News auf der ISPO 2018

Natürlich gab’s auch heuer wieder einen „Informations-Beschaffungs-Ausflug“ zur ISPO 2018 nach München. Auf der weltgrößten Sportmesse werden regelmäßig auch viele News für uns Skibergsteiger vorgestellt.

Es gab zwar schon innovativere Ausgaben der Messe, dennoch wars spannend und interessant, was gezeigt wurde. Leider haben sich zuletzt einige Aussteller von der Messe verabschiedet (DYNAFIT, ATOMIC etc.), ein Trend, der angesichts des Wachstums am Markt eigenartig erscheint. Hersteller wenden sich aber aktuell aber immer mehr direkt an die Endkunden oder nur in speziellen Veranstaltungen an die Händler. Der Sporthandel nimmt nämlich Messen wie die ISPO nicht mehr als Vorstellungs-Ort für Neuigkeiten wahr, sondern mehr und mehr als Zusatz- Belastung im alltäglichen Stress. Schaun wir mal, ob der Trend anhält…

Die allgemeine Entwicklung und Stimmung auf der ISPO 2018 kann durchaus erstmals wieder als recht positiv gesehen werden. Der frühe Wintereinbruch hat die mit vorsichtigen Stückzahlen ausgestatteten Lager ausgeräumt. Nun kann auch wieder was verdient werden, Abverkauf war gestern.

Ein kurzer Abriss – ohne Vollständigkeits-Anspruch – über die gezeigten News bringen wir nachfolgend:

Bekleidung

Franz Riegler von Millet
Franz Riegler von Millet

Die Marke MILLET hat heuer einen Marketing-Mega-Coup gelandet. Bekannt als sensationelle technische Marke mit Qualität und Funktion sind die Franzosen mit Ihren Marketingbemühungen bislang ja eher nicht aufgefallen. Die Ausstattung des ÖOC für Pyeongchang bringt nun hoffentlich die Aufmerksamkeit, die die klassen Produkte verdienen.

Eine weitere technische Marke kehrt auch grad wieder ins Bewusstsein der Bergsteiger zurück: THE NORTH FACE. In den 1990ern noch DIE gefeierte Outdoor-Marke, wurde es nach Öffnung zum Casual-Style und zweifellos kurzfristigen Verkaufserfolgen still um die Marke. Jetzt besinnt man sich wieder zurück auf die Wurzeln und – Bumm – gibt’s wieder eine Kollektion für den richtigen Alpinisten.

Lawinen-Airbags

Der 1985 gegründete Airbag-Urvater ABS ist seit kurzem vom Gründer Peter Aschauer an die neuen Eigentümer Stefan Mohr und Felix Neureuter (ja, der Skifahrer!), die als Investoren auftreten, übergeben worden. Der etwas, ähem, unübliche Deal mit Hofer ist noch vielen in Erinnerung, ABS will aber weiterhin mit Qualität punkten und nicht zwischen Gemüse und Schokobananen seinen Platz haben.

Das Advenate Atemgerät
Das Advenate Atemgerät

Eine Verbindung aus Lawinen-Airbag und dem System des Avalung Atemgeräts hat die deutsche Firma ADVENATE neu im Programm. Der Airbag ist mit „Alpride“ beschriftet und offensichtlich ein FERRINO OEM-Produkt. Das Atemgerät ist aber anders konstruiert. Das Mundstück dient als Auslösegriff, ist damit im Ernstfall rasch verfügbar. Zudem ist das Atemventil direkt im Mundstück, was das atmen gegenüber dem Original Avalung System wesentlich vereinfacht.
Den Rucksack gibt’s in den Größen 14l (EUR 493,60), 24l (EUR 499,40) und 32l (EUR 505,30).

Echt winzig, die Kartuschen bei Aerosize
Echt winzig, die Kartuschen bei Aerosize

Super Innovativ ist die polnische Firma AEROSIZE, die den Airbag neu konstruiert hat. Anstatt eines aufgeblasenen Ballons schießen die Polen nur Luft in eine Struktur, die einen räumlichen Körper aus Gewebe aufspannt. Das erinnert stark an die aufblasbaren Zelte, die es im Handel gibt. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Kartuschen (2 werden für eine Auslösung gebraucht) sind winzig und extrem leicht, der ganze Sack hat ebenfalls super kleines Packmaß und kann an jedem x-beliebigen Rucksack angedockt werden.

Gerüchte gibt’s außerdem, dass der ARCTERYX Voltair Lawinenairbag mit Jet nicht mehr geliefert werden wird.

Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte

SKIMO Austria _ ISPO 2018 _ Motiv 28 _ Bild Karl Posch_ LRDie Verbindung der Marken PIEPS und BLACK DIAMOND hat nun Auswirkungen auf das beidseitige Portfolio. Während das PIEPS Micro unverändert weitergeliefert wird, gibt’s beim DSP Pro und beim DSP Sport zukünftig neue Versionen, die auch Black Diamond mit dem KnowHow aus Österreich anbieten wird.
Das DSP Sport wird noch 2 Jahre fortgeführt, parallel aber zum „Pieps Powder BT“ weiterentwickelt, das auch als „Black Diamond Recon BT“ verfügbar sein wird. Das DSP Pro wird zum „Pieps Pro BT“ bzw. zum „Black Diamond Guide BT“. BT steht übrigens für Bluetooth, alle Funktionen sind damit auch mit dem Handy steuerbar.

Pin-Bindungen auf der ISPO 2018

Der Italiener ATK entwickelt wieder einige Überarbeitungen und Neuerungen für seine Pin-Bindungen. Als OEM Produzent gibt’s einige der Teile auch für HAGAN, den Österreichischen Vertrieb.

Die stabil daherkommende ATK Crest hat erstmals bei ATK den Stopper beim Hinterbacken und nicht wie sonst üblich beim Vorderbacken. Zur Fixierung und/oder Auslösung dient ein Schiebemechanismus.

Mit 280 Gramm, einem Verstellweg von 20mm und einem VK von EUR 399,– ist diese Bindung im guten Mittelfeld des Marktes einzuordnen.
Super eine Verstellplatte mit eingebautem Stopper, die „Touring Ski Brake“, die mit 25 mm Verstellweg auch gleich den Skistopper mitbringt. Gewicht 80 Gramm, Preis EUR 99,–.

Bei SKITRAB gabs auch eine interessante G’schicht. Eine Pinbindung, die nur hinter Glas ausgestellt war. Die konstruktive Ähnlichkeit mit der FRITSCHI Vipec dürfte wohl der Grund sein, warum die Bindung nur hinter Glas anzuschauen war. Zu sehen war, dass anstatt Kunststoff viel Metall verbaut ist, was die Bauart schlanker macht.

Die G3 Bindungen Ion und Zed im Vergleich
Die G3 Bindungen Ion und Zed im Vergleich

Der Amerikaner G3 hat ebenfalls eine neue Bindung heraussen, die ZED ist eine Überarbeitung der G3 Ion. Fertig entwickelt, darf sie jetzt aber nur in wenigen Ländern (z.B. Norwegen) verkauft werden, hierzulande nicht. Grund dafür ist ein Patentrechtsproblem mit DYNAFIT.

Apropos Patente & Co: der Pin-Markt wird enger und enger, mittlerweile kupfert jeder von jedem ab und zahlt jeder an jeden Patentgebühren, möchte man fast den Eindruck bekommen. Ein Beispiel: dass die MARKER Alpinist so schnell einen beweglichen Hinterbacken bekommen konnte, könnte für den Insider mit eingekauftem KnowHow von FRITSCHI zusammenhängen.

Ski

Hier geht die Reise weg vom Rocker. Kritik an der weit nach hinten aufgebogenen Schaufel war noch vor 2 Jahren undenkbar und ein Sakrileg. Mittlerweile sackt bei mehreren Herstellern die Erkenntnis, dass ein Rocker nur im Tiefschnee Sinn macht und bei harten Bedingungen eher schlecht ist. Also ist er so schnell wieder weg, wie er als Wunderwaffe vorgestellt wurde.

Gerald Mayrhauser mit dem Hagan Ultra 82
Gerald Mayrhauser mit dem Hagan Ultra 82

Ein Beispiel für einen neuen – klassischen – Shape ist der HAGAN Ultra 82. Mit 117/82/102 absolut im Trend, simpel geformt und zweifellos ein Allrounder.

Dass gerade die breiteren Allround-Ski gut, nein sehr gut! Laufen, zeigt auch die Tatsache, dass viele Skihersteller ausverkauft sind, so auch K2, dessen Ski jetzt bei den Herren allesamt „Wayback“ und bei den Damen alle „Talkback“ heißen.

Skischuhe

 

Thomas Miedl mit dem Scarpa Alien 1.0
Thomas Miedl mit dem Scarpa Alien 1.0

Ein Hingucker ist der neue Alien 1.0 der Italienischen Marke SCARPA. Wir hatten darüber schon ausführlich berichtet, das Teil ist echt ein Hammer und eine perfekte Ergänzung zum Alien 3.0. Viele bekannte Schwachstellen solcher Schuhe wurden behoben, es schaut so aus, dass nach dem Alien RS nun nochmal einer draufgelegt werden kann. Preislich ist der Schuh mit deutlich unter EUR 1.000,– ohnehin eine super Alternative zu teuren Vollcarbon-Schuhen.
Parallel bringt SCARPA einen neuen „normalen“ F1, der laut ersten Testberichten super zu gehen und zu fahren ist.

Die Probleme beim ARCTERYX Procline sind übrigens behoben. Es hat sich „nur“ um ein kleines Materialproblem gehandelt. Die Metall-Steckachse der Verriegelung hatte die Gefahr eines Bruchs. Ein Tausch ist problemlos möglich, jeder Besitzer eines Procline Schuhs kann eine kostenlose Reparatur über die Webseite des Herstellers anfordern.

Gadgets

Das Skitouren- Trainingsgerät Pomocup vom Schweizer Fellhersteller POMOCA ist nun endlich am Markt. Wir haben darüber ausführlich berichtet.

Die Schuppenfell- Spitzen bei G3
Die Schuppenfell- Spitzen bei G3

Das spezielle Kunststoff-Steigfell „Profoil“ von FISCHER SKI wird im kommenden Jahr nicht mehr in der Form da sein wie wir‘s kennen – steif wie ein Brett und abgeknickt – sondern wesentlich dünner und zum Aufrollen.
Spannend ist, dass sich auch G3 der Schuppentechnologie bedient, wenn auch nur im Schaufelbereich seiner Steigfelle.

Die oben schon erwähnte polnische Firma AEROSIZE bringt einen zusammensteckbaren Ski auf den Markt. Gedacht für die Fallschirmspringer beim Heer, ist das Ding auch für andere Unternehmungen oder bei geringem verfügbarer Packlänge brauchbar.

 

So, das wars, ein schöner Tag auf der ISPO 2018 in München in komprimierter Form.

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