Kilian Jornets 24-Stunden Lauf-Challenge nach 10 Stunden abgebrochen

Nach 134 Kilometern beenden plötzliche Schmerzen in der Brust und Schwindelgefühl den Langstrecken-Rekordversuch. Er verließ seine Komfortzone – das Laufen in den Bergen – und begab sich im norwegischen Måndalen, nicht weit von seinem Zuhause entfernt, zum ersten Mal in ein Laufstadion. Dort legte er direkt nach dem Start des Phantasm 24-Stunden-Rennens ein hohes Tempo vor. Nachdem er 134,8 Kilometer in 10 Stunden und 20 Minuten gelaufen war, zwangen ihn stechende Brustschmerzen und Schwindelgefühl leider dazu, das Projekt, das er seit fast einem Jahr vorbereitet hatte, abzubrechen.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt legten Jornet und sein Salomon-Sportkollege Sebastian Conrad Håkansson in den neuen Salomon S/LAB Phantasm Straßenlaufschuhen ein hohes Tempo vor und ließen die vier anderen norwegischen Teilnehmer rasch hinter sich. Jornet lief die ersten 10 km mit einem Durchschnitt von 4:16 pro km (6:52/Meile) und beendete die ersten 42,4 Kilometer (106 Runden oder etwa eine Marathondistanz) in 3:02:23. Kurz nach der 10- Stunden-Marke änderte sich leider alles. Nach der Hälfte seiner 338. Runde ging Jornet zu Boden und musste von der Rennleitung und dem schnell zur Hilfe eilenden medizinischen Personal betreut werden.

„Ich fühlte mich eigentlich ziemlich gut, mit dem normalen Auf und Ab bei einem langen Rennen wie diesem“, erzählte Jornet. „Mein Körper fühlte sich gut an, meine Beine waren fit, aber dann fühlte ich plötzlich zwei heftige Schmerzen in meiner Brust, mir wurde schwindelig und ich war plötzlich sehr erschöpft. Nachdem mich die medizinischen Betreuer untersuchten hatten, rieten sie mir, das Krankenhaus aufzusuchen.“

Allen Anschein nach nichts all zu Ernstes

Von einem Moment auf den anderen war Jornets Nacht viel früher vorbei als geplant. „Im Krankenhaus führten sie eine Reihe von Tests durch, um den Grund für die Schmerzen herauszufinden“, berichtete Jornet am Samstag nach seiner Entlassung. „Allen Anschein nach ist es nichts allzu Ernstes.“ Die Phantasm 24 Challenge – von Salomon für Jornet organisiert, nachdem er angekündigt hatte, 24 Stunden auf einer Bahn laufen zu wollen – war wegen einer Verletzung, die Jornet im Training erlitten hatte, bereits um knapp einen Monat und dann wegen schlechten Wetters um eine weitere Woche verschoben worden. „Ich kam vor etwa einem Jahr auf die Idee, 24 Stunden auf einer Bahn zu laufen, also ging ich zu Salomon, damit sie mir bei der Organisation des Laufs helfen“, erzählte Jornet. „Ich wünschte, es wäre anders gelaufen, aber es macht nach wie vor Spaß, neue Erfahrungen zu machen und neue Projekte auszuprobieren“, so Jornet.

Sieger schaffte in 24 Stunden 232,2km

Die Temperaturen waren während der 24 Stunden kälter als erwartet (etwa 0°C und darunter), aber Jornet sah darin kein größeres Problem. „Natürlich war es kalt und die Läufer mussten mehr Kleidung tragen, aber ich ziehe das dem Laufen bei großer Hitze vor“, so Jornet. Aufgrund der Sicherheitsvorgaben im Zusammenhang mit Covid-19 waren nur in Norwegen lebende Athleten am Rennen beteiligt. Neben Jornet gingen am Freitagmorgen um 11 Uhr fünf Norweger, alles Top-Ultradistanz-Läufer, an den Start. Drei der sechs Starter schafften es, die gesamten 24 Stunden zu absolvieren, aber alle fünf Norweger konnten ihrem Ruf als „echte Wikinger“ gerecht werden und zeigten unglaubliches Durchhaltevermögen, nicht zuletzt wegen der vorherrschenden Temperaturen.


Sieger wurde Harald Bjerke, der in den 24 Stunden eine unglaubliche Distanz von 232,2 km (144,1 Meilen) zurücklegte. „Mir tut alles weh“, sagte er kurz vor dem Ende des Rennens. „Die einzige Bewegung, die noch möglich ist, ist Joggen.“ Und das tat er dann auch – und am Ende lief er im Stadion von Måndalen 580 Runden. Jo Inge Norum belegte mit 219,2 km (136,2 Meilen; 548 Runden) den zweiten Platz. Simen Holvik lag mit 208,13 km (129,3 Meilen; 520 Runden) nur knapp hinter Norum, als am Samstagmorgen um 11 Uhr der Schlusspfiff ertönte. Didrik Hermanson konnte zwar nicht die gesamten 24 Stunden absolvieren, vollbrachte aber dennoch eine großartige Leistung und lief 174,8 km (108,6 Meilen; 437 Runden). Nachdem er anfänglich viele Runden gemeinsam mit Jornet gelaufen war und das Rennen einige Stunden lang angeführt hatte, legte Sebastian Conrad Håkansson 100 Meilen in 12 Stunden und 46 Minuten zurück und brach so den norwegischen 100-Meilen-Rekord, bevor er aus dem Rennen ausstieg. Seine endgültige Bilanz: 161,2 km (403 Runden). Am Samstagmorgen war er dann noch vor Ort, um den verbleibenden Läufern nach Beendigung der 24 Stunden zu gratulieren.

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