Bildbericht: Palzer/Lenzi und Boscacci/Holzknecht gewinnen die 20. Sellaronda 2015
Die Sellaronda…das größte Pistenrennen der Welt ging am letzten Wochenende über die Bühne. Das Partnerrennen der Mountain Attack zog auch heuer wieder viele Österreicher an, wie aus der angehängten Ergebnisliste rauszulesen ist. Der nachfolgende Bericht gibt einen allgemeinen Überblick, Danke an Diego Clara für die Worte und Riccardo Selvatico von Areaphoto für die vielen tollen Bilder!
Ex-aequo-Sieg und neuer Streckenrekord von 3h04“ beim 20. Sellaronda Skimarathon durch die Teams Anton Palzer (GER)/Damiano Lenzi (ITA) und Michele Boscacci (ITA)/Lorenzo Holzknecht (ITA). Abgeschlagen die Top-Favoriten Tadei Pivk (ITA)/Kilian Jornet Burgada (ESP). Philpp Götsch (Dorf Tirol) mit Partner Christian Hoffmann (AUT) guter vierter. Bei den Damen triumphiert das Favoritenduo Francesca Martinelli/Corinne Ghirardi mit neuer Bestmarke von 3h52’05“.
Pünktlich um 18.00 h wurden am Freitag Abend rund 1.200 Teilnehmer des 20. Sellaronda Skimarathos mit einem lauten Böller von Wolkenstein in Gröden aus ins Rennen geschickt. An vorderster Front die Top-Teams, allen voran das Duo mit Startnummer 1, Vorjahressieger Tadei Pivk aus Tarvis und der derzeit weltbeste Skitouren- und Skyrace-Interpret Kilian Jornet Burgada aus Katalonien. Als ihre schärfsten Konkurrenten mit am Start waren das deutsch-italienische Team um Anton Palzer und Damiano Lenzi, der letztjährige Siegerkollege von Pivk, Pietro Lanfranchi mit neuem Kompagnon Werner Marti, sowie die Teams Boscacci/Holzknecht und Beccari Trettel. Nur mit Außenseiterchancen dabei auch Philipp Götsch aus Dorf Tirol mit seinem österreichischen Mannschaftskameraden Christian Hoffmann.
Bei den Damen war das Team um die beiden mehrmaligen Siegerinnen Francesca Martinelli und Roberta Pedranzini aus dem Veltlin, als Top-Favorit gesetzt. Sprichwörtlich in letzter Minute musste Corinna Ghirardi für die an Grippe erkrankte Pedranzini einspringen. Für Spannung sorgten weitere Damenteams mit Essl/Kreuzer und Valmassoi/Nicolini.
Bei herrlichem Sonnenuntergang und glühender Sellagruppe haben die Teilnehmer zunächst das Grödnerjoch über Dantercepies bewältigen müssen, mit 758 Höhenmetern auf 4 km der steilste Anstieg der gesamten Runde. Das Teilnehmerfeld zeiht sich sofort auseinander und die drei stärksten Teams mit Burgada/Pivk, Lenzi/Palzer und Boscacci/Holzknecht übernehmen die Führung.
Über den Fellwechsel von Corvara, wo traditionell viel Publikum die Skibergsteiger anfeuert, haben die Athleten den zweiten Dolomitenpass, nämlich den Campolongo als niedersten Übergang mit 545 Höhenmetern, in Angriff genommen. Hier haben die Führenden bereits ein weites Loch zu den Verfolgern aufgerissen und versuchen, sowohl auf den Steigungen, als auch auf der Talabfahrt nach Arabba, einen Vorsprung heraus zu fahren. Die Leistungen bleiben aber ausgeglichen.
634 Höhenmeter sind es dann von Arabba in Buchenstein, wo die Hälfte der Strecke zurück gelegt ist, zum 2.239 m hohen Pordojjoch, wo die Mannschaften nach 23 km ankommen. Auch den dritten Anstieg bewältigen die drei führenden Mannschaften miteinander, wobei Palzer/Lenzi und Pivk/Burgada mit rund 15“ Vorsprung auf Holzknecht/Boscacci am höchsten Punkt ankommen. Alle Augen sind auf das Team Tadei Pivk/Kilian Jornet Burgada gerichtet, die als Top-Favoriten gehandelt wurden und von denen man sich sogar die Unterbietung der 3-Stunden-Marke erwartete. Doch die ersten Angriffsversuche kommen von den beiden anderen Teams.
Auf der langen Talabfahrt nach Canazei schmelzen die kleinen Vorsprünge dahin und die drei Teams kommen wieder zusammen. Dann beginnt der letzte Anstieg in Richtung Sellajoch und die Teams Palzer/Lenzi und Boscacci/Holzknecht lancieren die Attacke. Und die Top-Favoriten müssen sich vorzeitig geschlagen geben. Tadei Pivk und Kilian Burgada können den Rhythmus der anderen Mannschaften nicht mithalten. An der Spitze entwickelt sich ein packendes Rennen, wobei beide Teams öfter die Führung übernehmen, um sie gleich wieder abzugeben. Auf halber Strecke zum letzten Pass, dem Sellajoch, hängen beide Teams die Leine ein, da die beiden älteren Teammitglieder Lenzi und Holzknecht vom jeweiligen Teamkameraden gezogen werden müssen. Beide Teams kommen gleichzeitig an der letzten Wechselzone am Sellajoch an, sodass die Auflage 2015 des Sellaronda Skimarathons auf der abschließenden, 5 km langen Talabfahrt zum Nivesplatz im Herzen von Wolkenstein in Gröden, entschieden wird. Doch Paukenschlag: die Athleten entscheiden sich für eine gemeinsame Ankunft nach einem umkämpften Rennen, bei dem man sich nichts geschenkt hat. Boscacci/Holzknecht warten einige Sekunden auf Palzer/Lenzi, um gemeinsam mit neuer Rekordzeit von 3h04’40“ über die Ziellinie zu gleiten. Erstmals in der 20-jährigen Geschichte des Sellaronda Skimarathons gibt es einen Ex-aequo-Sieg. Dritter Platz für das Team Tadei Pivk/Kilian Jornet Burgada mit 3h09’56“. Toller 4. Platz und somit knapp nicht auf dem Siegertreppchen Philipp Götsch aus Dorf Tirol als bester Südtiroler, gemeinsam mit seinem österreichischen Partner Christian Hoffmann mit einer Zeit von 3h13’13“.
Überglücklich zeigt sich OK-Chef Oswald Santin, der vom neuen Rekord geträumt und schlussendlich auch damit belohnt worden ist. Der Sterzinger Bergführer, der im Fassatal lebt, hat die Zügel der Veranstaltung in die Hand genommen, nachdem Gründervater Diego Perathoner im Jahre 2009 bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen war. Gemeinsam mit passionierten Mitarbeitern in allen vier ladinischen Tälern hat er den Sellaronda Skimarathon zum wohl größten Nacht-Skitourenrennen der Welt gemacht.
Bei den Damen gibt es einen Start-Ziel-Sieg von Francesca Martinelli und Corinna Gherardi, deren Erfolg zu keinem Zeitpunkt des Rennens in Gefahr war. Mit einer neuen Rekordzeit von 3h52’05“ unter bieten Martinelli und Ghirardi die alte Bestmarke um gerade mal 15 Sekunden und für Martinelli ist es der fünfte Sieg beim Sellaronda Skimarathon. Zweite werden die beiden jungen italienischen Nationalskibergsteigerinnen Elena Nicolini und Martina Valmassoi mit knappen vier Minuten Rückstand, dritter Platz für die Österreicherin Michaela Essl und die Schweizerin Victoria Kreuzer mit elfeinhalb Minuten Rückstand. Beste Südtirolerin wurde Manuela Perathoner aus St. Ulrich in Gröden als 13. mit knapp einer Stunde Rückstand auf die Siegerinnen, im Team mit Ilaria Cavallari aus Trient.
Die Mix-Wertung gewannen Armin Neurauter und Katharina Zipser aus Tirol, mit einer Gesamtzeit von 3h46’11“.
Offizielle Rangliste Herren:
- Damiano Lenzi/Anton Palzer 3h04’40“
- Michele Boscacci/Lorenzo Holzknecht (zeitgleich)
- Tadei Pivk/Kilian Jornet Burgada 3h09’56“
- Philipp Götsch/Christian Hoffmann 3h13’13“
- Pietro Lanfranchi/Werner Marti 3h13’41“
Offizielle Rangliste Damen:
- Francesca Martinelli/Corinna Ghirardi 3h52’05“
- Elena Nicolini/Martina Valmassoi 3h56’00“
- Michaela Essl/Victoria Kreuzer 4h03’47“
- Beatrice Deflorian/Carla Jellici 4h14’27“
- Katrin Bieler/Annie Bieler 4h28’49“