Toni Palzer und seine Saisonpläne

Toni Palzer hat am letzten November-Wochenende am Kitzsteinhorn das erste Skitourenrennen der Saison souverän gewonnen. Sein Ziel für den Winter steht fest: „Ich will endlich den Gesamtweltcup gewinnen!“ Mit 24 Jahren gehört er zur absoluten Weltspitze in seiner Sportart. Nach den Erfolgen der letzten Jahre in den unterschiedlichen Disziplinen (Vertical, Individual, Sprint und Team) wird er von Experten zurecht als der derzeit kompletteste Skibergsteiger der Welt bezeichnet.

Toni Palzer wird erwachsen

Nicht nur körperlich ist aus dem Spargeltarzan von früher ein gestandener Skibergsteiger geworden, sondern auch mental. „Vom Kopf her bin ich auf alle Fälle viel stärker geworden. Ich habe in den letzten Jahren, vor allem im letzten Winter, so viele Höhen und Tiefen erlebt. Da gehst einfach entspannter in die neue Saison, Ich weiß was ich kann und mittlerweile ist mir auch klar, egal was kommt, so schlimm wird’s schon nicht.“

Im Unterschied zu den letzten Jahren glaubt Toni, dass er qualitativ noch besser trainiert hat. „Früher habe ich immer geglaubt, viel hilft viel. Da bin ich 6 Tage hintereinander jeweils 4.000 Höhenmeter gelaufen. Aber mit der Zeit merkst du einfach, dass das ein Blödsinn ist. Naja, man lernt nie aus!

China is calling

Der erste Weltcup hat in dieser Saison gleich zwei Besonderheiten. Erstmalig findet ein Weltcuprennen in China statt (Provinz Hebei). Und das Rennen kommt besonders früh daher, nämlich Toni Palzer am Kitzsteinhorn _ Bild Toni Palzer, DAVbereits Mitte Dezember. „Ja klar ist das cool, dass mich mein Sport mal nach China bringt. Aber es ist schon eine extreme Belastung mit der weiten Anreise und der Zeitverschiebung. Da muss ich ja erstmal drei Tage durchschlafen, wenn ich wieder heimkomme. Bin gespannt was da meine Freundin sagt“, erklärt Toni die Besonderheiten des Weltcup-Auftakts. Dennoch kann er sich das Rennen nicht entgehen lassen, weil es um wichtige Punkte für den Gesamtweltcup geht.
Die Aussichten, dass Skibergsteigen 2022 in Peking olympisch wird, stehen im Moment gar nicht schlecht. „Ich befürchte, dass es nicht nur positive Folgen für den Sport hat. Wir sehen es ja in anderen olympischen Sportarten, dass es da ganz schön zugeht, was das Doping anbelangt. Auf der anderen Seite ist Olympia natürlich brutal wichtig für die Nachwuchsförderung. Also, wenn ich 2022 noch schnell bin dann gehe ich schon an den Start“, gibt Toni zu.

Leistungssport ist kein Zuckerschlecken

Wenn man Toni beim Training zusieht und ihn kurz vor den Wettkämpfen beobachtet, könnte man meinen ein Comedian hat sich in den Weltcupzirkus verirrt. „Nein, an eine zweite Karriere als Komiker habe ich noch nicht gedacht. Sollte ich mal? In meinem Leben gibt’s einfach viel zu Lachen. Und meine Freunde kommen auch alle nicht auf der „Brennsuppn dahergschwommen“. Da gibt’s von Haus aus immer was zu lachen und einen blöden Spruch. Ich glaube, dass man nicht erwachsener ist, nur weil man keinen Blödsinn mehr macht. Das gehört doch zum Leben dazu“, beschreibt Toni seinen Hang zum Humor.
Dass der Leistungssport aber kein Zuckerschlecken ist, sieht jeder der das Trainingspensum von Toni verfolgt. 4000 Höhenmeter bergauf am Tag sind in der Vorbereitung keine Seltenheit – Höhenluft, Kälte und Einsamkeit im Trainingslager am Kitzsteinhorn auf fast 3.000 Metern inklusive. „Ich weiß, dass sich andere das furchtbar hart vorstellen wenn ich da tagelang im Trainingslager bin. Aber ich bin da richtig gut drauf. Ich weiß, dass ich daheim von meinen Eltern und von meiner Freundin komplett den Rücken freigehalten bekomme.
Wie auch im letzten Jahr, das für Toni prägend war. Himmelhochjauchzend jubelte er, als er Mitte Januar den Streckenrekord bei der prestigeträchtigen Mountain Attack knacken konnte. Und zu Tode betrübt war er, als Mitte der Saison Wassereinlagerungen am Herzen festgestellt wurden. „Da bin ich mental komplett zusammengebrochen. Meine Familie hat mir da schon unglaublich geholfen. Das Leben besteht einfach nicht immer aus Regenbogen und Sonnenschein. Ich denke, dass ich auch deshalb jetzt viel besser mit dem Erfolgsdruck umgehen kann.“

Jahresprogramm für Toni: Qualität statt Quantität

Im Winter 2017/18 stehen für Toni fünf Weltcuprennen und der Saisonhöhepunkt, die Europameisterschaft in Italien am 22. Februar, an. Als amtierender Deutscher Meister wird er beim Jennerstier im Berchtesgadener Land versuchen, seinen Titel zu verteidigen.

Toni Palzer _ Bild Richard Bord

Toni’s Wettkampfkalender 17/18:
15.-17.12.2017: ISMF World Cup Wanlong, China
20.-21.01.2018: ISMF World Cup Villars, Schweiz
27.-28.01.2018: ISMF World Cup Font Blanca, Andorra
08.-11.02.2018: ISMF World Cup Pui Saint Vincent, Frankreich
17.-18.02.2018: Deutsche Meisterschaften, Jennerstier, Berchtesgaden
22.-24.02.2018: ISMF European Championship, Etna, Italien
06.-08.04.2018: ISMF World Cup Finale Madonna di Campiglio, Italien

 

Text: Johannes Schmid

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