Skibergsteigen in der Inflationsfalle?

Was zum Nachdenken gab’s heute Morgen beim Abrufen der E-Mails. Ein Diskonter bietet super günstige Skibergsteiger-Markenartikel an…ist das gut oder schlecht?

Das laufende Absinken der Wertschöpfung im alpinen Skisport pro Nase/pro Tag ist seit vielen Jahren Realität. Auch wenn man die Statistiken immer wieder so schreiben kann, dass eine Aufwärtsbewegung dargestellt wird ist klar: Leihski und -schuhe, teure Kartenpreise und auch Diskonterware haben dem Alpinen Skimarkt stark zugesetzt und tun es immer noch. Es wird nicht mehr so viel umgesetzt/verdient wie früher. Zudem gehen die Aktivenzahlen zurück.

War es zu erwarten, dass im Skibergsteigen ein ähnlicher Trend beginnt? Wahrscheinlich, schließlich wächst der Markt atemberaubend. Trotzdem macht es nachdenklich, dass die Boomsportart Skibergsteigen „im wirklichen Markt“ angekommen ist. Dass Tourenski mit Abverkaufspreisen schon am Saisonbeginn verschleudert werden, es einen Preiswettkampf bei baugleichen Pinbindungen gibt und Rahmenbindungen als „Ladenhüter“ praktisch nix mehr kosten, ist nichts Neues. Hat auch den positiven Effekt, dass sich mehr Einsteiger den Sport leisten können.

Der wachsende Markt mit immer mehr Aktiven weckt aber auch Begehrlichkeiten von bisherigen Szene-Außenseitern, die mit Goldgräber-Mentalität an die Sache herangehen. Investoren und Marketingexperten ersetzen zunehmend die g’standenen Bergsteiger als Entscheider. Heuer ist das schon im Frühwinter deutlich zu spüren, vielleicht wegen der frühen Schneefälle. Neben diversen Skiern und Bindungen, die ebenso wie Bekleidung als OEM-Ware zunehmend billig verscheppert werden um die Produktionskapazität zu steigern, ist ein Produkt zweifellos die bisherige Krone der Entwicklung. Da gibt’s bei einem Diskonter ab Donnerstag einen nicht mehr ganz Top-aktuellen Airbag-Rucksack eines (kürzlich an einen Investor verkauften) namhaften Herstellers zum Superpreis….ohne Beratung und Check der Fähigkeiten des Käufers. Aua. Über den Membranenwechsel und das Kartuschen-nachfüllen ist garnicht zu reden. Gegen billige Ware ist nichts einzuwenden…..wenns aber um die Sicherheit geht, ist Cash Flow wahrlich nicht mehr das Wichtigste.
Wie geht’s weiter? Ein Paar Felle beim Weltspartag oder ein LVS Gerät im Multilevel-Verkauf neben Putzfetzen und Plastikgeschirr? Gott bewahre!

Auffällig: nicht nur bei Hartware und Bekleidung ist der Trend zu immer mehr Anbietern zu spüren. Auch Kurse zum Tourengehen und Testtage mit „Experten“ schießen wie die Schwammerl aus dem Boden und Tourenskibewertungen „vom Profi“ gibt’s schon in jeder Ortszeitung. Die Qualität eines Bergführers und das Erfahrungs-Wissen eines Verkäufers scheint dabei nicht immer im Vordergrund zu sein.

Fazit: eine breitere Auswahl bringt niedrigere Preise und das ist fein für den Kunden. Zu befürchten ist allerdings, dass sich langfristig damit auch die Qualität nach unten bewegt. Die der Produkte, der Ausbildung und des Service.
Für den Endkunden brechen einerseits gute Zeiten an, die Preise beginnen zu purzeln. Aber gleichzeitig wird’s wichtiger, auch 2x hinzuschauen, was man kauft, bucht oder wem man glaubt.

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