Ungeplante und zu teure Reise – Italien nicht beim Weltcup in Azerbeidschan am Start
Eine recht spezielle Nachricht hat uns heute aus Italien erreicht. Die FISI als nationaler Verband der Skibergsteiger hat bekannt gegeben, dass sie die italienische Nationalmannschaft nicht nach Azerbaidschan zum Weltcup schicken wird, der von 10. – 13.1.2024 in Shadaq (AZE) geplant ist.
In erster Linie ist das wohl als italienischer Protest gegen die Terminpolitik der ISMF zu verstehen. Die Hintergründe versuchen wir als Auslöser zu erklären: aus logistischen Gründen konnte Courchevel (hier fand der erste Weltcup der Saison im Dezember statt) kein Individualrennen abhalten. Während der ISMF Generalversammlung in Baku am 12. und 13.10.2024 bot Gastgeberland Azerbaidschan an, diesen verpassten Individualbewerb nachzuholen, was von der ISMF umgehend akzeptiert wurde. Der übervolle Weltcupkalender und die schwierige/teure Umbuchung von Flügen von und nach Azerbaidschan aufgrund des nun zusätzlichen Renntags brachten jetzt das Fass zum Überlaufen.
Wir zitieren den Originaltext von Maurizio Torri von sportdimontangna.com, der direkt am Puls der Italienischen Nationalmannschaft sitzt:
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„Die internationalen Verbände erleichtern und unterstützen die Teams und Athleten“, erklärte der Präsident des Italienischen Wintersportverbandes, Flavio Roda, die Entscheidung. „Das tut die FIS (Alpinski, Langlauf, Freestyle, Snowboard, Skispringen und Nordische Kombination), die IBU (Biathlon), die FIL (Rennrodeln) und die IBSF (Bobsport und Skeleton), was bei der ISMF jedoch nicht der Fall ist.“
„Die Reise nach Azerbeidschan wurde sehr kostspielig“, fügte der technische Direktor der Nationalmannschaft, Fabio Meraldi, hinzu. „Die Zeiten und Kosten stiegen mit den Tagen. All das liegt außerhalb der Budgetvorgaben aller Teams. Aus diesen Gründen hat Italien beschlossen, nicht an den Rennen teilzunehmen.“
Diese Entscheidung sollte zum Nachdenken anregen, da sie ein starkes Signal an den internationalen Verband sendet. In der Saisonvorstellung hatten wir bereits darauf hingewiesen, dass der ISMF-Weltcup-Kalender zu dicht gedrängt ist; viele der Rennen überschneiden sich mit Superklassikern, die das Symbol unseres Sports sind.
Skialpinismus ist eine Ausdauersportart, und auch die olympischen Formate führen sie in eine ganz andere Richtung. Wenn viele Reisen eingeplant werden, noch dazu an unbequeme Orte mit fragwürdiger Medienwirksamkeit, tut man weder den Athleten noch der Bewegung einen Gefallen. Unsere Champions sind keine Maschinen: Sie brauchen Ruhe und Training zwischen den Weltcup-Rennen. Natürlich wird derjenige, der auf den Disziplinen-Weltcup setzt, sicherlich benachteiligt werden, das wissen wir… Aber wie wir den Bedarf Courchevel zu ersetzen nicht sehen, begrüßen wir diese Entscheidung in der Hoffnung, dass auch andere Verbände den Mut haben, ihr zu folgen und sie zu bekräftigen.
sportdimontagna.com
Der Originaltext von Maurizio Torri kann hier nachgelesen werden.
Bild: Pierra Menta