Bildbericht der Ramskull-Trophy vom 16.3.2014
Fein, dass es immer wieder Veranstalter gibt, die das Skibergsteigen als solches verstehen. Pistenrennen sind nicht schlecht, aber alpine Rennen mit Passagen, wie wir sie heute hier in Gargellen erlebt haben, sind doch etwas ganz anderes.
Eine hervorragende Vorbereitung durch die Gargellener Bergbahnen – namentlich Betram Klehenz, Thomas Lerch und „Hans-Dampf-in-Allen-Gassen“ Gregor Kreuzer haben heute mal wieder ein wirklich lässiges Rennen ermöglicht. Die fachliche Expertise des Innerhofer-Clans mit den echt kompeteten Bergrettern zusammen gab den Hintergrund für eine Veranstaltung, die man nicht alle Tage hat.
Am frühen Morgen sah es zwar noch nicht wie ein wunderbarer Tag aus – Schneefall vorm Haus und eine Orkanwarnung im Radio – ließen Schlimmes erahnen. In cooler Art wurden aber alle verfügbaren Posten auf die Strecke geschickt und schon 2 Stunden vor dem Start stand fest: kein Problem, Strecke kann im Original befahren werden.
Mit einer super Stimmung ging‘s am frühen Morgen gleich bei der Anmeldung zu Sache. Der ASKIMO Vorarlberg war praktisch in Vollbesetzung da (und auch aktiv im Renneinsatz!), viele, viele Jugendliche, dazu Top-Athleten aus den Altersklassen. Fernsehkameras, Interviews…viel Energie schon vor dem Rennen.
Einer der wusst, dass er bei seinem Heimrennen mehr als sein Bestes geben will, war Lokalmatador Daniel Zugg aus St. Gallenkirch (Skinfit Racing Skimo Team). Der Startschuss war für Daniel Zugg (sein Fanclub hatte schon Banner ausgerollt) dann aber auch schon fast wieder das Ende: in einer Startkollision kam er zu Sturz, Stockbruch, Ski verloren. Armin Neurauter (Haglöfs Friends/union-sporthuette.at) sprintete hingegen weg wie von der Tarantel gestochen, ihm hinterdrein der Schweizer Alex Hug. Neurauter versuchte vor den technischen Passagen so viel Zeit wie möglich gut zu machen, denn er wusste: bei den Wechseln und am Klettersteig gehört er nicht zu den besten. Vornehm im Hintergrund hielt sich vorerst Alex Fasser (Skiclub Lermoos). Erst nach dem ersten Wechsel überholte er Neurauter. Zugg bekam nach seinem Sturz einen Ersatzstock und begann eine fulminante Aufholjagd durch das ganze Feld. War er kurz vor dem Einstieg zum Klettersteig noch hinter Neurauter, so machte er in der schwierigen Tragepassage Minuten (!) gut und meisterte die Abfahrten nach dem Motto „Alles oder Nichts“. Bereits am Grat bei der Tragepassage war Zugg knapp hinter Fasser, der ihn immer deutlicher hinter sich spürte, der Abstand verkleinerte sich rasant. 40 Sekunden gingen Daniel Zugg schlussendlich auf die Siegerzeit von Alex Fasser (1:39:54,2) nur mehr ab. Der dritte Rang in der Tageswertung ging zwar an Alexander Hug, da er aber in der Amateurklasse startete zählt das Ergebnis nicht zur ASTC Wertung und Armin Neurauter darf sich hier über die Punkte und einen dritten Platz in der Senior Wertung freuen. Rang vier ging mit Patrick Innerhofer (Skinfit Racing Skimo Team) an einen weiteren Vorarlberger Lokalmatador.
Die Masters Klasse gewann der Tiroler Thomas Koller (Sportverein Cross the Alps Söll), er übernahm damit die Führung in der ASTC Wertung vor dem Salzburger Markus Stock in dieser Klasse nach dem vorletzten Rennen.
Dem erst 14-jährigen Alpbachtaler Jakob Siedler (Rennteam Alpbachtal) war bisher kein Sieg in den ASTC Rennen zu nehmen, so auch heute nicht. Der Nationalteamathlet steht damit bereits fix als ASTC Gesamtsieger der Cadet Klasse fest. Die Kurzdistanz beendete er in der Ramskull Trophy als Schnellster und ließ die älteren Athleten heute deutlich hinter ihm.
In der Junioren Klasse stand der Salzburger Lukas Daxer (Uttendorf) einmal mehr am obersten Podestplatz, er baute somit seine Führung in der ASTC Gesamtwertung der Junioren Klasse weiter aus.
Bei den Damen sicherte sich Lokalmatadorin Michaela Feurle (Dornbirn) mit nur 54 Sekunden Vorsprung auf Verena Krenslehner-Schmid (Vils/Tirol) den Tagessieg auf der langen Strecke. Bekannterweise ist das ASTC Reglement aber auf das internationale Reglement angepasst ist, somit können die Ergebnisse der Damen, die sich in der Ramskull Trophy auf der Langdistanz angemeldet haben, nicht in die Gesamtwertung einfließen, in der Damen Gesamtwertung hat sich nach dem heutigen Bewerb nichts verändert.
In der Cupwertung ist nach dem heutigen Rennen daher noch nicht alles entschieden: Die Salzburgerin Bernsteiner Heidi, welche am heutigen Rennen nicht teilgenommen hat und Neurauter Armin, heute auf Rang 3, führen derzeit, der Abschlussbewerb steht aber erst bevor. Das Finale findet am kommenden Wochenende (Samstag, 22.3.2014) im Zuge der Hohen Tauern Trophy in Matrei/Osttirol statt.
In der Amateurklasse waren die Funktionäre des ASKIMO Vorarlberg aktiv im Renneinsatz, unter anderem beendete Andreas Neuper das Rennen mit einem hervorragenden 2. Rang.
Der einzige Wermutstropfen im heutigen Rennen war, dass sich die Teilnehmerzahl sehr in Grenzen hielt. Bei allem Positiven des wirklich guten Rennens heute, möchte ich bemerken, dass es schade ist, dass 1.) sich viele Rennläufer aus dem Osten von Haus aus nicht über den Arlberg trauen und b) die meisten der vorangemeldeten Athleten erst gar nicht gekommen sind. Es sind genau diese Rennläufer und Teams, die sich bei jeder Gelegenheit über mangelnde „gute Rennen“ in Österreich beschweren, im Fall des Falles dann nur die Anmeldung machen…die Ski und den Klettergurt anzuschnallen, dafür fehlt scheinbar die Energie. Der Vergleich der ASTC Startliste und der Ergebnisliste zeigt vieles auf…
Ein super Rennen, Danke an alle Helfer, nächstes Jahr würden wir es als Ehre sehen, wieder als ASKIMO hier Gast sein zu dürfen!