben langen Einheiten (bis zu 10.000+ in 9h30m) kamen noch kurze intensive Einheiten, damit ich den Speed nicht verliere! Meinen Körper habe ich an alle Tageszeiten versucht anzupassen. Von Early Bird Skitouren um 4 Uhr Früh bis späte Abendskitouren habe ich versucht alles einzubauen. Speziellen Wert habe ich auf die Verpflegung gelegt. Skitouren ohne Frühstück bis hin zu Skitouren direkt nach einer Hauptmahlzeit sollten meinen Magen auf alle Herausforderungen vorbereiten.

Was isst du während der 24?

Mein Plan ist es 100g Kohlehydrate zu mir zu nehmen – umgerechnet wären das ca. 1 Liter Cola pro Stunde (das ist in der Praxis aber nicht umzusetzen).
In einem halben Liter Getränk habe ich zwischen 60-80g Kohlehydrate, dazu verwende ich Gels und leicht verdauliche Riegel (alle 2-3).
Alle 5-6 Stunden mache ich eine kürzere Pause (max. 5min) um Reis und/oder gesalzene Kartoffel zu essen, da diese Mahlzeiten basisch und leicht verdaulich sind und so den Zucker der Getränke und Gels neutralisieren um keine Probleme mit dem Magen zu kommen. In den letzten Stunden werde ich in meine Verpflegung Red Bull einbauen und so meinen Körper mit Koffein wachhalten.
Wichtig ist- leicht verdaulich, nicht zu viel mixen und dem Kopf immer wieder mal eine Abwechslung bieten!

Wir wünschen Jakob Herrmann alles Gute für den Rekordversuch und freuen uns auf die ersten Berichte vom Ort des Geschehens. Gerne berichten wir auch hier auf unserer Webseite darüber.

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