Weltcup Tromsø: Tag 4, Individualbewerb
Vier TopTen Plätze im Weltcup Finale in Tromsø für österreichische Wettkampf-Skibergsteiger Nach dem gestrigen 7. Platz von Vroni Swidrak gingen sich heute die nächsten drei TopTen Platzierungen aus: ein äußerst erfolgreiches Weltcupwochenende unserer teilnehmenden Athleten geht in Tromsø nun somit zu Ende. Nun aber zum Bericht des heutigen Tages von Anfang an.
Nach dem gestrigen Sprint Race stand heute das Individual Race am Programm. Etwa 40 Minuten Fahrt von Tromsø entfernt legte das Organisationsteam eine sehr alpine Strecke mit drei Tragepassagen an, die Herren Senior hatten 1.800 Höhenmeter zu bewältigen, die Damen Senior 1.400 Höhenmeter. Das Highlight war natürlich die Abfahrt bis auf Meeresniveau – ca. 100 Meter entfernt von der Küste des Fjordes entfernt lag das Ziel auf nur rund 5 Metern Höhe. Ein Erlebnis für sich und nach dem Rennen am Ätna mit Blick auf das Mittelmeer sicher eines der interessantesten Weltcup Rennen dieser Saison. Sind die Berge oben zwar frei, so ist die letzten Höhenmeter hinab in Richtung Küste des Atlantiks normalerweise dichter Birkenwald zu finden, ein ordentlicher Slalom durch den Wald gehört so nach jeder Skitour in dieser typischen Küstenregion hoch im Norden über dem Polarkreis zum fixen Bestandteil einer jeden Skitour. Nicht so bei diesem Weltcup Rennen: Die Organisatoren schlugen extra für die weltbesten Athleten eine Schneise in den Wald, eine rasante Abfahrt war somit möglich. Doch trotz Ausschluss eines „Baumslaloms“ waren die Bedingungen bei dieser Abfahrt nicht weniger schwierig, denn nach drei bisher recht warmen Tagen, startetet der heutige Sonntag mit Minustemperaturen am Morgen, was eine deutliche Veränderung der Schneesituation mit sich brachte. Die Strecke in der Schneise war vereist, der Rest der Abfahrten nahezu durchgehender Bruchharsch. Alle Athleten hatten mit den schwierigen Bedingungen zu kämpfen.
Für die Österreicher lief es am heutigen Renntag recht gut: Alexander Fasser, der sich am gestrigen Sprint Tag schonte und hier nicht teilnahm, zeigte der Konkurrenz erneut im Individual Race, dass er mit ihr locker mithalten konnte. Er beendete das stark besetzte Rennen – da es sich um das Weltcupfinale handelt – mit einem guten 9. Rang in 1:39:00,4, trotz kleinen Problemen während des Rennens (er verlor nach einem Wechsel ein Steigeisen und verbrauchte hier wertvolle Zeit). Ursprünglich wäre er als 10. ins Ziel gekommen, insgesamt fünf Athleten bekamen aber eine Zeitstrafe von je fünf Minuten, da sie eine Streckenmarkierung übersehen hatten und so bei einer Abfahrt einen anderen Weg wählten. Diese Strafminuten ließen z.B. Kilian Jornet Burgada (ESP) auf den 14 Platz zurückfallen und Fasser somit einen Rang nach vorne rücken. Aber auch ohne dieses „Vorrücken“ wäre es ein TopTen Platz geworden, wahrlich ein hervorragendes Ergebnis. In der 33 Teilnehmer starken Herrenklasse entschied der Franzose William Bon Mardion in 1:32:48,6 das Rennen für sich, gefolgt von Yannick Ecoeur (SUI) und Martin Anthermatten (SUI). Die fünf Strafminuten kosteten Jornet Burgada in der Individual Weltcup Gesamtwertung den Sieg, welchen nun Bon Mardion für sich gewinnen konnte. Den Sieg in der kombinierten Wertung (Sprint und Individual) ließ er sich aber nicht nehmen. Fasser beendete den Individual Gesamtweltcup an 10. Position, er hat sein persönliches Ziel, diese Saison einen TopTen zu erreichen, somit verwirklicht.
Teilweise erfreulich lief es für Michaela Essl im heutigen Individual Race, sie konnte Rang 5 das ganze Rennen über halten und auch mit diesem Platz das Ziel erreichen, war aber leider unter den fünf Athlet/innen, die eine Zeitstrafe kassierten, da sie bei der wirklich schlecht markierten Abfahrt eine Streckenmarkierung übersah. Sie wurde somit um zwei Plätze nach hinten gereiht und es ging sich „nur“ ein 7. Rang von 17 Gewerteten aus. „Bitter, da das Rennen eigentlich wirklich gut gelaufen wäre“, so Essl im Ziel. „Trotzdem bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, in dem wirklich stark besetzten Feld ist auch ein 7. Rang ein gutes Ergebnis und ich denke, ich habe die Saison somit wirklich noch gut abgeschlossen.“ Enttäuscht über die Zeitstrafe, welche so zu einer Gesamtzeit von 1:51:00 führte, aber ebenfalls trotzdem recht zufrieden mit der Leistung von Michi ist auch Trainer Alex Lugger: „Rechnet man die fünf Minuten Strafe nicht ein, so hätten Michi nur drei Minuten auf Bronze gefehlt. Sie ist heute wirklich ein sehr gutes Rennen gelaufen. Die Strecke war sehr schlecht markiert, diese Zeitstrafen haben Top Athleten den Sieg, beziehungsweise wertvolle Punkte gekostet.“ Ihre Tiroler Teamkollegin Veronika Swidrak erreichte als 8. das Ziel. Bei den Damen kassierte die Führende Laetitia Roux (FRA) ebenfalls eine Zeitstrafe und musste so den Sieg an die Spanierin Mireia Miro Varela (1:35:52) abgeben. Auf Rang 3 Gloriana Pellisser (ITA). Der Sieg in der Gesamtwertung blieb Roux trotzdem vor Miro Varela, Michi Essl kann auf einen 7. Rang in der Gesamtwertung stolz sein, bei Vroni Swidrak ging sich Rang 11. aus.
Die Saison ist nach diesem Weltcup Wochenende in Norwegen für das Österreichische Nationalteam beendet. 29 TopTen Plätze, davon zwei Medaillen, eine Goldene im Weltcup und eine Bronzene bei der Europameisterschaft und hier auch noch der siebte Gesamtrang: das Team um Trainer Alexander Lugger kann auf einen erfolgreichen Winter zurückblicken. Nun geht es in die wohlverdiente Sommerpause und zu den Vorbereitungen auf die neue Saison 2012/13, in der unsere Athleten wieder stolz die rot-weiß-rote Flagge auf den internationalen Events hochhalten werden.
Noch ein kleines Detail am Rande: ziemlich sicher wird der Weltcup auch im nächsten Jahr wieder nach Norwegen vergeben. Wir können uns somit bereits jetzt erneut auf spannende Bewerbe und wunderschöne Bilder von der Stadt nördlich des Polarkreises mit den Fjorden aus dem Atlantik freuen.
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