Skibergsteigen in Urform: militärische Patrouille bei der IMWP2019 in Ruhpolding (GER)
Die militärischen Patrouillenläufe als Kombination der heute eigenständigen Sportarten Biathlon und Skibergsteigen waren bis zur IOC Anerkennung von Biathlon 1954 die Urform des Tourengehens. Die Gebirgsjägerbrigade 23 der Deutschen Bundeswehr hat einen solchen Bewerb 2018 neu gegründet.
Die „International Military Warefare Patrol“ ist ein neu gegründeter, aber klassischer militärischer Touren-Wettkampf, dessen Originalstrecke über 1.912 hm und 30 km führt.

Ideengeber und Umsetzer vor Ort Hauptmann Christian Rohr konnte auf den Support von Brigadegeneral Jared Sembritzki zählen. Aufgrund der Lawinensituation wurde von der Rennleitung entschieden, den Wettkampf bei der zweiten Durchführung am 13.2.2019 auf 1.400 hm und 30 km zu verkürzen. Trotzdem müssen die 6er Teams insgesamt 60 kg an Gepäck mitführen und während des Bewerbs neben 2 Schießeinlagen auch Stationen wie den Handgranatenwurf, Kameradenbergung und LVS Suche bewältigen. Da das Ganze in voller Kampfmontur und mit Heeres-Skiern durchzuziehen ist, ist ein Vergleich mit zivilen Rennen im Skibergsteigen schwer; jedenfalls ist die IMWP2019 aber kein Zuckerschlecken. Auch in der Rennszene bekannte Profis wie Tom Trainer, Toni Lautenbacher, Sepp Huber oder Jörg Rauschenberger kamen ordentlich ins kämpfen. Die aufgrund der Änderung ultraflache Strecke ähnelte eher einem Langlauf, weshalb die nordischen Sportler unter den Teilnehmern im Vorteil waren.
Insgesamt beteiligten sich an der IMWP2019 genau 90 Militärsportler aus 5 Nationen. 300 Mann sorgten im Vorfeld für einen perfekten Rahmen rund ums Biathlonstadion in Ruhpolding. Wegen des Einzelstart-Modus und der jeweils in einer Wartezone abzusitzenden Strafzeit war während des Bewerbs zwar ein Überblick schwierig (Modus wäre auch als Massenstart geplant gewesen, musste jedoch kurzfristig auf Einzelstart geändert werden), dennoch war die Durchführung sehr spannend und ausgesprochen interessant.
Als Sieger aus dem Bewerb ging das Team des Gebirgsversorgungsbataillons 8 aus Füssen in 3:57:41 Stunden aus dem Wettkampf hervor, Rang 2 ging an das Gebirgsjägerbataillon 233 aus Mittenwald in 4:16:43 Stunden, Rang 3 an die Vorjahressieger vom Gebirgsjägerbataillon 231 aus Bad Reichenhall in 4:17:57 Stunden u.a. mit den Skizug- Sportlern Tom Trainer, Toni Lautenbacher und Sepp Huber unter der Leitung von Beatrice Soyter.
Die beiden Österreichischen Teams waren leider in der zweiten Hälfte zu finden: die Mannschaft vom Jägerbataillon 24 aus Lienz errang Platz 11, das Pionierbataillon 2 aus Salzburg landete auf Platz 14.
Es ist sehr erfreulich, dass die Tradition der militärischen Wettkämpfe aufrechterhalten wird, die Urform unseres Sports damit nicht in Vergessenheit gerät. Die enge Verbindung zum Heer ist historische Tatsache und hat gewiss auch große Bedeutung in der Zukunft.