ÖM bei der Hohe Tauern Trophy – Nachbericht mit Bildern und Ergebnissen
Die Österreichischen Meisterschaften der Individual Disziplin wurden heuer erstmals im Rahmen der 4. Hohe Tauern Trophy im Osttiroler Lienz/Zettersfeld ausgetragen. Vor Ort fanden die Athleten für den Wettbewerb in der Königsdisziplin des Skibergsteigens regelrechtes Kaiserwetter vor. Die Damen, sowie die Junioren und Cadetten der Herren kämpften auf einer rund 900 hm umfassenden Strecke um die Ränge. Die Senior und die Mastersklasse der Herren mussten am oberen Streckenabschnitt noch eine Ehrenrunde einlegen und erklommen die Gipfel mit insgesamt drei Aufstiegen und drei Abfahrten und gesamt rund 1.400 hm. Trotz kurzfristig gestrichener Tragepassage war es ein sehr spannender Wettkampftag für alle Beteiligten.
Österreichischer Meistertitel ging mit Daniel Zugg nach Vorarlberg
Der Vorarlberger Daniel Zugg (St. Gallenkirch) holte sich das erste Mal in seiner Karriere den Titel der Österreichischen Meisterschaft Individual. Im Weltcup und bei der Weltmeisterschaft stets in seiner Klasse vorne mit dabei, stand er heute an der obersten Stelle des Podestes. Auch wenn ihm der Slowene Nejc Kuhar den Tagessieg bei einer Gesamtzeit von 1:14:04 um nur 7 Sekunden wegschnappte, so kam der Vorarlberger aufgrund des gewonnenen Meistertitels aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. „Ich war von Beginn weg gut mit dabei. Nejc war immer etwas vor mir, aber vor allem bei den Abfahrten konnte ich ordentlich Gas geben und ihn immer wieder einholen.“ Knapp hinter ihm jedoch auch der nächste Konkurrent und Nationalteamkollege Alex Fasser (Lermoos/Tirol). „Ab Mitte des Rennens war Alex plötzlich wie aus dem Nichts hinter mir. Umso glücklicher bin ich, dass ich den zweiten Rang und somit den Meistertitel doch noch ins Ziel bringen konnte, vor allem weil ich auch durch zwei Stürze zwischendurch wertvolle Zeit verloren habe.“
Alexander Fasser, der als Titelverteidiger ins Rennen ging, gratuliert seinem Teamkollegen und ist gleichzeitig sehr zufrieden über seinen dritten Gesamtrang. „Der erste Anstieg fiel mir noch sehr schwer, dann bin ich aber im Laufe des Rennens immer besser in Schwung gekommen. Vor der letzten Abfahrt war Daniel hinter mir, aber ich wusste, dass er ein sehr starker Abfahrer ist und mein Vorsprung auf ihn zu gering ist. Trotzdem bin ich nach der mit gesundheitlichen Problemen durchwachsenen Saison sehr zufrieden mit einem so guten Ergebnis. Es war für mich eindeutig das beste Rennen der gesamten Saison“, so Alex Fasser im Ziel.
Etwas enttäuscht kam der Osttiroler Lokalmatador Martin Weißkopf (Prägraten) als gesamt vierter ins Ziel: „Mit hängt die Pierra Menta noch in den Beinen. Ich war vom ersten Anstieg weg komplett leer und ohne Energie. Natürlich ist es etwas enttäuschend, wenn die ganze Saison so gut läuft und ausgerechnet im Heimrennen die Leistung nicht abrufbar ist.“ Mit seinem Teamkollegen Jakob Herrmann hat der aktuell stärkste Athlet des österreichischen Nationalteams gerade das viertägige Langdistanzrennen in den französischen Alpen hinter sich gebracht und den guten 12. Rang unter rund 200 Teams belegt. Etwas angeschlagen war daher auch Jakob Herrmann (Werfenweng/Salzburg): „Ich habe erst gestern nach einer Woche Schmerzen erfahren, dass ich mir bei einem Sturz bei der zweiten Etappe der Pierra Menta einen Wirbelfortsatz angebrochen habe. Aber ich wollte trotzdem das Rennen heute probieren.“ Mit einem Fotofinish fiel Jakob vor seinem Verfolger Daniel Rohringer von Schmerzen geplagt trotzdem noch als gesamt Fünfter regelrecht ins Ziel.
Verena Streitberger holte sich den Tagessieg bei den Damen
Nicht aus dem Strahlen kam auch die Tagesbeste der Damenklasse und somit natürlich auch Österreichische Meisterin ihrer Altersklasse Junior, Verena Streitberger (Maishofen/Salzburg): „Nach der WM Bronzenen im Februar nun noch den Meistertitel und die Tagesbestzeit zu machen – was will man mehr?“ Mit einem deutlichen Vorsprung auf ihre Verfolgerinnen Heidi Bernsteiner (Piesendorf/Salzburg) und Ina Forchthammer (St. Johann Pg./Salzburg) lieferte Verena Streitberger ein souveränes Rennen vom Start bis ins Ziel.
Weitere Titel an Bernsteiner, Siedler, Aberer und Stock
Absolut nicht zufrieden, obwohl Rang 1. in ihrer Klasse und somit Österreichische Meisterin Senior, war Heidi Bernsteiner mit ihrem Rennen: „Heute lief gar nichts, ich hatte derart schwere Beine.“ Ein Wermutstropfen war heute wohl auf jeden Fall die geringe Beteiligung in der Damenklasse. Die generell eher geringe Teilnehmerzahl liegt wohl aber auch an den Terminüberschneidungen mit Rennen wie Sellaronda und Schneeberg Tourenskilauf…
Der Österreichische Meistertitel in der Cadetklasse ging an den Tiroler Nationalteamathleten Jakob Siedler (Alpbach), in der Juniorenklasse holte ihn sich der Vorarlberger David Aberer. Bei den Masters stand der frühere Nationalteamathlet Markus Stock (Bischofshofen/Salzburg) am obersten Stockerlplatz und holte sich damit den Meistertitel.
Organisator Silvester Wolsegger zieht nach der Hohe Tauern Trophy positive Bilanz: „Das war heute ein sportliches Ausrufezeichen von Osttirol. Die Organisation hat geklappt, es gab keine Unfälle und mein großer Dank gilt den Mitarbeitern der beteiligten Vereine.“
Großes Weltcupfinale in Italien
Das letzte große österreichische Rennen ist somit erfolgreich über die Bühne gegangen. Die Nationalteamathleten werden jedoch am kommenden Wochenende noch einmal im Weltcup ihre beste Leistung zeigen und Österreich im großen internationalen Finale in Italien (Cuneo, Piemont) vertreten.