Skitourengehen boomt und ist auch 2019 nicht Aufzuhalten! Experten informierten über Entwicklungen und den Weltcup in Bischofshofen. Am 10.01.2019 fand im Autohaus Sonnleitner in Salzburg – einem langjährigen Kooperationspartner von SKIMO Austria – die jährliche Pressekonferenz zum Thema “Skitourengehen – Entwicklungen in Österreich” statt.
Karl Posch, Betreiber der Online Plattform SKIMO Austria, präsentierte gemeinsam mit Wolfgang Mayrhofer (Geschäftsführer Atomic Austria GmbH und Sprecher der österreichischen Skiindustrie) sowie Michael Költringer (Marketing Manager Dynafit Österreich) aktuelle Zahlen und Entwicklungen im Skitourensport. Zusätzlich wurde dieser Termin als medialer Auftakt für den Weltcup in Bischofshofen vom 18. bis 20. Jänner 2019 genutzt. Die Protagonisten des Weltcups Thomas Wallner und Hannes Laner, Mitglieder des Organisationskomitees, informierten, gemeinsam mit Richard Lenz (2. Bürgermeister Gemeinde Schönau am Königssee), über den Weltcup und den bereits etablierten SKIMO Alpencup. Als dritter Schwerpunkt wurde das Thema „Trend Pistentouren – Chancen und Herausforderungen“ von Hannes Laner in Vertretung für Peter Wettengl (Betriebsleiter Bergbahnen Werfenweng GmbH) näher beleuchtet.
Der Hype um das Thema Skitouren bricht nicht ab
In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Skitourengeher – auch Tourenskigeher oder Skibergsteiger genannt – verdoppelt und ist auf über 600.000 aktive Sportler gestiegen. Davon zählen rund 70.000 Skibergsteiger zu den Fitnessgehern und 6.000 zu Wettkampfsportler, welche sich bei über 120 durchgeführten Rennen in Österreich messen können.
Karl Posch
„Diese positive Entwicklung kann keine andere Wintersportart toppen und zeigt, wie wichtig Skibergsteigen in unseren Breitengraden geworden ist“, so Karl Posch.
Den Hype machen sich mittlerweile auch immer mehr Tourismusregionen zu Nutze. Laut Tourismus Österreich ist der Wintertourist sehr variabel und wechselt die Aktivitäten zwischen Skifahren, Skibergsteigen, Langlaufen etc. in der Urlaubswoche durch. „Skibergsteigen darf längst nicht mehr als Last in den Tourismusregionen gesehen werden, sondern als Teil des touristischen Angebots“, betonte Karl Posch.
Österreich seit Jahren ungeschlagener Marktführer im Handel
Das Wachstum im Skitourenmarkt hat sich konsolidiert. Daher gibt es im Vergleich zum letzten Jahr kaum Veränderungen. Erfreulich ist, dass die Skination Österreich seit Jahren den größten Marktanteil von etwa 20 % halten kann. Gefolgt von USA und Kanada mit jeweils 15 % sowie Schweiz, Frankreich und Italien mit je 12 %. Ein Wachstum ist in den Märkten Deutschland (10 % Marktanteil) sowie Skandinavien (je 8 % Marktanteil) zu verzeichnen.
In der Saison 2017/18 wurden in Österreich 55.000 Paar Tourenski, 77.500 Paar Felle, 45.000 Tourenbindungen und 43.000 Paar Tourenskischuhe verkauft.
Mittlerweile passen sich viele der bekannten alpinen Skihersteller der aktuellen Entwicklung an. Dies betonte auch Wolfgang Mayrhofer, Geschäftsführer von Atomic:
Wolfgang Mayrhofer
„Wir möchten allen Skisportlern ein perfektes Erlebnis im Schnee bieten, somit ist es nur naheliegend hier mitzuziehen. Der Trend zum Skitourengehen wird in den kommenden Jahren noch weitergehen und damit das Segment auch am Markt noch größer und breiter.“
Wachstum bedeutet auch gleichzeitig Innovation und technische Entwicklungen. Hier ist der Skitourensport derzeit der wohl innovativste Bereich am Markt. Im Vordergrund stehen leichte Hightech-Produkte, die ein hohes Maß an Sicherheit und Stabilität gewährleisten. Eine positive Entwicklung am Markt sieht Michael Költringer von Dynafit auch im Onlinebereich:
Michael Költringer
„Der Onlinehandel zieht im Bereich Skibergsteigen immens nach. Immer mehr Fachgeschäfte setzen mittlerweile auch auf den Online-Verkauf und passen sich so den Gegebenheiten optimal an. Somit bleibt der Umsatz vom Onlinekauf dennoch beim lokalen Händler.“
Größter Zuwachs bei der jungen Zielgruppe und Frauen
Wie bereits die letzten Jahre deutlich gezeigt haben, ist Skibergsteigen keine männerdominierte Sportart mehr, die bevorzugt im Alleingang unternommen wurde. Im Gegenteil: viele Frauen und junge Sportler finden Gefallen an der naturverbundenen Sportart. Zusätzlich locken neue Produktlinien im Sortiment der Hersteller Kinder, Jugendliche und Einsteiger an. Besonders leichte und drehfreudige Ski ermöglichen den Einstieg für die Jüngsten und macht den Sport zu einem Erlebnis für die ganze Familie.
SKIMO ALPENCUP ist heuer Teil des ISMF Weltcup Bischofshofen – Hochkönig Erztrophy
Nach über zehn Jahren ist ein Weltcup im Skibergsteigen zurück in Österreich. Vom 18. bis 20. Jänner 2019 dreht sich in Bischofshofen im Rahmen der Hochkönig Erztrophy alles rund ums Skibergsteigen.
Zwei der drei Rennen sind auch Teil des SKIMO ALPENCUP – der europäischen Cup-Rennserie, die bereits zum dritten Mal stattfindet. Dass sich das Konzept, ein Veranstaltungsformat auf Weltcup-Niveau, erfolgreich durchgesetzt hat, bestätigt die heurige Durchführung des ISMF Weltcup in Bischofshofen. In der nächsten Saison wird voraussichtlich der Jennerstier zum Weltcup-Austragungsort im deutschsprachigen Raum. Die Bewerbung wurde bereits eingereicht und die Zeichen stehen sehr gut.
Thomas Wallner, Mitorganisator des ISMF Weltcup Bischofshofen – Hochkönig Erztrophy, ist schon sehr gespannt:
Thomas Wallner
„Wir sind mehr als stolz, dass wir den Weltcup nach Österreich und vor allem nach Bischofshofen gebracht haben. Für die Zuschauer wird das Event ein Highlight, gerade der Freitag mit dem Sprint. Das Gelände rund um den Schanzentisch ist mit Flutlicht beleuchtet und bestens einsehbar – Skibergsteigen hautnah. Attraktiv für Zuschauer ist die wirklich gute Erreichbarkeit der Location und auch der freie Eintritt.“
Auch Alexander Brandner aus dem ÖSV Kader freut sich auf den Heimweltcup. Seine Königsdisziplin ist der Sprint:
Alexander Brandner
„Ich freue mich besonders auf ein energiegeladenes Heimrennen, bei dem ein breites Publikum erwartet wird. Sprint-Rennen sind genial und spannend zum Zusehen, hier zählt jede Sekunde und es wird um jeden Platz in den Vorentscheidungsrunden gekämpft. Bischofshofen bedeutet für mich eine lässige, familiäre Rennsituation auf höchstem internationalem Niveau.“
Von den drei Rennen im Zuge der Hochkönig Erztrophy (18.-20.01.2019) in Bischofshofen zählen der Sprint (18.01.2019) und das Individual (20.01.2019) zum ISMF Weltcup, das Vertical (19.01.2019) und das Individual zur ALPENCUP Wertung. Anschließend macht der ALPENCUP Halt in Berchtesgaden (DE). Beim Jennerstier (15. und 17.02.2019) können die Athleten auf Toni Palzer’s Trainingsstrecke ihr Können unter Beweis stellen. Beim Cup-Abschluss im Rahmen der Marmotta Trophy (02.-03.03.2019) im Südtiroler Martelltal werden die Skibergsteigerkönigin und der Skibergsteigerkönig der Alpen gekürt.
Touren im Skigebiet: Werfenweng ist Vorzeigebeispiel
Das Tourengehen auf Skipisten ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Dementsprechend hoch ist das Konfliktpotential zwischen Bergbahnbetreiber, Skifahrer und Skitourengeher. Trotz ungeklärter juristischer Lage gibt es immer mehr, die sich lokal einigen können. Bestes Beispiel ist Werfenweng. Hier wurde eine eigene Skitourenroute angelegt. Hannes Laner informierte vertretend für Peter Wettengl, Leiter der Bergbahnen Werfenweng GmbH:
Hannes Laner
„Werfenweng schließt Tourengeher nicht aus, sondern integriert sie. Es gibt einen eigenen Parkplatz, die Skitourenroute wird präpariert und bei Lawinengefahr auch gesperrt. Hier wird definitiv auf ein faires Miteinander, anstatt auf Gegeneinander gesetzt. Für Werfenweng ist Skitourengehen ein Trend der positiv genutzt wird.“
Ein weiteres positives Beispiel, wo ein Miteinander sehr gut funktioniert, ist das Familienskigebiet Jenner am Königssee in Berchtesgaden (DE). Auch hier lockt das Skigebiet mit Angeboten für alle Wintersportler von Groß bis Klein. Vom Tourenskigeher, über Skifahrer bis hin zu Schneeschuhwanderer und Schlittenfahrer sind alle willkommen. Wichtig sind Grundregeln, die jeder einzelne einhalten muss.
Richard Lenz
„Die Hüttenwirte freut es natürlich, wenn Tourengeher zu Hüttenabenden kommen und das Geschäft ankurbeln“, so Vizebürgermeister Richard Lenz, Gemeinde Schönau am Königssee.
Ausblick
Zusammenfassend sind sich die Vertreter der Sportindustrie, Athleten und Szenekenner einig: das Potenzial des Skibergsteigens ist noch lange nicht ausgeschöpft und bietet noch viele Entwicklungsmöglichkeiten.