ISPO 2019 TEIL 3 VON 3 – Sicherheitsausrüstung UND Extras
Wir haben die weltgrößte Sportmesse ISPO in München wie jedes Jahr besucht und uns von vielen Neuigkeiten inspirieren lassen. In unserer dritten und letzten Folge berichten wir von Sicherheitsausrüstung und einigen Extras, die wir noch auf der Messe gefunden haben.
Sicherheitsausrüstung
Der bereits vor einem Jahr bei uns vorgestellte Lawinenairbag AEROSIZE ist nun endlich marktreif und wird im September 2019 erstmals über den Ladentisch gehen, wenngleich auch noch keine Preise bekannt sind.
Die Konstruktion mit außenliegenden Versteifungs-Rippen, die aufgeblasen werden und innenliegenden druckfreiem Hohlkörper ist einzigartig. Diese Konstruktion und das geringe benötigte Gasvolumen ermöglicht es den Herstellern, die sonst übliche Venturi-Düse wegzulassen (die braucht man, um etwa 2,5 mal mehr Gas/Luft-Gemisch in den Bag zu jagen als Gas in den Kartuschen ist) und damit Volumen und Gewicht zu sparen.
Mit 2 Stk. 240 Bar Argon-Mini-Kartuschen lässt sich der Airbag aufspannen, durch das fehlen der Venturi-Einheit ist ein schleichendes ausgehen der Luft aus den Kartuschen praktisch unmöglich. Ein Set wiederzubefüllen wird rund EUR 25,– kosten und ist somit auch extrem billig. Die Konstruktion ist sehr simpel und kann zu jedem ganz normalen Rucksack addiert werden.
Der Jetforce Lawinenairbag von PIEPS und BLACK DIAMOND hat eine Überarbeitung erfahren, ist nun kleiner und fescher geworden.
Viele Gedanken rund um Lawinenairbags macht sich auch ARVA. Der französische Traditionshersteller von LVS Geräten hat in der „Reactor“ Serie einige interessante Themen umgesetzt. So ist die Punktierung des Luftsacks, also ein „Patschen“ während der Verschüttung, ein riesiges Problem. Arva hat darauf reagiert und den Sack mit 2 unabhängigen Kammern ausgestattet. Die mittige Situierung der Gaskartusche und die Konstruktion des Einlasses gewährleisten einen kraftvollen Aufblas-Vorgang, der auch mechanischen Belastungen etwas entgegenzusetzen hat.
ARVA hat auch nachgelegt bei den LVS Geräten: mit dem Evo5 ist ein Gerät auf den Markt gekommen, das mit 170 Gramm super klein und leicht ist. Die Bedinung ist einfach und auf das nötigste reduziert. Der Preis ist mit EUR 235,– entsprechend attraktiv.
Sehr interessant war die Vorstellung eines RECCO Handsuchgeräts. Die in Bekleidung, Schuhen etc. seit 1983 eingearbeiteten passiven Reflektoren hatten lange den Nachteil, dass sie nur mit riesigen Detektoren geortet werden konnten, die an Hubschraubern hingen. Seit wenigen Jahren gibt es nun auch Handgeräte, die locker im Rucksack platz haben und speziell für die Suche durch Liftpersonal im pistennahen Bereich bestens geeignet sind.
Spannend für die Skibergsteiger jedenfalls die aktuellen Helme von PETZL. Der 240 Gramm schwere Meteor wird nun seit wenigen Wochen ausgeliefert. Er hat nun auch einen Seitenschutz, das hat zur Folge, dass eine Prüfung nach EN12492 durchgegangen ist. Dazu gibt es ein nagelneues Visier von Bolle. Der Helm hat jedoch nicht die Skihelmzertifizierung EN 1077 und ist nicht zugelassen für ISMF Rennen. Weitere Infos zum Meteor gibt es bei freizeitalpin.com.
Auch der bekannte Scirocco Helm hat im Dezember 2018 die Zertifizierung nach EN12492 geschafft und wurde auch noch optisch überarbeitet….was keinesfalls geschadet hat. Statt dem gewöhnungsbedürftigen Orange ist der Helm nun in Schwarz und Weiss erhältlich, Orange dient nur noch als Akzent.
Was gab es sonst noch?
Innovationen wie ein in der Mitte teilbarer Ski von SPLIT SKI aus Polen sind immer wieder zu sehen. Im speziellen Fall dieses Skis ist der wahrscheinlich gut geeignet für z.B. Paragleiter. SPLIT SKI hat mit seiner Konstruktion einen ISPO BrandNew Award errungen.
Eine super Idee sind die DOGHAMMER „Upcycling Slipper with Climbing Skin“ oder auf bayrisch: „Upcycling Hüttenschua mit Skifell“.
Das Produkt ist so simpel wie lässig: die beiden Rosenheimer Max Hundhammer und Matthias Drexlmaier fertigen diverse Modelle von Slippern und Hüttenschuhen, immer handgefertigt und aus natürlichen Materialien. In einer lockeren Stunde beim Fellhersteller CONTOUR in Tirol kamen die beiden auf die Idee, Steigfell-Reste zu verarbeiten. Herausgekommen sind Hütten-Schlapper mit Contour-Felölen…ein optisches Bekenntnis, quasi die Zunftschuhe für alle Skibergsteiger!
Kosten tun die Dinger EUR 42,90 in der offenen und EUR 57,90 in der geschlossenen Version.
Die HAPPYNORWEGIAN haben eine simple, aber effiziente Konstruktion zum Ski präparieren ausgestellt. Mr. Gripy besteht aus zwei an Ikea erinnernden Mini-Hockern, mit denen doch tatsächlich auch das präparieren von Skiern mit flachen Seitenwangen möglich wird, und da auf jedem Tisch.
Dass der Ischler Sigi Rumpfhuber, den Salzburgern von „Kante Scharf“ mit einem extrem anpassbaren Ski auch einen ISPO Preis gewonnen hat, freut uns im Salzkammergut sehr. Auch SKIMO Austria Langzeit-Partner Koch Alpin hat mit seinen CONTOUR Steigfellen abgeräumt, nämlich gleich 3 „Editors Choice“ Titel in den USA.