Nachruf auf Martin Hornegger, † 27.4.2025

Am Samstag 27.4.2025 (Bestätigung des Datums steht noch aus) ist Martin Hornegger tödlich verunglückt. Bei seiner Leidenschaft, der Bergsteigerei und auf einem der schönsten Berge der Welt, der 6.812 m hohen Ama Dablam in Nepal. Eine wahre Legende ist von seiner letzten Tour nicht mehr zurückgekehrt.

Ein Schock waren die ersten Gerüchte, die sich in Bergsteigerkreisen rasch verbreitet haben. Ausgerechnet Martin Hornegger, zweifellos mit seinen 64 Jahren einer der erfahrensten Bergsteiger weitum, dazu zäh wie der sprichwörtliche Lederriemen, soll verunglückt sein. Während der Stunden bis zur traurigen Bestätigung sind viele Telefonleitungen in Österreich heiß gelaufen, denn den „Martini“ kennt gefühlt jeder in der der Bergsteigerszene.

Martin Hornegger

Martin war universeller Bergsteiger der Extraklasse, aber auch erfolgreicher Unternehmer. Die Firma MARTINI Sportswear in Annaberg, von seinem Vater Martin sen. 1958 gegründet, hat Martin zusammen mit seiner Schwester Lisa zu einem florierenden Leitbetrieb gemacht. Vom Produzenten von Hosen und Skisprunganzügen hat sich die Firma unter seiner Führung zu einem führenden Outdoor-Ausstatter gemausert. Martin war dabei sowohl ehrgeiziger Pusher bei Schnittdesign und den Besuchen in den Produktionsstätten weltweit als auch auch kritischer Produkttester. Als er 2021 die alleinige Führung des Unternehmens an seine Schwester abgab, war es auf einem Höhenflug und ist es bis heute.

Der Rückzug aus dem Geschäftsleben hat für den leidenschaftlichen Bergsteiger einen Damm geöffnet. War er während seines Berufslebens schon extrem viel in seinem geliebten Bergen unterwegs, so war diese Leidenschaft nun der Mittelpunk des Lebens. Die Entwicklung dorthin ist geschmückt mit vielen G’schichtln und Episoden. Jeder der Martin gekannt hat, weiß was Lustiges aus gemeinsamen Touren zu erzählen, aber auch darüber, wie zielgerichtet, pragmatisch und kompromisslos er in der Umsetzung von alpinen Zielen war. Dabei hört man überall auch einen Satz: mit dem Martin konnte man nicht streiten….er war immer umgänglich, menschlich höchst angenehm.
Ob als junger Sportkletterer in den 1980ern im Yosemite, als einer der ersten Paragleiter im Gosaukamm in den 1990ern, als Steilwand-Skifahrer, als Wettkampf-Mountainbiker, Höhenbergsteiger oder als Wettkampf-Skibergsteiger, Martin war sportlich überall top und immer vorne dabei. Eine Aufzählung seiner bergsteigerischen und sportlichen Erfolge würde ein Buch füllen. Die über die lustigen G’schichtln darüber jedenfalls einen zweiten Band.

Gerade das Wettkampf-Skibergsteigen wurde von Martin geprägt wie kaum von jemand anderem. Er gehörte zur Rige der Legenden der ersten Jahre, die von der klassischen Bergsteigerei zum Wettkampf gekommen sind. Als Teil des „ASTC Powerteams“ war er 2006 und 2007 Teil des Vorläufers der Österreichischen Skibergsteiger-Nationalmannschaft, fuhr unzählige Top Ergebnisse international und national ein, teils mit unortodoxen Methoden. Ein Beispiel vom Sellraintaler Tourenmarathon 2006: „Martin, warum machst Du keine Kurven beim runterfahren und fährst im Gelände direkt runter?“ Antwort: „So kann ich mich besser ausrasten.“
Manche Siege stechen dabei besonders hervor, z.B. 2003 beim Marathon der Mountain Attack in Saalbach oder 2002 beim DachSteinBock in Russbach, wo er zwischen Zieleinlauf – mit 10 Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten  – und der Siegerehrung nach einem Sturz erst einmal genäht werden musste.

Martin war nicht nur selbst aktiv als Skibergsteiger-Wettkämpfer, sondern auch als Ausstatter. Auch nach der Gründung der Nationalmannschaft 2008 durch den ASKIMO war Martin zusammen mit ADIDAS weiterhin als Partner, Sponsor und Förderer in der Szene unterwegs und ist seit 2017 auch als Partner der jetzigen Nationalmannschaft engagiert.

Im April 2007 sprang Martin dem Berg-Tod von der Schaufel, als er einen spektakulären Unfall am Großglockner nur mit knapper Not überlebte. Die Ärzte sagten damals, dass kein anderer das geschafft hätte. Nun ist es sich an der Ama Dablam leider nicht mehr ausgegangen. Martin wird uns allen fehlen.

Seine 4 Kinder sind bestimmt am meisten zu bemitleiden, ihnen wurde der Vater entrissen, und damit eine wahre Leitfigur. Zumindest eines kann man aber sagen: die Bergleidenschaft des Vaters hat sich vererbt, und so bleibt ein Stückerl der Legende auch in Zukunft spürbar.

Pfiati Martin.

Martin zum Nachhören: ein SKIMO Jausenbankerl mit ihm und Andi Ringhofer aus dem Jahr 2019.

Karl Posch, SKIMO Austria

Bildergalerie Martin Hornegger

Top News

titelbild alpencup medienprasenz skimo austria 10. März 2025

SKIMO Alpencup 2025 im TV – super Zeiten!

Die Medienpräsenz des SKIMO Alpencups 2025 war bemerkenswert. Bevor wir am ... Mehr erfahren
mixedrelaypress 4 23. Februar 2025

Spanien sichert sich den Sieg im dritten Mixed-Relay-Rennen der Saison bei der MiCo2026-Testveranstaltung

Das dritte Mixed-Relay-Rennen der Saison bot einen intensiven und ... Mehr erfahren