Jakob Herrmann verlässt die Weltcup-Bühne

Der Salzburger Skibergsteiger Jakob Herrmann gab am heutigen Mittwoch offiziell seinen Rücktritt aus dem ÖSV-Nationalteam bekannt. Der 35-jährige wird weiterhin bei Grand Course Rennen an den Start gehen, will sich aber primär auf sein Studium konzentrieren. 

Rund drei Wochen vor dem Saisonstart der Skibergsteiger, gab der Salzburger Jakob Herrmann am heutigen Mittwoch offiziell seinen Rücktritt aus dem ÖSV-Nationalteam bekannt. Bereits am Freitag hatte Herrmann die sportliche Leitung sowie seine Teamkolleg/innen über den bevorstehenden Abschied von der Weltcup-Bühne informiert.   

Der 35-jährige blickt auf eine lange Karriere zurück. Im Alter von 19 Jahren trat der begeisterte Trailrunner erstmals bei einem nationalen Skibergsteigerrennen an. 2010 folgte das Debüt im Nationalteam bei den Weltmeisterschaften in Andorra. Seine besten Resultate erzielte der Individualspezialist in den vergangenen 5 Jahren. So holte er 2017 den zweiten Platz beim Weltcup in Mondole sowie den dritten Platz in Val d´Aran. 2018 lag er gemeinsam mit Kilian Jornet (ESP) bei der legendären Pierra Menta auf Siegkurs, ehe sich der Spanier auf der Schlussetappe den Fuß brach und das Duo den Wettkampf abbrechen musste. 2020 folgte der Sieg bei der Mountain Attack samt neuem, bisher ungebrochenem Streckenrekord. In der vergangenen Saison holte Herrmann gemeinsam mit seinem Nationalteam-Kollegen Paul Verbnjak noch den dritten Platz bei der Schlussetappe der Langdistanz Weltmeisterschaft in Planaval (ITA). Den krönenden Schlusspunkt setzte er gemeinsam mit Armin Höfl und Daniel

  Zugg mit einem Sieg beim längsten und wohl auch härtesten Grand Course Rennen der Welt, der Patrouille de Glacier in der Schweiz. 

ÖSV-Skibergsteiger der ersten Minute    

Jakob Herrmann zählt zu den ÖSV-Skibergsteigern der ersten Minute. 2015 wurde die Sparte in den ÖSV integriert. Der Salzburger hat die Entwicklung des Sportes miterlebt und mitgeprägt, wie kaum ein anderer. So sieht der 35-jährige viel Positives im Sinne der Professionalisierung des Sportes und natürlich auch die Chancen, die sich aufgrund der Olympianominierung ergeben. Andererseits mahnte der Naturliebhaber auch stets, sich nicht zu weit von den Wurzeln des Sports zu entfernen. Dem Trend zu Stadionformaten und Pistenrennen konnte der Werfenwenger nie viel abgewinnen. Entsprechend enttäuscht war der Langstreckenspezialist auch über die Entscheidung des IOC, die Königsdisziplin, das Individual sowie das Vertical nicht in die Olympischen Spiele 2026 zu integrieren und stattdessen Sprint und Mixed Team Bewerben den Vorzug zu geben. Training und Wettkampf in der freien Natur waren stets seine Steckenpferde und so verwundert es auch kaum, dass er seinen jungen Kolleg/inn

 en den Rat mit auf den Weg gibt, jede freie Minute ebenda zu nutzen.

Sportleidenschaft bleibt

Auch wenn sich Jakob Herrmann zunächst auf Studium und Beruf konzentrieren möchte, so bleibt seine Leidenschaft für den Leistungssport ungebrochen. Sowohl bei Grand Course Rennen, als auch bei der Mountain Attack wird er wieder am Start stehen und im Sommer wird man den begeisterten Trailrunner ebenfalls im Wettkampfmodus erleben. Vor allem aber will der Salzburger seine jahrelange Erfahrung im Sport mit seiner zweiten großen Leidenschaft, dem Kochen und Backen, unter einen Hut bringen. Am meisten genießen wird Jakob Herrmann vermutlich aber die gemeinsame Zeit mit seiner Frau Andrea.         

Stimmen      

Jakob Herrmann           

„Es war eine tolle Reise und ich darf auf viele großartige und emotionale Momente mit dem Team zurückblicken. Es gibt sicherlich Vieles, das ich vermissen werden, aber ich habe in den vergangenen Wochen gespürt, dass es Zeit für einen neuen Lebensabschnitt ist. Ich habe sportlich sowie beruflich noch viele Ziele und Ideen. Jetzt freue ich mich aber erst einmal darauf jeden Tag glücklich und zufrieden mit meiner Frau genießen zu dürfen.“  

Daniel Zugg – Athletensprecher Skibergsteigen im ÖSV 

„Für uns im Team war die Entscheidung von Jakob, aus dem Weltcupgeschehen auszusteigen, gewissermaßen ein Schock. Jakob war ein wichtiger Bestandteil unseres Teams und durch seine Erfahrung auch eine wichtige Vertrauensperson. Wir werden ihn im Team, seine Kochkünste und seine Unterstützung in allen Bereichen sehr vermissen.“     

Georg Wörter – Sportlicher Leiter Skibergsteigen im ÖSV          

„Jakob war über die vielen Jahre hinweg ein Leader im Team, der durch seine Leidenschaft zum Sport, seine Offenheit und seine Erfahrung begeistert hat. Er hat das Team mitgeprägt und durch seine sportlichen Erfolge wichtige Impulse für die Weiterentwicklung eingebracht. Beeindruckend war auch, wie er den Jüngeren im Team immer wieder wichtige Tipps aus seinem reichen Erfahrungsschatz weitergegeben hat.“           

Text und Bilder: Martin Weigl, ÖSV

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