Bericht vom ISMF Forum Mailand 2017

Auch heuer war SKIMO Austria beim ISMF Forum in Mailand vertreten. Als Teil der Deutsch-Österreichischen Träger der deutschen Sprachkultur begaben sich Hannes Laner vom OK der Erztrophy und Karl Posch von SKIMO Austria nach Italien. Zusammen mit Michi Bückers vom DAV konnten interessante Gespräche mit der ISMF geführt werden.

ISMF weiter auf dem Weg zur Professionalität

ISMF Forum 2017 Milano _ Motiv 07 _ Bild Karl Posch _ LRDie International Ski Mountaineering Federation ist – und das kann man mit bestem Wissen und Gewissen sagen – mittlerweile sehr professionell unterwegs. Sowohl Sitzungen als auch Unterkünfte sind bestens organisiert, das geteilte Wissen auf hohem Niveau. Dass die Skibergsteiger-Sitzungen in Mailand quasi im Hinterhof des FISI Hauptquartiers stattfinden, mag dem internen Verhältnis der beiden italienischen Organisationen geschuldet sein. Insgesamt ist die Entwicklung unter Präsident Armando Mariotta aber sehr positiv, die Internationalität unserer Organisation und die immer größere Orientierung nach außen sind sichtbar und an der guten Stimmung greifbar.

Strukturelle Änderungen in der ISMF

Regula Meier und Roberto Cavallo
Regula Meier und Roberto Cavallo

Die aktuellen Änderungen innerhalb der ISMF sind dem aktuellen Wachstum geschuldet und wurden gleich zu Anfang kommuniziert. So wurde der bisherige Generalsekretär Roberto Cavallo zum General Manager umfunktioniert. Die im Büro in Mondovi sehr brav werkelnde Sekretärin Guilia Avagnina arbeitet ab sofort hauptberuflich für die ISMF.

Aktuelle Orga der ISMF
Aktuelle Orga der ISMF

Weiters wurde die bisherige Sportdirektorin Rebecca Vernon nun mit einer Doppelfunktion an der Schnittstelle zu den Rennveranstaltern ausgestattet. Als Projektmanager und Kommunikationsmanager wird sie für den reibungslosen Orga der Weltcuprennen verantwortlich sein.

Die langjährige Anti Doping Beauftragte, die Schweizerin Anne Bochatay, ist zurückgetreten, Ihre Funktion übernimmt ihre Landsfrau Regula Meier. Für uns gut, Meier ist deutschsprachig.

ISMF Forum – die Eingangstür für Rennen in den Weltcup

Das Forum existiert als Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen Verband und Weltcupveranstaltern seit 2010. Aus einer lockeren Zusammenkunft von Bergverrückten hat sich im Lauf der Jahre eine hochinteressante Plattform entwickelt, wo auf hohem Niveau Know How ausgetauscht wird. ISMF Top-Funktionäre und Schiedsrichter der ISMF sind dabei ebenso am Tisch wie die Vertreter der Vermarktungsagentur Infront. In verpflichtenden Gruppengesprächen werden die OK’s einzelnen Weltcuprennen der nächsten Saison detailliert gebrieft. Hannes Laner und Michael Bückers vom DAV konnten als Beisitzer wichtige Infos für die geplanten Weltcuprennen des SKIMO Alpencup erlauschen. Geplant ist nämlich aktuell, den Jennerstier 2018/19 und die Erztrophy 2019/20 auf dem Weltcupkalender zu haben, die Marmotta Trophy folgt nach. Für die lange geplante Abhaltung der Hochkönig Erztrophy als ISMF Series Rennen bei ihrer 14. Auflage im kommenden Winter konnte gottseidank noch 2 Tage vor dem Forum die Unterschrift des ÖSV auf dem Antrag erreicht werden.

Groß war die Überraschung bei den Insidern, als bei der Präsentation der zukünftigen Rennen aber nicht nur die Hochkönig Erztrophy auf die Wand projiziert wurde, sondern auch ein weiteres vom ÖSV eingereichtes Rennen in Osttirol, das im Jänner 2018 stattfinden soll. Vermutlich ist es dasselbe, das bereits 2014 bei der Generalversammlung der IMSF in Stockholm angekündigt wurde und bis heute nicht existiert. Man darf gespannt sein…

Das wichtigste: Olympia

Bei der Jugendolympiade YOG 2020 in Vilar/SUI wird das Skibergsteigen erstmals in olympischem Umfeld auftreten. Die Bewerbe Individual und Sprint sowie eine gemischte Staffel (4er Staffel verpflichtend mit 2 Mädchen, Nationenmix ist möglich) werden am Programm stehen.

Interessant ist die Qualifikationsrichtlinie für 2020: Wie viele Sportler im Alter von 17 und 18 Jahren (geb. 1.1.2002 bis 31.12.2003, andere Regel als sonst!) pro Nation entsendet werden dürfen, errechnet sich aus einem Mix der Nationen-Ergebnisse aus der EM 2018 und der WM 2019.

Andorra als Vorbild für nachhaltige Rennveranstaltungen
Andorra als Vorbild für nachhaltige Rennveranstaltungen

Klar dürfte sein, dass eine erfolgreiche Abhaltung der YOG wohl die Eintrittskarte zu den „richtigen“ Spielen sein wird. Die Einhaltung der neuen Nachhaltigkeits- Richtlinien, die Abhaltung des Weltcups in China im kommenden Winterund die massive Erhöhung der internationalen Medienpräsenz haben dafür bereits den Boden geebnet. Dass mit Brasilien nun bereits das 42. Mitglied der ISMF begrüßt werden konnte, ist ebenfalls positiv.

Ach ja: Gerüchte, dass die FIS nun durch den Olympiaduft auf die ISMF aufmerksam geworden ist, gibt’s ja schon länger. Sie haben sich aber aktuell nicht verdichtet.

Good News für die Hochkönig Erztrophy und den Jennerstier

Hannes Laner – standesgemäß in der „Die freie Spur“-Lederhose aufgetreten – konnte gute Ergebnisse aus mehreren Gesprächen mit nach Hause nehmen. Die ISMF Kandidatur eines so gut verwurzelten Rennens wird klar begrüßt. Zusammen mit dem Jennerstier sind der Erztrophy Blumen gestreut worden, ein Meeting mit der ISMF- und der INFRONT-Spitze verlief extrem positiv. Die Idee des Zusammenschlusses von deutschsprachigen Top-Rennen mit Weltcup-Ambitionen im SKIMO Alpencup wird allseits als hervorragendes Modell gesehen.

Die Erztrophy ist ja bisher – anders als der Jennerstier – noch nicht von der ISMF visitiert. Für die kommende Durchführung wurde Laner zugesagt, ihm als knapp bevorstehendes Weltcuprennen einen Top-Level-Beobachter zur Beurteilung zu schicken. Dieser Besuch wird dadurch hoffentlich viel an brauchbaren Informationen ergeben. Die finanziellen Herausforderungen sind natürlich noch zu stemmen, die Gebühren für einen Weltcup sind hoch, die verpflichtenden Preisgelder auch. Die Burschen rund um Hannes Laner, Tom Wallner, Herbert Obersteiner und Markus Stock haben aber mit dem SC Bischofshofen einen kompetenten und fähigen Partner, der auch entsprechendes Gewicht hat, und die Durchführung positiv beeinflusst.

Endlich: neue Webseite der ISMF

Fast schon nicht mehr zu glauben ist, dass nun endlich eine neue Webseite des Verbands entstanden ist. Die unselige Trennung in Verband und Rennen wird zurückgenommen, die Seite ist modern aufgebaut und echt fesch. Online soll die Webseite noch vor dem Winter gehen. Interessant: es wird eine Sportler-Datenbank geben, die es seit 2008 mit dem Offline gehen der Webseite skimo.org. von Josep Castellet nicht mehr gegeben hat.

Das Anmeldeprozedere wird übrigens auch zukünftig über die Webseite von MSO Chrono laufen, das hat sich bewährt und wird deshalb nicht extra in der neuen Webseite berücksichtigt.

Medientechnisch baut man übrigens auch 2018 auf die bewährten Dienste der INFRONT und von Areaphoto.

Fazit des ISMF Forum in Mailand

In Mailand wird Deutsch gesprochen: vlnr Posch, Laner, Fischer, Bückers
In Mailand wird Deutsch gesprochen: vlnr Posch, Laner, Fischer, Bückers

Rund, sehr rund liefen die Gespräche mit den Rennveranstaltern, eine gute Weltcupsaison steht bevor. So stabil ist die Situation mittlerweile, dass an eine schrittweise Aufstockung des 2011 auf 5 Weltcuplocations reduzierten WV Circuits gedacht wird. Eine große Freude ist, dass mit der Hochkönig Erztrophy, dem Jennerstier und der Marmotta Trophy nun drei deutschsprachige Rennen am Sprung zu einem Weltcuprennen sind. Als positiv ist auch zu werten, dass der ÖSV mit Peter Gruber einen Vertreter nach Mailand geschickt hat – zumindest für einige Stunden. Bald wird’s hoffentlich heißen: Skimo-Worldcup is back Austria!

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