Berufssport im Österreichischen Skibergsteigen

Die aktuelle Diskussion “Sport Strategie Austria“ auf höchster nationaler Ebene berührt indirekt auch die Skibergsteiger. Als Protagonisten einer Ausdauer-Randsportart ist der Zeitaufwand besonders groß, bei gleichzeitig geringen Chancen ein finanziell abgesichertes Leben führen zu können. Von der Altersvorsorge ganz zu schweigen. Wie also die besten fördern und nach vorne bringen?

Der Zeitaufwand beim Ausdauersport ist – da sind wohl alle einer Meinung – das limitierende Element auf dem Weg zum Weltmeister. Das größte Talent nützt nichts, wenn ein harter 40 Stunden Job den wichtigsten Teil des Lebens einnimmt.

Die Bemühungen rund um den Berufssport im Österreichischen Skibergsteigen sind deshalb bereits uralt. Schon in den 2000er Jahren gab es seitens ASKIMO erste Kontakte zum Heer und zum BMI mit Zoll und Polizei. Das Bekenntnis, dass das Skibergsteigen von „besonderem militärischem und exekutivem Interesse“ sei, kam dabei recht früh. Auch die unkomplizierte Unterstützung von Grundwehrdienern auf Garnisonsbasis. Aber obwohl im ÖSV Sportprogramm 2016 – 2018 klar als Priorität formuliert, einer echten Berufssport-Stellung samt Absicherung nach Karriere-Ende kamen die Skibergsteiger bislang nicht näher. Der Polizeikader Skibergsteigen bildet eine spezielle Ausnahme. Zu dominant sind die Österreichischen Herz-Sportarten im Skiverband, meist Skispringer und Alpine besetzten bislang mit großer Selbstsicherheit die vorhandenen wenigen 100 Plätze.

In vielen Nachbarländern ist die Situation für Skibergsteiger dramatisch besser. In Italien gibt es unter dem Sammelbegriff „Centro Sportivo Esercito“ (=Heeressportzentrum) zig Stammplätze für Sportler, darunter aktuell neun für Skibergsteiger und dazu 3 für Skibergsteiger-Betreuer. Das Centro Sportivo Esercito ist sehr bestrebt Skibergsteigen und die nationalen Athleten zu fördern. Weniger positiv sieht es in der Schweiz aus, hier streicht die Grenzwache ab 2019 Berufssportplätze für Sportler. Seit Juni 2010 unterstützt die Schweizer Armee zwar 18 Spitzensportler mit einer Teilzeit-Anstellung, jedoch wurde keiner der Plätze an Skibergsteiger vergeben. Und in Deutschland gibt es im Skizug des Gebirgsjägerbataillons 231 in Bad Reichenhall 4 Berufssportler, dazu 2 weitere in anderen Kommandos bzw. bei der Polizei. Das sind nur einige Beispiele, wie die aus der militärischen Patrouille entstandene Sportart Skibergsteigen anderswo in der Exekutive gepflegt wird.

Seit 1.12.2018 gibt es nun auch in Österreich wieder einen Lichtblick. Der Gefreite Jakob Herrmann ist der erste Österreichische Skibergsteiger, der im Heeressport und Leistungszentrum HSLZ in Rif als Berufssoldat von Vzlt. Erwin Geiger auf professioneller Ebene betreut wird. Die Zusammenarbeit mit seiner Langzeit-Betreuerin Mag. Monika Stadlmann bleibt dabei bestehen, Jakob kann sich nun aber zu 100% auf seinen Sport konzentrieren. Einfach gesagt ist für Jakob nun – neben seinen Basisverpflichtungen als Soldat – das Training seine tägliche Arbeit.

Bei Daniel Zugg ist die Situation schon seit September 2018 ähnlich. Auch für ihn war der Einstieg als Berufsoldat ein enorme Erleichterung für die Ausübung des professionellen Skibergsteigens, da er sich voll und ganz darauf konzentrieren kann. Im HLSZ 09 (Heeres-Leistungssport-Zentrum) in Dornbirn werden regelmäßig die Dienstpläne geschrieben und bei der Standeskontrolle die nächsten Tage und Wochen besprochen. Ist Daniel auf den Skiern unterwegs, braucht er eine sogenannte „Dauge“(Dienstauftrag unter Gebührenentfall). Diese muss sowohl vom Bundesheer, als auch vom ÖSV bestätitg werden. Das Training im Sommer verlegt Daniel gerne auch mal direkt ins HLSZ bzw. Olympiazentrum, dort kommt er auch mit anderen Sportlern zusammen. Und gemeinsam trainieren macht einfach mehr Spaß.

Der Vorschlag über eine „Sportpension“ von BSO-Präsident Rudolf Hundstorfer käme übrigens für unsere Randsportler durchaus gelegen. Anders als bei Fussballern und Profigolfern ist bei unseren Randsportlern eine Alters-Zukunft nämlich keineswegs abgesichert. Als Anreiz für die investierten Jahre könnte so eine Zusatz-Pension gut funktionieren.

 

 

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