Das war die Alpinmesse 2018: Schneller, leichter, nachhaltiger

Zwei Tage, knapp 200 Aussteller und jede Menge Workshops, Vorträge und Side Events – all das hat das heurige Treffen der Bergsport-Szene in Innsbruck vergangenes Wochenende ausgemacht. Im Vordergrund standen nicht nur die neuesten Trends und Highlights der namhaften Hersteller, Marken und Veranstalter, auch die Themen Sicherheit und Nachhaltigkeit fanden ihren Platz im Programm der Alpinmesse 2018.

Auch heuer stürmten wieder zahlreiche Bergsport-Fans die Hallen der Innsbrucker Messe. Trotz wunderschönem Bergwetter waren die Schlangen an der Kasse wieder gewohnt lange. Von Sportartikelherstellern, bekannten und neuen Marken und Reiseveranstaltern bis hin zu Institutionen, Tourismusregionen und Reparaturservices war wieder alles mit dabei. Auch der Blocalpin Bouldercup fand heuer bereits zum 7. Mal im Rahmen der Messe statt.

Vielfalt an Workshops und Vorträgen

Die Highlights der Messe bildeten die Multivisionsvorträge von der sympathischen Tamara Lunger („Unpredictable“) und Spitzenkletterer Simon Gietl („Träume aus Stein“). Zudem standen 85 Workshoptermine mit 1.400 Plätzen und insgesamt 9.650 Minuten Training und Schulung den TeilnehmerInnen zur Auswahl. Das Angebot reichte vom Bike & Trail Workshop über Notfälle im Gebirge bis zu Fotografieren auf der Nordkette und Tierspuren. Aber auch ein Höhenverträglicheitstest oder ein Wachselkurs konnte absolviert werden. Die Workshops sind kostenfrei buchbar und erfreuen sich jedes Jahr an großer Beliebtheit bei den TeilnehmerInnen.

4 Gramm, die Leben retten können

Neben Neuheiten auf dem Bekleidungs- und Ausrüstungs-Markt wurde auch im Sicherheitsbereich nachgerüstet. Mit dem Recco Helicopter Detector soll die Suche im alpinen Gelände künftig noch leichter und schneller werden. Der weniger als vier Gamm leichte Reflektor wird direkt an der Ausrüstung angebracht (Helm, Rucksack, Jacke etc.) und sorgt so dafür, dass man im Notfall vom Recco SAR Helikopter Detektor im freien Gelände gefunden wird. Dieser Reflektor ist zwar schon ein paar Jahre auf dem Markt, neu ist aber, dass die Stützpunkte der Flugpolizei in Tirol, Vorarlberg, der Steiermark und Oberösterreich nun mit den speziellen Hubschrauber-Detektoren ausgestattet wurden. Hier steht eine minimale Investition für eine große Wirkung.

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Die Rettungsdecke als Trage

Mit Charme und Witz konnte Markus Isser von der Bergrettung Tirol (im Bild links) den Zuschauern „Mac Gyver Lösungen“ in der alpinen Notfall-Erstversorgung näherbringen. So zeigte er verschiedenste alternative Anwende-Bereiche einer Rettungsdecke z.B. als Abbindesystem bei Schnittwunden, als Notfall-Ersatz der Gletscherbrille oder als Trage für Verletzte. Für die richtige Verwendung ist prinzipiell wichtig, dass die Rettungsdecke auf der untersten Kleidungsschicht und nicht direkt an der Haut liegt. Damit wird eine optimale Wärmezirkulation gewährleistet. In der Erstversorgung setzt er auf einfache Ansätze und stellt bei jedem Notfall folgende Dinge zu allererst sicher: Atmung – Blutung – Wärme.

 

Lawinengefahr und Magersucht bei Skibergsteigern

Das ÖSV Nationalteam der Skibergsteiger war heuer ebenso wie letztes Jahr auch schon auf der Hauptbühne live zu sehen. Mit dem Vortrag zum Thema „Lawinengefahr und Magersucht bei Skibergsteigern“ hat das Team mit etlichen Gerüchten aufgeräumt. „Gerade vor der Saison macht der Start mit etwas mehr Gewicht Sinn, da man im Verlauf der Saison durch die Kälte und die Höhenmeter automatisch abnimmt“, so Jakob Herrmann. Aber auch während der Saison darf eine ausgewogene und gesunde Ernährung nicht fehlen, da sonst „ganz einfach die Kraft ausgehen wird“, meint Sarah Dreier. Im Team gilt demnach das Motto „Ohne Mampf kein Dampf“ und „Keine Angst vor Kohlehydraten“. Vor dem Wettkampf setzen die Athleten jedoch nicht mehr nur auf reines „Carboloading“ sondern empfehlen das zu essen, was einem gut tut.

Zum Thema Lawinengefahr erzählte Daniel Zugg, dass er prinzipiell zwar lieber im Gelände unterwegs ist, aber bei erhöhter Lawinengefahr auch auf der Piste bleibt um einfach kein Risiko einzugehen. Für den Notfall übt das Team jedes Jahr mit Sponsor Pieps die LVS Suche um die Geräte perfekt zu kennen und bedienen zu können, bestätigte Trainer Matthias Gumpenberger. So ist auch beim Profi die gesamte LVS-Ausrüstung im Rucksack mit dabei.

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Light & fast

Allgegenwärtige Thematik bei Herstellern und Marken ist: „Light & Fast“. Dazu gab es eine eigens angelegte Produktinsel auf der Messe, auf der die Hersteller mit ihren Produkten ihren Beitrag leisteten. Mit der „Dynafit Pintech Bindung – P49“ ist dieses Jahr ein innovatives Leichtgewicht (45 Gramm) für Skirennläufer auf den Markt gekommen. Ermöglicht wird dies durch den Einbau der Pins direkt am Schuh und nicht an der Bindung. Ausgelöst wird die Bindung durch einen Handgriff direkt am Ski. Somit liegt dieser schon in der Hand, was wiederum beim Wechsel für wichtige Zeitersparnis sorgt.

Eine Grundsatzfrage in Bezug auf den richtigen Skitouren-Schuh haben Profi-Freerider Eric „Hoji“ Hjorleifson und Low Tech Erfinder Fritz Barthel mit dem Hoji Pro Tour gelöst. So stellt sich die Frage nach einem aufstiegs- oder abfahrtsorientierten Schuh künftig nicht mehr. Denn der „Hoji“ vereint beide Eigenschaften mit einem Verschlusssystem, das mit nur einem Handgriff an der Ferse des Schuhs bedient wird. „Speed up and kick down“ steht also nichts mehr im Wege. Fritz Barthel hat uns direkt bei der Alpinmesse verraten, dass ihm diese „ewige Einstellerei“ am Gipfel einfach gegen den Strich gegangen ist. Deswegen hat er sich gemeinsam mit „Hoji“ eine Lösung einfallen lassen, mit der man mit etwas Geschick nicht mal die Hände zum Umstellen braucht.

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Fritz Barthel, Erfinder der Pin-Bindung, mit dem Hoji Pro Tour.

Nachhaltigkeit

Nicht nur „Light & fast“ dominierte die heurige Alpinmesse, dieses Jahr stand auch das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund. Mit einem eigenen Ausstellerbereich – der Alpinwerkstatt – wurde nicht nur Raum für das Thema an sich geschaffen, sondern auch für einen umweltbewussten Service für alle Bergsportler gesorgt. So konnte man sich vor Ort Skischuhe reparieren, kaputte Reißverschlüsse wieder annähen oder Löcher in Textilien stopfen lassen. Sinn der Sache ist, dass die vermeintlich alte Ausrüstung doch noch nicht das zeitliche segnen muss und ein Bewusstsein für nachhaltiges Verhalten im Bergsport geschaffen wird.

Ab in die SKIMO-Saison

Für uns läutet die Alpinmesse auch heuer wieder den Start in den Winter ein. Hinter uns liegt ein tolles Wochenende mit vielen Eindrücken, Neuheiten, Produktpräsentationen und anregenden Gesprächen, nun freuen wir uns wie jedes Jahr auf eine erfolgreiche und sichere SKIMO-Saison!

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