Nachbericht Asitz-Skitouren-Race: 2. Station der Pinzgau-Trophy

Am Sonntag fand das Asitz Skitouren Rennen in Leogang statt, welches die zweite Station der Pinzgau-Trophy war. Peter Gruber, Organisator der Veranstaltungsreihe, plaudert aus dem Nähkästchen und  fasst das gelungene Rennen zusammen.

Sorgen eines Veranstalters

Als Veranstalter eines Skibergsteigen-Rennens in Österreich hat man mit zwei großen Problemen zu kämpfen: Da wäre einmal das Wetter. Es geht jetzt gar nicht darum, ob es zu warm oder zu kalt ist, ob die Felle anstollen oder ob oben im Ziel der Wind bläst, denn das gehört nun einmal zu einem Freiluftsport dazu und das erhöht sogar auch noch die Anspannung der Athleten, denn so wurde am Sonntagmorgen noch gerätselt, wie sehr die Spur halten würde, ob man aufgrund der teilweise doch steilen Teilstücke die  ganz guten Felle nehmen sollte oder ob man doch die besser gleitenden verwenden sollte. Es war egal, denn die Aufstiegspur hielt eigentlich recht gut und da es laut Live-Augenzeugenbericht des Berichtschreibers im (leider) hinteren Teil des Individual-Feldes keine Probleme gab, ist davon auszugehen, dass auch die anwesenden Top-Athleten damit nicht zu kämpfen hatten.

Eine andere Frage war die Hitze, denn es wurden doch sehr deutliche Plusgrade angesagt, beim Holen der Startunterlagen jammerten aber dann sehr viele über die überraschende Kälte. Die Anzugfrage wurde von den meisten gleich gelöst (eher dünn und wenig), doch stellte sich jetzt die Frage, Getränk mitnehmen oder reicht der Hollersaft vom Bauern nach der ersten Abfahrt, ziemlich bei der Hälfte. Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten, denn vom Gesichtsausdruck aus den Fotos zu schließen war im Ziel jeder fertig, doch daran hätten ein paar Schlucke mehr wohl auch nichts geändert.

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Das größte Wetterproblem hatte es aber schon Anfang Jänner gegeben, denn eigentlich wollte der Veranstalter Gunter Mayer, tatkräftig unterstützt von Stefan Klinglmayr (Salewa Shop Saalfelden), das Rennen am 3. Jänner stattfinden lassen, doch zu diesem Zeitpunkt wäre das nur trailrunning-mäßig möglich gewesen. Diese Art von Veranstaltung will Gunter aber erst im Sommer/Herbst (Saalbach-Trailrunning am 3./4. September 2016) stattfinden lassen, daher wurde im Einklang mit Pinzgau-Trophy-Organisator  Peter Gruber nach längeren Diskussionen dieser Februar-Termin gewählt. Somit sind wir jetzt mitten im zweiten Problem, das leider jeden Veranstalter trifft.

Wie setzt sich das ideale Starterfeld zusammen?

Es gibt so viele Wettkämpfe in Österreich, dass man eigentlich schon sagen müsste, es gibt zu viele. Die wenigsten davon sind offizielle Wettbewerbe mit ÖSV-Reglement, die offiziell über den ÖSV bzw. über www.skizeit.at kundgemacht werden. Viele davon sind im inoffiziellen Wettkampfkalender von Karl Posch auf www.skimo.at, aber leider gibt es dazu dann auch noch etliche andere Veranstaltungen, von denen man dann erst so kurz vorher erfährt, dass man nichts mehr regeln kann bzw. an die man gar nie gedacht hat. So fand zum Beispiel zeitgleich mit dem Asitz-Skitouren-Race in Saalfelden ein Langlauf-Marathon statt, der auch wieder einige Athleten „kostete“, weil Langlauf-Veranstaltungen gibt es ja nicht so viele, während es Skitourenrennen jedes Wochenende mehrfach gibt.

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So kämpft also dann jeder Veranstalter um ein „schönes“ Starterfeld, wobei sich hier das nächste Problem stellt, was man denn eigentlich will? Ist man zufrieden, wenn viele Hobby-Athleten am Start sind, denen die Zeit eigentlich egal ist und die einfach nur Spaß haben wollen? Eigentlich will das fast jeder Veranstalter, doch sobald ein paar schnelle Sportler dabei sind, verliert man meistens die Hobby-Sportler, denen die Zeit war grundsätzlich egal ist, die aber doch nicht erst eine Stunde nach dem Sieger ins Ziel kommen wollen und dann das Gefühl haben, dass man nur auf sie wartet. An dieser Stelle sei gesagt, dem ist nicht so! Die Pinzgau-Trophy wurde als Hobby-Cup gestartet und die Haupt-Zielgruppe besteht auch weiterhin aus diesen Sportlern. Die Leistung eines Hobby-Gehers, der nur am Wochenende gehen kann und sich dann trotzdem dieser Herausforderung stellt ist meiner Meinung nach größer einzuschätzen als jene eines „Hobby-Sportlers“, der aber an 6 von 7 Tagen der Woche trainieren geht und dann am Wochenende nur seine Leistung abruft und der nie daran denken muss, ob er es denn überhaupt ins Ziel schafft. Darum gibt es bei der Pinzgau-Trophy auch wertvollere Preise (15 Primaloft-Jacken von Dynafit und Martini Sportswear) für die Hobbygeher, die fünf Mal am Start sind als für die Sieger der Gesamtwertung.

Ein Rennen mit hochkarätigen Läufern

In Leogang waren am Sonntag leider nicht sehr viele Hobbygeher am Start, als unter 3-Stunden-Finisher der Mountain-Attack wurde man in der Senior-Klasse im Individual nur 17. oder 18. von 23 gewerteten Teilnehmern! Es war somit also wirklich ein Rennen mit lauter Hochkarätern, standesgemäß angeführt von Christian Hoffmann, der erst eine Woche vorher den ersten Staatsmeister im Individual bei der Erztrophy in Bischofshofen erringen konnte. Wenig überraschend war Hoffi auch in Leogang der schnellste. Bereits nach dem ersten Anstieg waren all seine Konkurrenten um den Individual-Sieg außer Sichtweite und er konnte die zum Glück doch nicht so schwere Abfahrt (kein Harsch, dafür aber noch immer genügend Kuppen, Übergänge und Bäume) alleine in Angriff nehmen. Nur ein Meter hinter ihm waren zu diesem Zeitpunkt aber Stefan Fuchs (Cross the Alps Söll) und Ingemar Wibmer (Matrei), die um den Tagessieg im Vertical kämpften und ohne Abfellen gleich weiter Richtung Ziel liefen.

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Hier konnte sich schlussendlich Ingemar knapp vor Stefan Fuchs durchsetzen, gefolgt Matthias Leisling (Füssen/Bayern) und Josef Huber (Martini Speed Team). Bei den Masters hielt Franz Reiter (Salewa Shop Saalfelden) Lokalmatador  Franz Schmutzer (SC Leogang) auf Distanz und bei den Damen setzte sich National-Team-Athletin Heidi Bernsteiner aus Piesendorf klar vor Ulli Exenberger (Smaragdbiker Sportpro Bramberg) und Michaela Voithofer (Bigtime Sport Maishofen) durch. Damit blieb dieser Tagessieg im Pinzgau, dessen beste männliche Athleten an diesem Tag Marc Hochstaffl (Weißsee Gletscherwelt), Stefan Steiner (Uttendorf) und Marcell Voithofer (Bigtime Sport / Blizzard) im Individual bzw. Martin Schider (Martini Speed Team) und der bekannte Bergläufer Manuel Innerhofer (LC Oberpinzgau) im Vertical.

Würdige Sieger und eine erfolgreiche Veranstaltung 

Den Gesamtsieg im Individual konnte Christian Hoffmann (Fischer Sports) keiner mehr streitig machen und nach unglaublichen 1:06:47 für die ca. 1400 Höhenmeter inkl. einer 420 HM-Abfahrt im Gelände erreichte er das Ziel auf gut 1.760 m Seehöhe. Den zweiten Rang erreichte der Kärntner Manuel Seibald (Sportladen Heiligenblut / Lemberger Transporte), den Kampf ums Podium entschied Daniel Rohringer (Mammut Austria) vor seinem Nationalteam-Kollegen Thomas Wallner (Dynafit Austria) und Marc Hochstaffl, der sich im Uttendorf internen Duell gegen Stefan Steiner durchsetzen konnte. Bei den Damen und in der Masters-Kategorie der Herren gab es jeweils klare Siege durch die in Viehhofen „eingebürgerte“ Sylvia Berghammer (Intersport Scholz) bzw. Thomas Koller (Cross the Alps Söll), der bereits vor zwei Tagen beim Hecher-Speed Up auch schon sehr erfolgreich teilgenommen hatte.

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Sportlich und spaßmäßig war die Veranstaltung somit (wenig überraschend) ein voller Erfolg, nachdenken muss man in Zukunft vielleicht nur, wie man wieder mehr Hobby-Läufer an den Start bekommt bzw. wie man den Wettkampf-Kalender besser koordinieren könnte, doch dieses „Problem“ betrifft nicht nur das Asitz-Skitour-Race in Leogang oder die Pinzgau-Trophy, sondern die gesamte Österreichische Skitourenszene!

Ergebnislisten und weitere Fotos & Berichte

www.verticallife.at (Gunter Mayer, Veranstalter)
www.pinzgau-trophy.at (Peter Gruber, Organisator Pinzgau-Trophy)

Text: Peter Gruber

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