Nachbericht 12. Int. DAV/SKIMO Austria Nachwuchscamp Skibergsteigen im Kühtai 13. – 16.12.2018
Wenn eine 12 Jahre alte Idee immer noch funktioniert, dann dürfte sie wohl gut sein. So gesehen beim 12. Int. DAV/SKIMO Austria Nachwuchscamp im Kühtai 13. – 16.12.2018 mit 50 jungen Sportlern aus 11 Nationen.
Mitte der 2000er Jahre gab es die Überlegung vom Zuzana Rychlikova und Katarina Belikova aus der Slowakei, Josep Castellet aus Spanien, Stefan Winter aus Deutschland und Karl Posch aus Österreich, dass man etwas für den Nachwuchs im Skibergsteigen tun müsste. Nicht nur auf hochalpiner Profiebene, sondern zugänglich für jedermann und skalierbar von Beginnern bis zu sehr erfahrenen Jugendlichen. Die Grundidee, an mehreren Tagen Funktionäre und Trainer für die Kids arbeiten zu lassen und dadurch die Kosten gering zu halten, ist bis heute bestehen geblieben. Auch die Sponsorpartner DYNAFIT und PIEPS sind langjährige treue Partner und ermöglichen die Umsetzung erst.
Die Vorbereitung zum Nachwuchscamp Skibergsteigen

Heuer war die Organisation des Jugendcamps etwas schwieriger als sonst. Nachdem die letzten beiden Jahre die Orga bei SKIMO Austria lag, sollte nun der DAV dran sein. Im Frühling gab es aber einen umfassenden Personalwechsel, Matthias Keller und Michael Bückers übergaben das deutsche Skibergsteiger-Ruder an Hermann Gruber und Anine Hell. Zusammen mit Karl Posch von SKIMO Austria wurde jedoch mutig angepackt und das 12. Camp im Kühtai oberhalb von Innsbruck geplant. Und vorweg: die „Neuen“ haben es super gemacht!
Zusammen mit der ISMF – für unseren Verband ist das Camp ein Vorzeigeprojekt beim IOC – wurde geplant, ausgeschrieben, gebucht….und wurde schnell klar, dass es ein Rekord-Camp werden würde. Die Einladung stieß bei vielen Verbänden auf fruchtbaren Boden. Die ursprünglich geplante Unterkunft in der Dortmunder Hütte war nicht mehr ausreichend, es wurde bald nach anderen Hotels im Kühtai ausgewichen. Am 13. Dezember trudelten schließlich aus allem Himmelsrichtungen 50 Jugendliche aus 10 Nationen, dazu der Deutsche Jugendkader, Verbandsvertreter und Trainer, insgesamt fast 90 (!!!) Personen ein.
Teilnehmerschlüssel | |
Deutschland | 18 |
Rumänien | 7 |
Aserbeidschan | 6 |
Polen | 6 |
Slowenien | 4 |
Italien | 2 |
Österreich | 2 |
Portugal | 2 |
Slowakei | 2 |
Spanien | 1 |
Tag 1 – Begrüßung und Lawinenkunde-Theorie Teil 1

Am Anreisetag hatten zu allererst vor allem Kathi Baumgartner von RIAP SPORT und Herbert Steinmassl von DYNAFIT alle Hände voll zu tun. Leihmaterial von PIEPS und DYNAFIT für viele Kids wurde angepasst. Passend zum Thema machte Kathi dann noch einen interessanten Vortrag zur Ausrüstung bei Wettkämpfen im Skibergsteigen. Müde und geschlaucht machten sich die riesige Menge Skibergsteiger dann auf den Weg in die Betten.
Tag 2 – Rundum-Schulungen bei -15°

Skibergsteigen ist ein Freiluftsport. Und manchmal ist es auch ungemütlich. Tag 2 erwartete die Kolonne der Jugendlichen mit strahlendem Sonnenschein, aber eisigen Temperaturen. Nach einer Schulungsstunde mit dem staatlich geprüften Bergführer Tobi Karpinski von ALPINEWELTEN mit einer theoretischen Einschulung zum Thema „Lawinenrisiko“ ging es in die grimmigen Minustemperaturen. Im Stationenbetrieb wurden von Bergführern und Mitgliedern der deutschen Nationalmannschaft sowie weiteren Betreuen wie Chris Sams und Beatrice Soijter Basics des Skitourensports gelehrt. LVS-Suche und Sondierung, Spuranlage, Gehtechnik und Wechseltraining standen am Programm.
Als alle Teilnehmer des Nachwuchscamp Skibergsteigen wirklich durchgefroren waren, ging es ab zu einem Abendvortrag von Zuzana Rychlikova und Miroslav Hudec von der ISMF. Dort wurden die Werte des Verbandes in Bezug auf Umwelt und Nachhaltigkeit ebenso vorgestellt wie die verschiedenen Renndisziplinen.
Tag 3 – Rennlauf kann viel Spaß machen

Der dritte Tag des Nachwuchscamp Skibrgsteigen war – bei immer noch bestem, aber kaltem Wetter – einem kleinen Rennen vorbehalten. Hermann Gruber und Anine Hell hatten mit den anderen Betreuern ein original Staffelrennen nach Verbandsvorbild vorbereitet, wobei die 4er Staffeln allerdings gemischt nach Geschlecht und Können zusammengewürfelt wurden. Nach der Auffüllung der Reihen bei den stärkeren Athleten aus Spanien und der Slowakei durch einige deutsche Nationalteam-Sportler und einigen Gymnastik-Aufwärmübungen mit Anine gingen 14 Teams an den Start. Auf der rund 100 hm und sogar eine Tragepassage beinhaltenden Rennstrecke wurde gekämpft, gelaufen, geschwitzt und auch gestürzt, genau so wie es in einem richtigen Rennen auch passiert.
Nach dem Mittagessen in der Dortmunder Hütte und im Kühtaier 3Seen-Haus schwärmten die Teilnehmer am Skibergsteiger Nachwuchscamp mit ihren Guides noch zu einer kleinen Skitour aus. Der Abend stand dann im Zeichen der Siegerehrung. Trotzdem nur kleine Aufmerksamkeiten an die Kids vergeben wurden, war die Freude riesengroß. Bei so manchem dürfte die Lust am Rennlauf erwacht sein….
Tag 4 – Abschlusstour und Farewell

Die brutale Kälte war am letzten Camptag zwar gebrochen, dafür erwartete die Kids leichter Schneefall und Wind auf der Höhe. Wieder wurde in unterschiedliche Leistungsgruppen aufgeteilt und die Wahl zwischen leichten Touren in Pistennähe bis zu Gipfelsiegen auf windumbrausten Graten aufgeteilt. Um 13:00 Uhr kam mit der offiziellen Abschiedsrede von Hermann Gruber, Anine Hell und Karl Posch das Ende des Camps für viele zu schnell….sie buchten noch ein paar Tage nach.
Ein lässiges Camp mit vielen zufriedenen Gesichtern und Lob von Jugendlichen und Betreuern konnte im Kühtai erfolgreich abgewickelt werden. Es wäre wünschenswert, wenn möglichst viele der Kids dem Sport Skibergsteigen treu bleiben und vielleicht sogar eine oder ein Spitzensportler herauskommen würde.
ORF berichtet

Dankenswerter Weise war auch der ORF Wien beim Camp dabei. Als erste Ausstrahlung des ORF Skibergsteiger-Fensters wird das Nachwuchscamp am Mittwoch 19.12.2018 um 20:15 in ORF Sport+ über die Bildschirme flimmern. Die eine oder andere zusätzliche Ausstrahlung sollte auch n och kommen, wir werden auf www.skimo.at berichten.